Idomeni. Tausende Flüchtlinge wurden 2016 auf der Balkanroute durch Zäune gestoppt. Eine Familie aus Syrien klagt jetzt in Straßburg dagegen.

Sie tragen Waffen. Sie haben den Zaun hochgezogen, mit Stacheldraht gesichert. Sie haben das Tor verschlossen und lassen kaum noch jemanden durch. Sie zerstören letzte Hoffnungen, hier im Schlamm von Idomeni, wo viele von ihnen seit Wochen ausharren. So sehen die mehr als 1000 Syrer, Iraker, Iraner, Afghanen und anderen Flüchtlinge die mazedonischen Soldaten und Polizisten, als sie am Vormittag des 14. März 2016 losziehen, ein Montag.

Unter ihnen ist auch die Familie Asaf, Vater Bilal und Mutter Nara, Sohn Ahmed und Tochter Rama. Sie brechen auf von ihren Zelten auf Wiesen und zwischen Bahngleisen, laufen sechs Kilometer über Asphalt, Sand und Schlamm bis zum Ende des Grenzzauns, wo sie auf den reißenden Fluss treffen. Die ersten waten durchs kalte Wasser, um endlich in Mazedonien anzukommen. Niemand will nach Mazedonien. Alle wollen weiter nach Westen, vor allem nach Deutschland.

Mazedonien vermutet: Die Aktion war geplant

Rama, Nara und Ahmed Asaf (v.l.) schauen sich Fotos von Idomeni an. Mittlerweile leben sie in Süddeutschland. Doch die Zukunft der Familie ist ungewiss
Rama, Nara und Ahmed Asaf (v.l.) schauen sich Fotos von Idomeni an. Mittlerweile leben sie in Süddeutschland. Doch die Zukunft der Familie ist ungewiss © Theo Klein | Theo Klein

Die mazedonischen Polizisten auf der anderen Seite des Zauns sehen die Lage anders: Es sind viele, junge Frauen und Kinder. Sie sehen verzweifelt aus, durchnässt und müde, auch wütend, manche aggressiv, möglicherweise angestachelt durch freiwillige Helfer aus Deutschland oder England, darauf jedenfalls hatten die Beamten Hinweise aus Sicherheitsbehörden. Die Fliehenden tragen Regenjacken und Rucksäcke. Sie wollen durch, vorbei am Zaun. Und die griechischen Polizisten lassen sie einfach laufen. In den vergangenen Wochen schafften es Menschen immer wieder unentdeckt und mit Hilfe von Schleusern über die Grenze. Der Befehl der mazedonischen Regierung lautet jetzt: Stopp!

Die Soldaten und Polizisten halten die Menschen fest. Und bringen sie zurück an die griechische Grenze. Zurück in den Schlamm von Idomeni. Ohne Identifizierung, Anhörung oder Asylverfahren, so der Vorwurf. Nicht einmal ein Strafverfahren wegen illegalen Grenzübertritts wird eingeleitet. Offiziell hat es diesen Vorfall nie gegeben.

An diesem Tag im März 2016 prallt an der Grenze zwischen Griechenland und Mazedonien all das aufeinander, was die große Fluchtkrise ausmacht: Verzweiflung und Wut der Menschen aus Syrien oder Afghanistan auf der einen Seite. Auf der anderen Seite das Chaos an den Grenzen Europas – und die Versuche der Staaten, die Kontrolle zur Not mit Stacheldraht und Gewehren zurückzugewinnen.

Hoffnung trifft auf Überforderung

In Idomeni trifft der Wunsch nach Weiterreise der vielen Geflüchteten auf das Recht eines souveränen Staates, den Zugang zu seinem Gebiet zu versperren. Es stößt hier aber auch das Grundrecht auf faire Asylverfahren auf überforderte europäische Grenzbeamte, die längst nicht mehr mit der Bearbeitung Hunderttausender Anträge nachkommen.

Anwälte sagen, dass die Mazedonier an diesem Märztag bei Idomeni eine der größten illegalen Massenabschiebungen seit dem Zweiten Weltkrieg durchgesetzt haben. Jetzt klagen acht Syrer, Iraker und Afghanen vor dem Europäischen Menschengerichtshof (EMGR) in Straßburg gegen die Abschiebung durch die mazedonischen Soldaten. Auch die Asafs sind Kläger.

Diese Redaktion konnte mit der Familie sprechen, hörte ihre Geschichte. Auch die gerichtliche Stellungnahme Mazedoniens ist der Redaktion bekannt. Etliche Fotos und Videos belegen zudem die Vorfälle von damals an der Grenze, allerdings lassen sie auch Lücken undokumentiert. Reporter berichteten, wurden teilweise in Gewahrsam genommen, weil sie mit den Flüchtlingen über den Grenzfluss zogen. Einer von ihnen schildert für die Recherche seine Erfahrungen.

Prozess mit politischer Signalwirkung

Auch in Straßburg werden all diese Stellungnahmen eine Rolle spielen, wenn das Gericht bis Ende des Jahres entscheidet: Hat Mazedonien internationales Recht verletzt? Das Urteil könnte der Familie eine Entschädigung bringen. Doch es könnte auch Auswirkungen haben auf die aktuelle Politik vieler Staaten, die Stacheldrahtzäune und teilweise Transitlager errichten: Ungarn, Slowenien, Bulgarien, aber etwa auch Österreich an der Grenze zu Italien. Europas Grenzpolitik steht vor Gericht.

Für die Anwälte soll der Prozess ein Signal sein. „Wer Fluchtrouten schließt und dafür seine Grenzen unter Einsatz von Soldaten hermetisch abriegelt, nimmt absehbare Menschenrechtsverletzungen in Kauf“, sagt Carsten Gericke von der Organisation European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR), der die Familie anwaltlich vor Gericht vertritt.

