Berlin. EU-Kommissar Avramopoulos mahnt bessere Absprachen bei der Seenotrettung im Mittelmeer an. NGOs sollen sich dem Verhaltenskodex folgen.

EU-Flüchtlingskommissar Dimitris Avramopoulos hat eine bessere Koordinierung der Seenotrettung im Mittelmeer angemahnt. „Menschenhändler sind unsere größten Gegner“, sagte er unserer Redaktion.

Alle Hilfsorganisationen sollten sich an einen Verhaltenskodex halten, der von Italien vorgestellt worden sei. Für alle Beteiligten müssten ganz klare Regeln gelten. „Je breiter die geeinte Front, desto leichter wird es sein, die Schleppernetzwerke zu zerschlagen“, betonte Avramopoulos.

Avramopoulos lobt private Seenotretter

Zugleich nahm der EU-Kommissar private Seenotretter gegen den Vorwurf in Schutz, sie erleichterten den Schleppern das Geschäft. „Die Mehrheit der Nichtregierungsorganisationen hilft uns bei unseren Bemühungen, Leben zu retten“, sagte Avramopoulos.

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Kritik an einzelnen Hilfsorganisationen hatte unter anderem Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) geäußert. Es gebe nach italienischen Informationen auch Schiffe, „die in libysche Gewässer fahren und vor dem Strand einen Scheinwerfer einschalten, um den Rettungsschiffen der Schlepper schon mal ein Ziel vorzugeben“, sagte er unserer Redaktion. (gau)