Böblingen. Auf einer Abschiedsfeier der Bundeswehr wurden Schweinsköpfe geworfen und Hitlergrüße gezeigt. Ein Soldat erhielt nun seine Strafe.

Sie hörten offenbar rechtsextreme Musik und spielten bizarre Spiele: Die Abschiedsfeier für einen Kompaniechef der Bundeswehr im April 2017 lief aus dem Ruder. Weil dort auch der Hitlergruß gezeigt wurde, musste sich nun ein Soldat der Eliteeinheit KSK vor Gericht verantworten. Gegen den Oberstleutnant wurde Strafbefehl erlassen.

Ihm wird das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen zur Last gelegt, bestätigte ein Gerichtssprecher am Donnerstag einen Bericht von „Spiegel Online“. Der Strafbefehl umfasse 40 Tagessätze.

Soldat legte Einspruch gegen Strafbefehl ein

Über die Höhe machten weder der Sprecher des Amtsgerichts Böblingen noch ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Stuttgart Angaben. Dem Bericht zufolge sind es 4000 Euro.

Der Mann habe Einspruch gegen den Strafbefehl eingelegt. In der Regel kommt es dann zu einer mündlichen Verhandlung des Falls. Genaue Details zu den Hintergründen des Vorfalls wurden nicht gemacht.

Schweinskopf-Werfen mit Hitlergruß

Bei der Abschiedsfeier für den Kompaniechef des geheim operierenden Kommandos Spezialkräfte (KSK) soll es einem früheren Bericht von „Y-Kollektiv“ (Radio Bremen) und NDR-„Panorama“ zufolge zu sonderbaren Spielen wie Schweinskopf-Werfen gekommen sein, bei denen auch der Hitlergruß gezeigt und verfassungsfeindliche Musik gehört worden sein sollen. Der Vorfall ereignete sich demnach auf dem Gelände eines Schießstandes bei Sindelfingen (Kreis Böblingen).

Nach der Medienberichterstattung hatte zunächst die Staatsanwaltschaft Tübingen Ermittlungen aufgenommen. In ihrem Gebiet ist die Eliteeinheit ansässig. Später übernahm dann die Stuttgarter Staatsanwaltschaft den Fall.

Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen verurteilte die Vorgänge bei der KSK-Party damals als „geschmacklos“. Rechtsextreme Vorfälle kommen in der Bundeswehr immer wieder vor. Im vergangen Jahr ging die Truppe 275 Verdachtsfällen nach. (dpa/cho)