Mazedonien hat wie Deutschland, Österreich, Serbien oder Ungarn auch die Genfer Flüchtlingskonvention unterzeichnet. Dort heißt es in Artikel 32: „Die Ausweisung eines Flüchtlings darf nur in Ausführung einer Entscheidung erfolgen, die in einem durch gesetzliche Bestimmungen geregelten Verfahren ergangen ist.“ Das hält auch die Europäische Menschenrechtskonvention fest, die Mazedonien als Mitglied des Europarats unterzeichnet hat. Im vierten Zusatzprotokoll steht: „Kollektivausweisungen ausländischer Personen sind nicht zulässig.“ Festgeschrieben ist dort auch, dass jeder Schutzsuchende das Recht auf juristische Mittel hat, wenn ihm die Abschiebung droht.

Waren die Menschenrechte außer Kraft?

In der Flüchtlingskrise waren zeitweise mehrere Abkommen und Gesetze außer Kraft: etwa das Dublin-Abkommen, das eine Registrierung der Schutzsuchenden an der EU-Außengrenze regelt. Auch das Schengen-Abkommen, das Reisen ohne Grenzkontrollen in Europa möglich macht. Und in Deutschland werden für einen kurzen Zeitraum Asylbescheide für Syrer einfach per Frageboden ausgeteilt. Aber waren in dieser Zeit auch die Abkommen für Menschenrechte außer Kraft?

Wer den Ausnahmezustand von Idomeni verstehen will, muss zurückschauen auf diese Monate, in denen die Krise aus dem Ruder lief. Vor allem seit Mitte 2015 fliehen täglich mehrere Tausend Syrer und Iraker, aber auch Iraner, Afghanen und Pakistaner aus der Türkei in Schlauchbooten auf die griechischen Inseln. Etliche Menschen sterben im Meer, darunter auch Kinder. Wer es schafft, reist schnell weiter, ganz einfach mit der Fähre Richtung Festland und über Griechenland Richtung Mazedonien, dann Serbien, Kroatien, Slowenien oder Ungarn und Österreich, weiter nach Deutschland, Schweden oder Frankreich.

Griechenland, eigentlich für die Außengrenze der EU verantwortlich, lässt die Menschen ziehen. Und so macht es jeder andere Staat auch. Schnell ist von der „Balkanroute“ die Rede, auch bei den Migranten und Flüchtlingen – ein Weg ohne Kontrollen, bis nach Deutschland. Zeitweise karren die Behörden der Balkanstaaten die Menschen in eigens dafür gemieteten Bussen weiter zum nächsten Nachbarn. Niemand übernimmt Verantwortung, jeder schiebt ab. Polizisten werden selbst zu Schleusern.

Die Bomben schlugen immer näher an ihrem Haus ein

Die Familie Asaf aus Syrien ist zu dieser Zeit noch in der Türkei. Sie hatten den Krieg in ihrem Heimatland im Herbst 2015 verlassen, als die Bomben auf Aleppo immer näher an ihrem Haus detonierten. Die Familie schlägt sich mit Gelegenheitsjobs durch, um eine kleine Wohnung in Istanbul zu finanzieren. Doch immer wieder hätten die Chefs den ohnehin geringen Lohn nicht gezahlt. Die Familie verliert die Hoffnung, dass ein Leben in Würde in der Türkei möglich ist. Und sie sehen die Chance, bis nach Europa zu kommen. Ahmed hat Bekannte in den Niederlanden.

Im Winter verkauft die Familie ihr Haus in Aleppo, um die Schleuser zu bezahlen. Die Hoffnung wächst, schnell in ein Land zu kommen, in dem ein besseres Leben auf der Flucht möglich ist. Denn niemand von ihnen rechnet damit, dass sie bald zurückkönnen in ihre Heimat nach Aleppo. Zudem wächst bei den Asafs die Sorge, dass die europäischen Staaten die Route über den Balkan bald dichtmachen. Schon vor ein paar Monaten hatte Ungarn als erstes Land einen Grenzzaun errichtet. Wie eine Weiche wird der Zug der Fliehenden einfach umgeleitet, jetzt über Kroatien nach Slowenien. Und Mazedonien lässt nur noch Syrer und Iraker passieren, aber keine Iraner und Afghanen mehr. Jedes Land in Europa macht jetzt Asylpolitik auf eigene Faust.

Im Morgengrauen des 22. Februar 2016 sitzt die Familie Asaf mit 25 anderen Menschen in einem Motorboot in Richtung der griechischen Insel Lesbos.

Jeden Tag kommen neue Flüchtlinge an

Tausende sind noch immer auf der Strecke über den Balkan. Doch der große Treck ist längst vor Zäunen und Polizisten mit Schildern zum Stehen gekommen. Vor allem im kleinen Grenzdorf Idomeni im Norden Griechenlands sammeln sich Menschen, 4000 oder 5000 Flüchtlinge sind schon da. Täglich kommen Hunderte dazu, laufen über die Autobahnen und Wiesen direkt vor den Zaun. Ende Februar schlagen die Asafs ein Zelt unter den Tausenden anderen auf. Noch lassen die mazedonischen Polizisten ein paar Hundert Menschen am Tag durch das Tor.

An anderen Tagen aber auch schon niemanden mehr. Tschechien, die Slowakei, Ungarn, Slowenien und Kroatien haben Polizisten nach Mazedonien geschickt. Das Land wird zum Frontstaat der Flüchtlingskrise. SPD-Politiker Sigmar Gabriel warnt noch vor einer Schließung der Grenze. Auch Kanzlerin Angela Merkel setzt auf ein Abkommen mit der Türkei und auf die neuen Registrierungszentren in Griechenland, die sogenannten „Hotspots“. Doch die sind Mitte März noch nicht fertig. Merkels Krisenmanagement findet in Europa kaum noch Gehör.

