Berlin. Neue Zahlen der Bundesregierung zeigen: Behinderte Arbeitslose haben es schwer auf dem Arbeitsmarkt und finden seltener einen Job.

Menschen mit schweren Behinderungen haben es deutlich schwerer, eine Stelle auf dem regulären Arbeitsmarkt zu finden als nicht behinderte Menschen. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken-Bundestagsabgeordneten Sabine Zimmermann hervor, die unserer Redaktion vorliegt.

Nach Auskunft des Bundesarbeitsministeriums fanden zwischen Januar und Oktober dieses Jahres nur 17 Prozent der Schwerbehinderten, die zuvor arbeitslos waren, eine Stelle auf dem ersten Arbeitsmarkt. Von den nicht schwerbehinderten Arbeitslosen gelang dies dagegen 28 Prozent.

In absoluten Zahlen bedeutet das: Insgesamt fanden in den zehn Monaten 6,2 Millionen Arbeitslose eine Stelle. 312.000 von ihnen waren schwerbehindert und 5,9 Millionen hatten keine Behinderung.

Linke sieht dringenden Handlungsbedarf

Auf dem regulären ersten Arbeitsmarkt konnten aber nur 54.000 schwerbehinderte Arbeitslose und 1,7 Millionen nichtbehinderte Arbeitslose einen Arbeitsvertrag unterzeichnen.

Linken-Politikerin Zimmermann zieht aus den Zahlen den Schluss, dass die Lage am Arbeitsmarkt für Menschen mit Behinderungen „nach wie vor schwierig ist“. Die gesetzlich geregelten Beschäftigungsquoten für Schwerbehinderte werde nach wie vor nicht erfüllt. „Es besteht dringender politischer Handlungsbedarf“, so Zimmermann. Sie fordert, die Beschäftigungsquote von heute fünf Prozent auf sechs Prozent zu erhöhen.

Allerdings erreichen die allermeisten Unternehmen die geforderten fünf Prozent schon heute nicht: Laut den letzten verfügbaren Zahlen von 2016 kommen die privaten Arbeitgeber auf eine Quote von 4,1 Prozent. Öffentliche Arbeitgeber beschäftigen 6,6 Prozent Schwerbehinderte. Zusammengerechnet sind das 4,7 Prozent. (gau)