Stuttgart. Die Justiz arbeitet in vielen Teilen Deutschlands an der Belastungsgrenze. Laut einer neuen Umfrage ist der Personalmangel drastisch.

Die Justiz klagt in vielen Teilen Deutschlands über einen drastischen Personalmangel. Laut Deutschem Richterbund fehlen 2000 Richter und Staatsanwälte.

„Die Arbeitsbelastung insbesondere in der Strafjustiz ist enorm hoch“, sagte Sven Rebehn, Geschäftsführer des Deutschen Richterbundes, der Deutschen Presse-Agentur. „Vor allem die Staatsanwaltschaften haben sich zum Nadelöhr bei der Strafverfolgung entwickelt.“

Viele Klagen, etwa bei Asylverfahren, stauen sich. Haftanstalten sind in einigen Bundesländern überbelegt. Verdächtige müssen wegen der Überlastung der Justiz immer wieder auf freien Fuß gesetzt werden. Und was für Richter und Staatsanwälte zu immenser Arbeitsbelastung führt, nagt auf Seiten der Bürger am Vertrauen in den Rechtsstaat.

Strafverfahren sind aufwendiger geworden

Erste Maßnahmen der Länder, Personal aufzustocken, hätten die Situation nicht merklich verbessert, heißt es. Grund dafür sei unter anderem, dass Strafverfahren häufig aufwendiger als noch vor 10 oder 20 Jahren seien.

Häufig hätten Strafverfahren Auslandsbezüge und richteten sich gegen international verzweigte Tätergruppen. Die auszuwertenden Datenmengen hätten sich vervielfacht. Verfahren würden eingestellt oder dauerten länger. „Das sind deutliche Anhaltspunkte für eine überlastete Justiz“, sagte Rebehn.

(dpa/ba)