Im Lager von Idomeni zieht Familie Asaf eine Nummer: 122. Das klingt niedrig, aber hinter jeder Nummer stecken 100 oder 200 Menschen, die weiter wollen. Die Asafs sind weit hinten in der Schlange.

„Ein Ende des Weiterwinkens“

Doch als die Balkanstaaten endgültig die Grenzen schließen, spielt das keine Rolle mehr. „Die Route gibt es nicht mehr“, verkünden die Regierenden von Österreich bis Kroatien. „Ein Ende des Weiterwinkens.“

Tausende Menschen sitzen fest, vor allem in Idomeni. Medien in Deutschland schreiben über „Europas Grenze der Schande“, die Linke spricht von einem „humanitären Totalausfall“. Die dünnen Zelte schützen kaum vor Regen und Kälte. „Wir wussten nicht mehr, wie es weitergehen sollte“, sagt Nara Asaf heute. Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen zählt „zahlreiche Atemwegserkrankungen und einem akuten Ausbruch der Magen-Darm-Grippe“, von einzelnen Fällen, in denen Menschen Panikattacken erleiden. Und sie berichten von einzelnen Fällen, in denen Menschen mit Blessuren und Wunden von Schlagstöcken oder Elektroschockern ins Lager von Idomeni zurückkehren – nachdem sie es auf eigene Faust durch ein Loch im Grenzzaun versucht hatten.

Idomeni ist Symbol des großen Kontrollverlusts in der EU – des großen Scheiterns einer globalen Flüchtlingspolitik. Mazedonien, ein kleines Land mit zwei Millionen Einwohnern und selbst gar nicht Mitglied der EU, war im März 2016 Außenposten der europäischen Staaten, die vor allem eines wollten: ein Ende des Zuzugs.

Und Familie Asaf war mittendrin.

Am Morgen des 14. März hausen bereits 12.000, vielleicht 14.000 Menschen in Idomeni, genau weiß das niemand. 60.000 sollen es in ganz Griechenland sein. Und in Idomeni kursiert ein Flugblatt in arabischer Schrift, dass davor warnt, die Menschen könnten in die Türkei abgeschoben werden. Dazu hat jemand eine Landkarte aufgezeichnet: der Weg über den Fluss, vorbei am Zaun, hinüber nach Mazedonien. Und der Satz: „Wenn Sie zu Tausenden gleichzeitig versuchen, über die Grenze zu kommen, wird die Polizei Sie nicht stoppen können.“ Wer das Flugblatt gestreut hat, ist bis heute nicht geklärt.

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Flucht als Demonstration

Aber die Menschen ziehen los. Gegen 11 Uhr macht sich auch Familie Asaf auf den Weg. So gibt es Ahmed später zu Protokoll. Immer mehr Menschen schließen sich an, auch freiwillige Helfer aus Deutschland oder England, die Suppenküchen in Idomeni betreiben. Bald sind mehr als 1000, vielleicht 1500 unterwegs. Schnell sprechen sie vom „Marsch der Hoffnung“, über das Internet verbreiten sich Live-Bilder. Ihre Flucht wird in diesem Moment auch zu einer kleinen Demonstration.

Mit einem Seil helfen Flüchtlinge selbst, aber auch Ehrenamtliche den Menschen über den Fluss. Bis zur Hüfte steht ihnen das Wasser, Männer und Frauen tragen Kinder im Arm oder auf der Schulter. In der Nacht waren hier schon drei Afghanen ertrunken. Die Familie Asaf entscheidet umzudrehen, es ist ihnen und einigen anderen zu gefährlich. Sie versuchen, den Fluss an einer schmaleren Stelle in den Bergen zu überqueren. Am Nachmittag schaffen sie es, sie erreichen Mazedonien, laufen weiter durch das undurchsichtige Grenzgebiet. Plötzlich stoßen sie auf eine Gruppe von etwa 500 anderen Geflüchteten. Sie sind umstellt von mazedonischen Soldaten. So erzählt es die Familie.

Weil Ahmed Englisch spricht, übersetzt er. Die Soldaten fordern die Syrer, Iraker und Afghanen auf, umzudrehen, zurück nach Idomeni. Man werde sie in einigen Tagen durchlassen, ganz offiziell. Die Gruppe weigert sich, glaubt den Beamten nicht. Dann hätten die Soldaten mit Gewalt gedroht, sagt Ahmed. „Wir hatten Angst“, sagt seine Mutter. „Die Soldaten hatten Gewehre.“

Nicht drinnen, aber auch nicht draußen

Die Asafs sind im Nirgendwo des mazedonischen Grenzraumes, drinnen im Land und doch draußen. Das Land dehnt die Grenzzone wie ein Kaugummi. Nach Angaben der Familie hat es keine Registrierung gegeben, sie konnten ihre Situation nicht erklären, keinen Asylantrag stellen. Nicht einmal ihre Namen wurden notiert – anders als bei den Journalisten, die an diesem Tag mit den Flüchtlingen über die Grenze zogen. Sie erhielten laut Reportern vor Ort eine Einreisesperre über sechs Monate und mussten eine Strafe zahlen.

Aus Angst vor Übergriffen durch die Soldaten macht sich die Familie auf den Weg zurück, durch ein Loch im Grenzzaun ins Lager von Idomeni.

In einer ersten Stellungnahme zu dem Vorfall schreibt die mazedonische Regierung viel vom Druck, der zu dieser Zeit auf dem Land lastete – die Tausenden Flüchtlinge, die weiter wollten. Kaum ein anderes Land sei derart von der Migrationskrise betroffen gewesen. Und die Beamten schreiben, man habe in dieser Zeit mit Hilfe ausländischer Polizisten die europäischen Standards der Grenzkontrollen eingehalten. Genauso wie die internationalen Verpflichtungen gegenüber Flüchtlingen. Man sei „verlässlicher Partner der EU“ gewesen.

