Berlin. Markus Söder freut sich immer wieder, wenn er nach Besuchen Berlin verlassen kann. Doch daran sei nicht hauptsächlich die Stadt Schuld.

Dass mit Boris Palmer ein baden-württembergischer Bürgermeister Abneigungen gegen Berlin hat, konnten viele Bewohner der Hauptstadt wohl locker verkraften. Doch nun gibt es weit prominentere Kritik: vom bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU).

Allerdings meinte er seine Aussagen nicht ganz so ernst wie Boris Palmer, der erst kürzlich zum Generalschlag gegen die Hauptstadt ausgeholt hatte. Die Kritik äußerte Söder ausgerechnet auf Berliner Boden, bei der Feier zum 20-jährigen Bestehen der Bayerischen Landesvertretung in der Hauptstadt.

Markus Söder und Boris Palmer mit ähnlichen Berlin-Aussagen

„Wir fahren wirklich wahnsinnig gerne nach Berlin“, sagte Söder eher ironisch und ergänzte schnell: „Aber das Schönste ist, wenn man dann nach erfolgreichen und spannenden Tagen in Berlin es wieder in Richtung Bayern verlässt.

Bürgermeister Tübingens findet Berlin kriminell und unsicher

Die Sätze erinnern stark an die deutliche Berlin-Kritik von Boris Palmer (Grüne). Der Bürgermeister von Tübingen hatte gesagt, er empfinde die Stadt als kriminell und unsicher. Es war die Berlin-Schelte eines Provinz-Politikers.

Boris Palmer sorgte mit seiner Berlin-Kritik für viel Wirbel.
Boris Palmer sorgte mit seiner Berlin-Kritik für viel Wirbel. © dpa | Sebastian Gollnow

Doch während Markus Söder erst beim Abschied über Berlin sinniert, scheint Boris Palmer schon bei jeder Ankunft von schlechten Gefühlen getrieben. „Wenn ich dort ankomme, denke ich immer: Vorsicht, Sie verlassen den funktionierenden Teil Deutschlands.“, sagte Palmer Anfang Dezember.

Im „Tagesspiegel“ hat der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, nachgelegt: „Was Boris Palmer sagt, ist frei von jeder Sachkenntnis“, sagte Müller. Und weiter: Palmer lasse sich bei seiner Bewertung wohl „von knalligen Überschriften mehr beeindrucken als von der Realität“.

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Viele geben Boris Palmer auch recht

Tatsächlich hatten Boris Palmers Aussagen eine breite Diskussion darüber ausgelöst, was in Berlin alles schief läuft. Mehrere Beobachter hatten dabei erklärt, warum Boris Palmer mit seiner Berlin-Schelte auch recht hat.

So würden viele Probleme in Berlin etwa mit der Offenheit seiner Bürger und dem Wesen der Stadt erklärt. Doch wer wegen kaputten Bahnen am kalten Bahnsteig wartet, den interessiere das Image der Stand erstmal nicht, sondern wann der nächste Zug kommt.

Berlin-Kritik von Boris Palmer:

  • Boris Palmer sorgte mit seinen Aussagen über Berlin für heftige Diskussionen
  • Er sagte, dass in der Hauptstadt nichts funktioniert
  • Dafür erntete Palmer Kritik – aber auch Zustimmung

Dass Markus Söders Worte ein ähnliches Echo finden wie die Rundumkritik von Boris Palmer, scheint fraglich. Denn Söder relativierte schnell, warum er statt Abschiedsschmerz, Abschiedsglück bei der Abreise aus Berlin empfinde.

Das komme von einem starken Bindungs- und Heimatgefühl, so der bayerische Ministerpräsident. Selbst wenn man in Berlin die Bayerische Landesvertretung betrete, fühle man „ein bisschen, dass Deine Seele leichter wird“. (dpa/ac)