Berlin. Katarina Barley soll die SPD in die Europawahl 2019 führen. Bei Twitter sorgt das für viel Wirbel – aus ganz unterschiedlichen Gründen.

Von Berlin nach Brüssel: Katarina Barley, aktuell eine der beliebtesten SPD-Führungskräfte der Partei, soll für die SPD im Mai nächsten Jahres bei der Europawahl die Kohlen aus dem Feuer holen.

Die SPD-Spitze hat Bundesjustizministerin Barley offiziell als Spitzenkandidatin für die Europawahl im Mai nominiert. Der Beschluss des Präsidiums sei einstimmig gefallen, sagte Parteichefin Andrea Nahles am Mittwoch.

Barley tritt damit in die Fußstapfen von Martin Schulz, Frontmann der SPD in Brüssel, bevor er als Kanzlerkandidat nach Berlin gewechselt war. Anders als Schulz bei der letzten Wahl wird sie aber nur nationale Spitzenkandidatin und nicht die der europäischen Sozialdemokraten. Schulz erklärte via Twitter, Marley werde „eine großartige Spitzenkandidatin“ sein.

Barley betonte Mittwoch, sie wolle bis zur Europawahl im Mai als Justizministerin im Amt bleiben und danach in das Europäische Parlament wechseln.

Es könne keine bessere Wahl geben, sagte Nahles. „Man kann schon fast sagen, sie ist eine geborene Europäerin“, betonte sie mit Blick auf ihre multinationale Familie, das Sprechen von vier Sprachen und einer Promotion über das Europarecht.

Will Nahles die Konkurrentin Barley loswerden?

Bei Twitter löste die Meldung, die sich bereits am Dienstag abgezeichnet hatte, weniger Begeisterung aus als bei der SPD – und dies gerade weil Barley offenbar in der Öffentlichkeit gut ankommt. Und manche vermuten, SPD-Chefin Andrea Nahles gehe es vor allem darum, eine lästige Konkurrentin loszuwerden. Einige Beispiel:

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Andere sehen Barleys Europa-Pläne aber auch deutlich kritischer – und mit mehr Sarkasmus. Etwa so:

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Katarina Barley zögerte mit ihrer Zusage

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, die die Kandidatur zunächst abgelehnt hatte, sagte, sie habe die Nominierung „sehr gerne akzeptiert“. Barley räumte im Entscheidungsprozess unterschiedliche „Pegelstände“ ein - aber Nahles fand keine echte Alternative zu ihr. „Diese nächste Wahl ist eine Schicksalswahl“, betonte Barley. Europa mit dem Aufstieg der Populisten und einer Rückkehr nationaler Egoismen stehe am Scheideweg.

Seit 2013 erst im Bundestag, war die heute 49-Jährige bereits SPD-Generalsekretärin, Familien- und geschäftsführend Arbeitsministerin. Nun hat sie schon ihr drittes Regierungsamt inne, die Volljuristin hat früher auch am Bundesverfassungsgericht gearbeitet.

Bei der Europawahl 2014 holte die SPD 27,3 Prozent, das bisher schlechteste Ergebnis waren 20,8 Prozent bei der Wahl zum Europäischen Parlament 2009. (dpa/W.B.)