Die Tragödie von Aleppo in Bildern

Monatelang waren sie in Ost-Aleppo eingeschlossen. Nun konnten Tausende Bewohner die zuvor belagerte Stadt in Syrien verlassen. Eine erste Karawane von Bussen und Krankenwagen verließ Aleppo bereits am Donnerstag.
Monatelang waren sie in Ost-Aleppo eingeschlossen. Nun konnten Tausende Bewohner die zuvor belagerte Stadt in Syrien verlassen. Eine erste Karawane von Bussen und Krankenwagen verließ Aleppo bereits am Donnerstag. © dpa | Str
Viele Bewohner Aleppos sind krank, verletzt oder geschwächt, so dass zahlreiche Ambulanzwagen zum Einsatz kamen.
Viele Bewohner Aleppos sind krank, verletzt oder geschwächt, so dass zahlreiche Ambulanzwagen zum Einsatz kamen. © REUTERS | ABDALRHMAN ISMAIL
Zu Fuß und – wenn nötig – im Rollstuhl machten sich die Menschen in Ost-Aleppo auf den Weg in die Ungewissheit.
Zu Fuß und – wenn nötig – im Rollstuhl machten sich die Menschen in Ost-Aleppo auf den Weg in die Ungewissheit. © REUTERS | ABDALRHMAN ISMAIL
Schon in den vergangenen Tagen hatten sich immer mehr Bewohner des Ostteils von Aleppo auf eigene Faust auf den Weg gemacht, um eine Route aus der Stadt zu finden.
Schon in den vergangenen Tagen hatten sich immer mehr Bewohner des Ostteils von Aleppo auf eigene Faust auf den Weg gemacht, um eine Route aus der Stadt zu finden. © REUTERS | ABDALRHMAN ISMAIL
All ihr Hab und Gut packten diese Aleppo-Flüchtlinge auf einen Wagen.
All ihr Hab und Gut packten diese Aleppo-Flüchtlinge auf einen Wagen. © dpa | Ghith Sy
Diese zwei jungen Männer rollten ihr Gepäck auf einer Sackkarre durch die Straßen Aleppos.
Diese zwei jungen Männer rollten ihr Gepäck auf einer Sackkarre durch die Straßen Aleppos. © dpa | Ghith Sy
Seit Donnerstag warten Tausende Bewohner darauf, aus Ost-Aleppo geleitet zu werden.
Seit Donnerstag warten Tausende Bewohner darauf, aus Ost-Aleppo geleitet zu werden. © REUTERS | ABDALRHMAN ISMAIL
Dieser Mann hatte einen Platz in einem der ersten Busse, die Aleppo verließen, ergattert.
Dieser Mann hatte einen Platz in einem der ersten Busse, die Aleppo verließen, ergattert. © REUTERS | AMMAR ABDULLAH
Ein scheuer Gruß eines kleinen Mädchens, das mit seiner Mutter aus Aleppo ausgefahren wird. Wie ihre Zukunft aussieht, weiß sie wie so viele nicht.
Ein scheuer Gruß eines kleinen Mädchens, das mit seiner Mutter aus Aleppo ausgefahren wird. Wie ihre Zukunft aussieht, weiß sie wie so viele nicht. © REUTERS | ABDALRHMAN ISMAIL
Die Kinder litten in Ost-Aleppo besonder schwer unter den endlosen Bombardements.
Die Kinder litten in Ost-Aleppo besonder schwer unter den endlosen Bombardements. © dpa | Ghith Sy
Für die Kinder von Ost-Aleppo muss die Belagerung furchtbar gewesen sein. Diese Jungen machten sich allein auf den Weg zur Evakuierung.
Für die Kinder von Ost-Aleppo muss die Belagerung furchtbar gewesen sein. Diese Jungen machten sich allein auf den Weg zur Evakuierung. © REUTERS | ABDALRHMAN ISMAIL
Nach monatelangen Gefechten und Beschuss durch syrische Regierungstruppen und russischen Bomber glich der Ostteil Aleppos einer Trümmerwüste.
Nach monatelangen Gefechten und Beschuss durch syrische Regierungstruppen und russischen Bomber glich der Ostteil Aleppos einer Trümmerwüste. © REUTERS | ABDALRHMAN ISMAIL
dpatopbilder - epa05677966 Children sit with their baggage during the evacuation, Aleppo, Syria, 15 December 2016 (issued 16 December 2016). Evacuation of civilians from the rebel-held parts of Aleppo was suspended according to news reports on 16 December 2016. Aleppo's residents have been under siege for weeks and have suffered bombardment, together with chronic food and fuel shortages. EPA/GHITH SY Foto: Ghith Sy/EPA/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
dpatopbilder - epa05677966 Children sit with their baggage during the evacuation, Aleppo, Syria, 15 December 2016 (issued 16 December 2016). Evacuation of civilians from the rebel-held parts of Aleppo was suspended according to news reports on 16 December 2016. Aleppo's residents have been under siege for weeks and have suffered bombardment, together with chronic food and fuel shortages. EPA/GHITH SY Foto: Ghith Sy/EPA/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++ © dpa | Ghith Sy
Die Rettungskräfte hatten alle Hände voll zu tun, Kranke und Verletzte aus der Stadt zu transportieren.
Die Rettungskräfte hatten alle Hände voll zu tun, Kranke und Verletzte aus der Stadt zu transportieren. © REUTERS | ABDALRHMAN ISMAIL
Soldaten der Regierungstruppen ziehen inzwischen mit der syrischen Flagge durch die Straßen von Ost-Aleppo.
Soldaten der Regierungstruppen ziehen inzwischen mit der syrischen Flagge durch die Straßen von Ost-Aleppo. © dpa | Str
Soldaten der Assad-Truppen hissten die syrische Fahne als Zeichen des Sieges auf einem Hügel über den Trümmern von Ost-Aleppo.
Soldaten der Assad-Truppen hissten die syrische Fahne als Zeichen des Sieges auf einem Hügel über den Trümmern von Ost-Aleppo. © REUTERS | SANA
Das Handy-Video darf auch hier nicht fehlen: Helfer filmten den ersten Konvoi, der Ost-Aleppo verließ.
Das Handy-Video darf auch hier nicht fehlen: Helfer filmten den ersten Konvoi, der Ost-Aleppo verließ. © REUTERS | AMMAR ABDULLAH
Brita Hagi Hasan, der Bürgermeister von Ost-Aleppo, reiste während der Evakuierung nach Brüssel zum Gipfel der EU-Staats- und Regierungschefs nach Brüssel. Dort warb er um Unterstützung für seine Stadt.
Brita Hagi Hasan, der Bürgermeister von Ost-Aleppo, reiste während der Evakuierung nach Brüssel zum Gipfel der EU-Staats- und Regierungschefs nach Brüssel. Dort warb er um Unterstützung für seine Stadt. © dpa | Alvise Armellini
In vielen Städten der Welt zeigten Menschen ihre Solidarität mit den Kriegsopfern von Aleppo. Hier ein Bild aus Amsterdam.
In vielen Städten der Welt zeigten Menschen ihre Solidarität mit den Kriegsopfern von Aleppo. Hier ein Bild aus Amsterdam. © dpa | Evert Elzinga
In London entzündeten Menschen Kerzen zum Gedenken an jene in Aleppo, die bei den Kämpfen bis zum Fall des Ostteils der Stadt ums Leben kamen.
In London entzündeten Menschen Kerzen zum Gedenken an jene in Aleppo, die bei den Kämpfen bis zum Fall des Ostteils der Stadt ums Leben kamen. © dpa | Facundo Arrizabalaga
Und was machte der syrische Machthaber Bashar al-Assad? Er gab in aller Ruhe dem russischen Fernsehsender Russia Today ein Interview – und feierte den Fall Aleppos.
Und was machte der syrische Machthaber Bashar al-Assad? Er gab in aller Ruhe dem russischen Fernsehsender Russia Today ein Interview – und feierte den Fall Aleppos. © dpa | Sana / Handout
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Die Regierung dementiert Gewalt oder Drohungen

