Berlin. Die Zahl der Kinder, die in armutsbedrohten Haushalten leben, stieg langfristig deutlich an. Besonders zu Weihnachten spüren das viele.

Die Weihnachtszeit ist für viele eine besondere Zeit, die mit besonderen Ausgaben verbunden ist. Geschenke, Dekoration, Festtagsessen. Doch nicht alle Menschen können die Zeit genießen. Sie leben in Armut oder sind davon bedroht. Das betrifft auch viele Kinder.

Die Zahl der Kinder, die in Deutschland unter der Armutsgrenze leben oder akut von Armut bedroht sind, ist in den vergangene Zehn Jahren deutlich an – von 1,79 Millionen auf 1,85 Millionen.

Dies geht aus Daten des Europäischen Statistikamts Eurostat hervor, auf die die Linken-Abgeordnete Sabine Zimmermann hingewiesen hat.

Besonders zu Weihnachten spüren viele Kinder Armut

Als von Armut bedroht gelten Haushalte mit weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens. Der Anteil der Unter-16-Jährigen in solchen Haushalten stieg im langfristigen Vergleich deutlich an, auch, wenn es zuletzt eine geringfügige positive Tendenz gab. Der Anteil aller Kinder unter 16, die armutsbedroht oder -betroffen leben, betrug:

  • 11,6 Prozent im Jahr 2005
  • 14,7 Prozent im Jahr 2008
  • 17,2 Prozent im Jahr 2010
  • 15,1 Prozent im Jahr 2017

Die Sozial- und Familienexpertin Zimmermann sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Besonders zu Weihnachten spüren viele Kinder, dass sie in ärmlichen Verhältnissen aufwachsen müssen.“ Für arme Eltern sei es ungleich schwerer, ihren Kindern ein schönes Weihnachtsfest zu bescheren.

In der Europäischen Union ist jedes fünfte Kind betroffen

In der gesamten Europäischen Union ist sogar rund jedes fünfte Kind von Armut bedroht. Der Anteil der Unter-16-Jährigen unter der offiziellen Armutsgefährdungsschwelle stieg laut Eurostat EU-weit von 19,2 Prozent 2005 auf 20,9 Prozent 2015 und sank dann auf 19,7 Prozent 2017.

Auf Deutschland bezogen sagte Zimmermann: «Kinderarmut ist und bleibt einer der größten Skandale in einem der reichsten Länder der Erde.» Das gelte nicht nur zur Weihnachtszeit, sondern im ganzen Jahr. (dpa/ses)