Die mazedonische Regierung gibt zudem an, dass sie keine Kenntnis habe über Drohungen oder Gewaltanwendung ihrer Soldaten und Polizisten in diesen Frühlingstagen gegen Menschen. Man habe ihnen angeboten, in Mazedonien Asyl zu beantragen. Nur weiterziehen dürften sie nicht. Dies hätten die Flüchtlinge abgelehnt.

Die Aussage der Mazedonier widerspricht den Angaben der Familie Asaf und den Untersuchungen von Hilfsorganisationen. Das EU-Gericht muss nun über den Fall entscheiden. Das Verfahren zeigt vor allem, wie unübersichtlich die Rechtslage an den Grenzzäunen Europas geworden ist.

Bereits vor der Fluchtkrise 2015 und 2016 waren einzelne Klagen von Flüchtlingen etwa gegen Italien erfolgreich, in anderen Fällen bekamen die Staaten Recht. Die Fälle sind sehr unterschiedlich – und doch ähneln sie sich vor allem in einem: Ein Mensch flieht über Land oder Meer, wird von Beamten aus EU-Staaten aufgegriffen und zurückgeschickt. Ohne Asylverfahren. Es gilt zu klären: Ab wann ist ein Mensch auf dem Territorium eines Staates – physisch und juristisch? Das scheint im Europa in der Fluchtkrise nicht immer klar zu sein.

Flüchtlingslager Idomeni ist geräumt

Die Räumung des wilden Flüchtlingslagers von Idomeni an der mazedonisch-griechischen Grenze ist am dritten Tag eines Großeinsatzes der Polizei beendet.
Die Räumung des wilden Flüchtlingslagers von Idomeni an der mazedonisch-griechischen Grenze ist am dritten Tag eines Großeinsatzes der Polizei beendet. © REUTERS | POOL
Es sind nur noch einige Migranten dort.
Es sind nur noch einige Migranten dort. © dpa | Yannis Kolesidis / Pool
„Der polizeiliche Teil der Aktion ist beispielhaft verlaufen“, teilte der griechische Migrationsminister Ioannis Mouzalas dem griechischen Fernsehsender „Mega“ mit.
„Der polizeiliche Teil der Aktion ist beispielhaft verlaufen“, teilte der griechische Migrationsminister Ioannis Mouzalas dem griechischen Fernsehsender „Mega“ mit. © dpa | Yannis Kolesidis / Pool
Die Räumung des Flüchtlings-Camps habe ohne Gewalteinwirkung stattgefunden.
Die Räumung des Flüchtlings-Camps habe ohne Gewalteinwirkung stattgefunden. © dpa | Yannis Kolesidis / Pool
Die Polizei werde aber in der Region bleiben.
Die Polizei werde aber in der Region bleiben. © REUTERS | POOL
Zahlreiche Migranten verließen am Donnerstagmorgen wie auch am Vortag auf eigene Faust das Lager von Idomeni.
Zahlreiche Migranten verließen am Donnerstagmorgen wie auch am Vortag auf eigene Faust das Lager von Idomeni. © dpa | Yannis Kolesidis / Pool
Sie sagten Reportern, sie wollen nicht in organisierte Auffanglager gehen, weil sie befürchteten, dass sie damit für immer in Griechenland bleiben müssten.
Sie sagten Reportern, sie wollen nicht in organisierte Auffanglager gehen, weil sie befürchteten, dass sie damit für immer in Griechenland bleiben müssten. © dpa | Socrates Baltagiannis
Es wird vermutet, dass zahlreiche Migranten sich in den umliegenden Wäldern versteckt haben oder in Städten der Region untergetaucht sind, um anschließend wieder zu versuchen, über die Grenze nach Mazedonien zu kommen.
Es wird vermutet, dass zahlreiche Migranten sich in den umliegenden Wäldern versteckt haben oder in Städten der Region untergetaucht sind, um anschließend wieder zu versuchen, über die Grenze nach Mazedonien zu kommen. © dpa | Socrates Baltagiannis
Die wichtige Bahnlinie nach Mazedonien, die weiter nach Mitteleuropa führt, war von Zelten und Müll freigeräumt worden. Der griechische Minister für Bürgerschutz geht davon aus, dass der erste Güterzug schon am Abend rollen werde.
Die wichtige Bahnlinie nach Mazedonien, die weiter nach Mitteleuropa führt, war von Zelten und Müll freigeräumt worden. Der griechische Minister für Bürgerschutz geht davon aus, dass der erste Güterzug schon am Abend rollen werde. © dpa | Yannis Kolesidis
Die Blockade der Bahnlinie durch Migranten, die damit gegen die Schließung der Balkanroute protestierten, hat die griechischen Eisenbahnen 2,5 Millionen Euro gekostet.
Die Blockade der Bahnlinie durch Migranten, die damit gegen die Schließung der Balkanroute protestierten, hat die griechischen Eisenbahnen 2,5 Millionen Euro gekostet. © dpa | Yannis Kolesidis
Stacheldraht-Zäune werden entfernt.
Stacheldraht-Zäune werden entfernt. © REUTERS | MARKO DJURICA
Nach der Räumung von Idomeni plant Athen auch ein wildes Lager im Hafen von Piräus – mit rund 2000 Menschen – aufzulösen. Zudem solle stufenweise eines der schlimmsten provisorischen Staatslager im alten Athener Flughafen bei Hellinikon geräumt werden. Dort harren rund 4500 Menschen in den alten Wartehallen aus. Es gibt keine Klimaanlagen. Die Temperatur steige tagsüber auf über 40 Grad Celsius, berichteten Augenzeugen.
Nach der Räumung von Idomeni plant Athen auch ein wildes Lager im Hafen von Piräus – mit rund 2000 Menschen – aufzulösen. Zudem solle stufenweise eines der schlimmsten provisorischen Staatslager im alten Athener Flughafen bei Hellinikon geräumt werden. Dort harren rund 4500 Menschen in den alten Wartehallen aus. Es gibt keine Klimaanlagen. Die Temperatur steige tagsüber auf über 40 Grad Celsius, berichteten Augenzeugen. © dpa | Yannis Kolesidis / Pool
Clowns bringen Kinderseelen zum Lachen. Während der vergangenen vier Monate lebten zwischen 9000 und 14.000 Flüchtlinge und Migranten im Camp in Idomeni an der griechisch-mazedonischen Grenze - rund 40 Prozent von ihnen sind Kinder.
Clowns bringen Kinderseelen zum Lachen. Während der vergangenen vier Monate lebten zwischen 9000 und 14.000 Flüchtlinge und Migranten im Camp in Idomeni an der griechisch-mazedonischen Grenze - rund 40 Prozent von ihnen sind Kinder. © dpa | Socrates Baltagiannis
Migrationsminister Ioannis Mouzalas räumte im griechischen Radio ein, die Zustände seien in einigen Lagern...
Migrationsminister Ioannis Mouzalas räumte im griechischen Radio ein, die Zustände seien in einigen Lagern... © dpa | Socrates Baltagiannis
... nicht zufriedenstellend. Aber jedenfalls besser als in Idomeni.
... nicht zufriedenstellend. Aber jedenfalls besser als in Idomeni. © dpa | Yannis Kolesidis
Die Behörden bemühen sich, die Zustände dort zu verbessern, versicherte Mouzalas.
Die Behörden bemühen sich, die Zustände dort zu verbessern, versicherte Mouzalas. © dpa | Yannis Kolesidis
Humanitäre Organisationen forderten Athen auf, die Zustände in den Auffanglagern zu verbessern.
Humanitäre Organisationen forderten Athen auf, die Zustände in den Auffanglagern zu verbessern. © dpa | Yannis Kolesidis
Aktivisten begleiteten in den vergangenen Tagen die Flüchtlinge bei ihrer Abreise.
Aktivisten begleiteten in den vergangenen Tagen die Flüchtlinge bei ihrer Abreise. © dpa | Georgi Licovski
Am Mittwochmorgen war das Lager schon größtenteils geräumt.
Am Mittwochmorgen war das Lager schon größtenteils geräumt. © dpa | Amir Karimi / Msf Handout
Diese Aufnahmen von „Ärzte ohne Grenzen“ dokumentieren die Aufräumarbeiten.
Diese Aufnahmen von „Ärzte ohne Grenzen“ dokumentieren die Aufräumarbeiten. © dpa | Amir Karimi / Msf Handout
Bis zu 15.000 Menschen sollen im März in dem Lager gelebt haben.
Bis zu 15.000 Menschen sollen im März in dem Lager gelebt haben. © dpa | Amir Karimi / Msf Handout
Die Zustände hatten sich zuletzt massiv verschlechtert, die Menschen lebten im Dreck und in der Kälte.
Die Zustände hatten sich zuletzt massiv verschlechtert, die Menschen lebten im Dreck und in der Kälte. © dpa | Amir Karimi / Msf Handout
Schon am Dienstag fingen die Behörden an, die Menschen in Bussen auf offizielle Lager in der Nähe zu verteilen.
Schon am Dienstag fingen die Behörden an, die Menschen in Bussen auf offizielle Lager in der Nähe zu verteilen. © dpa | Socrates Baltagiannis
Die Räumung des Lagers ist friedlich verlaufen.
Die Räumung des Lagers ist friedlich verlaufen. © dpa | Kostas Papadakis
Die griechischen Behörden hatten gewaltsame Proteste der gestrandeten Flüchtlinge befürchtet, doch die meisten ließen sich überzeugen, das Lager zu verlassen.
Die griechischen Behörden hatten gewaltsame Proteste der gestrandeten Flüchtlinge befürchtet, doch die meisten ließen sich überzeugen, das Lager zu verlassen. © REUTERS | MARKO DJURICA
Trotz der prekären Situation im Lager gibt es auch manchmal Szenen der Ausgelassenheit.
Trotz der prekären Situation im Lager gibt es auch manchmal Szenen der Ausgelassenheit. © REUTERS | MARKO DJURICA
Den Grenzzaun, der den Flüchtlingen die Weiterreise nach Norden versperrt, hat Mazedonien errichtet.
Den Grenzzaun, der den Flüchtlingen die Weiterreise nach Norden versperrt, hat Mazedonien errichtet. © dpa | Georgi Licovski
Im Lager hielten sich auch Menschrechtsaktivisten auf, ...
Im Lager hielten sich auch Menschrechtsaktivisten auf, ... © dpa | Socrates Baltagiannis
... die immer wieder gegen die europäische Flüchtlingspolitik protestierten.
... die immer wieder gegen die europäische Flüchtlingspolitik protestierten. © dpa | Yannis Kolesidis
Nach Angaben der griechischen Behörden soll die komplette Räumung innerhalb von zehn Tagen über die Bühne gehen.
Nach Angaben der griechischen Behörden soll die komplette Räumung innerhalb von zehn Tagen über die Bühne gehen. © REUTERS | POOL
Am ersten Tag haben mehr als 2000 Menschen das Lager verlassen.
Am ersten Tag haben mehr als 2000 Menschen das Lager verlassen. © dpa | Yannis Kolesidis
Spezialeinheiten der Polizei, die Krawalle verhindern sollten, blieben weitestgehend arbeitslos.
Spezialeinheiten der Polizei, die Krawalle verhindern sollten, blieben weitestgehend arbeitslos. © dpa | Georgi Licovski
Die Menschen gingen größtenteils freiwillig.
Die Menschen gingen größtenteils freiwillig. © dpa | Georgi Licovski
An der Aktion nahmen nach Berichten griechischer Medien rund 1400 Polizisten teil.
An der Aktion nahmen nach Berichten griechischer Medien rund 1400 Polizisten teil. © dpa | Yannis Kolesidis
Sie sollten den geordneten Ablauf der Räumung überwachen.
Sie sollten den geordneten Ablauf der Räumung überwachen. © dpa | Yannis Kolesidis
Menschrechtsorganisationen kritisieren, dass die Menschen in den offiziellen Lagern in der Umgebung kaum besser versorgt würden als in Idomeni.
Menschrechtsorganisationen kritisieren, dass die Menschen in den offiziellen Lagern in der Umgebung kaum besser versorgt würden als in Idomeni. © dpa | Yannis Kolesidis
Die Hilfsorganisation „Save the Children“ etwa zeigte sich besorgt über die Lage in den offiziellen Flüchtlingscamps, in denen es etwa an Waschräumen und Schutzräumen für Kinder fehle.
Die Hilfsorganisation „Save the Children“ etwa zeigte sich besorgt über die Lage in den offiziellen Flüchtlingscamps, in denen es etwa an Waschräumen und Schutzräumen für Kinder fehle. © dpa | Yannis Kolesidis
Auch die UN-Flüchtlingsorganisation UNHCR mahnte Griechenland, bei der Umsiedlung auf Druck zu verzichten.
Auch die UN-Flüchtlingsorganisation UNHCR mahnte Griechenland, bei der Umsiedlung auf Druck zu verzichten. © REUTERS | POOL
Wichtig sei, dass der Umzug freiwillig stattfinde und die Menschen gut informiert würden, sagte Sprecher Adrian Edwards.
Wichtig sei, dass der Umzug freiwillig stattfinde und die Menschen gut informiert würden, sagte Sprecher Adrian Edwards. © dpa | Yannis Kolesidis
Und so räumten die Menschen ihr Hab und Gut zusammen...
Und so räumten die Menschen ihr Hab und Gut zusammen... © dpa | Yannis Kolesidis
...und brachten es zu den Haltestellen der Busse.
...und brachten es zu den Haltestellen der Busse. © dpa | Kostas Papadakis
Es waren vor allem Syrer, Iraker, Afghanen und Pakistanis, die in Idomeni gestrandet sind.
Es waren vor allem Syrer, Iraker, Afghanen und Pakistanis, die in Idomeni gestrandet sind. © dpa | Yannis Kolesidis
Dort harrten sie aus unter zum Teil menschenunwürdigen Bedingungen.
Dort harrten sie aus unter zum Teil menschenunwürdigen Bedingungen. © REUTERS | ALEXANDROS AVRAMIDIS
Immer wieder standen die einfachen Zelte der Menschen unter Wasser oder im Dreck.
Immer wieder standen die einfachen Zelte der Menschen unter Wasser oder im Dreck. © dpa | Amir Karimi / Msf Handout
Statt nach Norden auf der Balkanroute, geht es nun in den Süden in andere Lager.
Statt nach Norden auf der Balkanroute, geht es nun in den Süden in andere Lager. © dpa | Yannis Kolesidis / Pool
Die neuen Auffanglager werden von der UNO und vom griechischen Staat betrieben.
Die neuen Auffanglager werden von der UNO und vom griechischen Staat betrieben. © dpa | Yannis Kolesidis / Pool
„Die Evakuierung läuft ohne Probleme“, sagte der Regierungssprecher für Flüchtlingsfragen, Giorgos Kyritsis.
„Die Evakuierung läuft ohne Probleme“, sagte der Regierungssprecher für Flüchtlingsfragen, Giorgos Kyritsis. © dpa | Kostas Papadakis
Wegen der Abriegelung der sogenannten Balkanroute ...
Wegen der Abriegelung der sogenannten Balkanroute ... © dpa | Yannis Kolesidis
... ist die Weiterreise nach Norden versperrt.
... ist die Weiterreise nach Norden versperrt. © REUTERS | POOL
Die Behörden haben mehrere Übersetzer in das Camp geschickt. Sie sollten den Menschen in der eigenen Sprache erklären, ...
Die Behörden haben mehrere Übersetzer in das Camp geschickt. Sie sollten den Menschen in der eigenen Sprache erklären, ... © dpa | Georgi Licovski
... dass sie koordiniert und stufenweise in Busse steigen sollen.
... dass sie koordiniert und stufenweise in Busse steigen sollen. © REUTERS | OGNEN TEOFILOVSKI
Anschließend werden die Menschen in die Auffanglager im Landesinneren gebracht.
Anschließend werden die Menschen in die Auffanglager im Landesinneren gebracht. © REUTERS | POOL
Die ersten Busse haben am 23. Mai Idomeni bereits verlassen.
Die ersten Busse haben am 23. Mai Idomeni bereits verlassen. © REUTERS | ALKIS KONSTANTINIDIS
Bis zum Donnerstag verließen immer wieder Busse Idomeni.
Bis zum Donnerstag verließen immer wieder Busse Idomeni. © dpa | Socrates Baltagiannis
An Bord sind Menschen, die auf eine bessere Zukunft in Europa hoffen.
An Bord sind Menschen, die auf eine bessere Zukunft in Europa hoffen. © dpa | Socrates Baltagiannis
Das Lager hatte sich nach der Schließung der Balkanroute im Februar ...
Das Lager hatte sich nach der Schließung der Balkanroute im Februar ... © REUTERS | ALEXANDROS AVRAMIDIS
... und dem Bau eines Zauns auf mazedonischer Seite gebildet.
... und dem Bau eines Zauns auf mazedonischer Seite gebildet. © REUTERS | KOSTAS TSIRONIS
Bis zu 15.000 Menschen harrten im März in der Region aus ...
Bis zu 15.000 Menschen harrten im März in der Region aus ... © dpa | Yannis Kolesidis
... in der Hoffnung, nach Mittel- und Nordeuropa weiterreisen zu können.
... in der Hoffnung, nach Mittel- und Nordeuropa weiterreisen zu können. © dpa | Yannis Kolesidis
Am Vortag der Räumung versuchten dutzende Migranten, das Lager zu verlassen, um sich zu verstecken. Aktivisten hatten sie über die bevorstehende Räumungsaktion informiert.
Am Vortag der Räumung versuchten dutzende Migranten, das Lager zu verlassen, um sich zu verstecken. Aktivisten hatten sie über die bevorstehende Räumungsaktion informiert. © REUTERS | ALEXANDROS AVRAMIDIS
Andere Migranten gingen freiwillig in andere Lager.
Andere Migranten gingen freiwillig in andere Lager. © REUTERS | KOSTAS TSIRONIS
Wie es mit den in Griechenland gestrandeten Flüchtlingen weitergeht, ist ungewiss.
Wie es mit den in Griechenland gestrandeten Flüchtlingen weitergeht, ist ungewiss. © REUTERS | KOSTAS TSIRONIS
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„Griechenland war keine Perspektive“

Familie Asaf sitzt auf einer Couch in einer Wohnung in Süddeutschland, wo Sohn Ahmed vorübergehend ein Zimmer bei Freunden gefunden hat. Mutter Nara und Tochter Rama sind zu Besuch. Der Vater ist in der Flüchtlingsunterkunft geblieben, er ist müde vom vielen reisen und fahren, auch von den Besuchen bei der Behörde. Nara Asaf zeigt Fotos von Idomeni, Bilder von ihrem Zelt, dem Schlamm, vom Weg zum Grenzfluss. Sie sagen, dass das, was sie dort erlebt haben, Unrecht war. Dass der Tag ihre Menschenwürde verletzt habe. Nach der Zurückweisung an diesem Märztag hat es die Familie noch sechs Mal versucht, mit Hilfe von Schmugglern oder auf eigene Faust über die Grenze zu kommen. Mit Glück gelang es ihnen.

In Griechenland wollten sie nicht bleiben. „Das Land interessiert sich nicht für Flüchtlinge.“ Es gebe keine Arbeit und keine Wohnungen für Familien. Mehrfach haben deutsche Gerichte in der Vergangenheit eine Abschiebung nach Griechenland aus humanitären Gründen abgelehnt.

Wie geht es für die Familie in Deutschland weiter?

„Wir wollen kein Geld vom Staat, wir wollen einfach unser Leben leben“, sagt Nara Asaf. In Deutschland, in einem anderen Land, egal. Hauptsache nicht im Krieg. Sie wollen eine Chance – allein schon, weil sie viel investiert haben in ihre Flucht. Monate war die Familie unterwegs, gab Tausende Euro für Schlepper aus.

Heute fühle sich das, was in Idomeni passiert ist, schon lange her an, sagt Asaf. Die Familie spricht über ihre Situation in Süddeutschland, über ihre Wünsche und Sorgen in diesem für sie neuen Land. Sie möchten ihren richtigen Namen nicht in der Zeitung nennen, weil das Verfahren am EU-Gericht anonym bleiben soll. Und weil sie Angst haben, dass ihre Aussagen ihr Asylverfahren in Deutschland gefährden könnten. Sohn und Tochter haben bereits einen Aufenthaltsstatus. Aber Vater Bilal und Mutter Nara nicht. Ihr Antrag auf Schutz liegt noch immer bei den Behörden, mehr als ein Jahr nach ihrer Ankunft in Deutschland.