Bleibt in der Familie: Die Trumps sind Donalds größte „Bank“
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Von Dirk Hautkapp
Washington. Der designierte US-Präsident Donald Trump lässt sich von seinen älteren Kindern beraten. Eines ist wohl fürs Kabinett im Gespräch.
Im Wahlkampf präsentierte sich Donald Trump als Ein-Mann-Show. Als Präsident setzt er auf Teamarbeit mit vertrauten Gesichtern. Mit seinen Kindern Ivanka, Donald Jr. und Eric sowie Schwiegersohn Jared Kushner sitzen vier Familienmitglieder im 16-köpfigen Leitungsgremium, das bis zur Amtseinführung am 20. Januar über die neue Regierung der Vereinigten Staaten entscheidet.
Neben Trumps Fach-Beratern genießt das eigene (oder angeheiratete) Blut eine klare Vorrangstellung. Trump, von Natur aus misstrauisch, verlässt sich auf den Rat seiner Kinder. Der Clan wird damit ständiger Begleiter in der Regierungsarbeit. Die Kinder sollen außerdem das Imperium des Vaters führen. Kritiker sehen darin einen großen Interessenskonflikt. Bleibt am Ende alles in der Familie? Wer sind diese Trumps?
Das ist die Trump-Familie
Das ist First Lady Melania Trump
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Melania Trump (46), First Lady, dritte Ehefrau, Ex-Model aus Slowenien. Mutter des jüngsten Sohnes: Barron (10). Im Wahlkampf hatte sie nur wenige Auftritte. Einer davon verunglückte, weil in ihrer Rede jede Menge Michelle Obama steckte; ohne Quellenverweis. Melania Trump, absolut loyal, will sich als „FLOTUS“ (First Lady of the United States) auf den Jugendschutz konzentrieren. Kinder seien heutzutage gerade im Internet vielen Repressalien ausgesetzt, hat sie gesagt. Obwohl ganz nahe dran, wird sie fachpolitisch keine Rolle spielen. Sie hat kein Interesse.
Ivanka Trump (35), Trumps Tochter, Mutter von drei Kindern, verheiratet mit Jared Kushner, einst Fotomodel, führt Firmen, die Mode und Schmuck herstellen, gut befreundet mit Chelsea Clinton, der Tochter der demokratischen Kandidatin. Ivanka Trump hat den größten Einfluss auf ihren Vater. Ihre Brüder nennen sie „Papas kleine Prinzessin“. „Wenn Ivanka nicht meine Tochter wäre, würde ich vielleicht mit ihr ausgehen“, hatte Trump vor Jahren in einem Interview gesagt.
Mit ihrer ausgeruhten Art war sie das weibliche Antiserum zu ihrem Vater im Wahlkampf. Für US-Zeitungen ist sie die eigentliche First Lady. Ivanka Trump hat die sozialpolitischen Aspekte im Wahlprogramm geprägt. Mutterschaftsurlaub, Bildungschancen. Sie wird die wichtigste informelle Beraterin des neuen Präsidenten. Die beiden reden jeden Tag mehrere Mal miteinander.
Die älteren Söhne
Donald Trump Jr. (38), der erste Sohn aus der Ehe mit der Tschechin Ivana Trump, hat Finanzen und Immobilien studiert, Bachelor-Abschluss, fünffacher Vater, verheiratet mit dem Model Vanessa. Donald Jr. führt gemeinsam mit seinen Geschwistern Ivanka und Eric künftig Vaters Firmen-Imperium. Er gilt als Heißsporn, der nicht ausstehen kann, wenn man den Herrn Papa angreift. Ist als Mitglied im Kabinett im Gespräch, Bereich Inneres. Hat im Wahlkampf syrische Flüchtlinge mit Skittles verglichen – manchmal seien eben auch vergiftete Bonbons (sprich: Terroristen) darunter.
Eric Trump (32), das jüngste der drei älteren Kinder, wie Donald Jr. und Ivanka als Vizepräsident der Trump-Organisation tätig. Ihm gehört das größte Weingut Virginias, die „Trump Winery“. Hat sich im Wahlkampf als unbedingter Fan seines Vaters erwiesen. Glaubt, sein Vater sei ein Mann vom Kaliber des schwarzen Bürgerrechtlers Martin Luther King. „Dad, du bist mein Held.“ Redet oft etwas zu schnell daher, hat wie sein Vater eine aggressive Grundstimmung gegen Kritik. Liebt gemeinsam mit seinem Bruder die Großwildjagd. Verheiratet mit Lara Yunaska, einer früheren Fitness-Trainerin.
Schwiegersohn prägte Trumps Wahlkampf
Tiffany Trump (23), das einzige Kind aus der Ehe mit der Schauspielerin Marla Maples, mit der Donald Trump ab 1993 sechs Jahre lang verheiratet war. Im Wahlkampf bis auf eine kleine Rede beim Parteitag in Cleveland unscheinbar geblieben, hat an der Universität von Pennsylvania Soziologie und Stadtentwicklung studiert, aktiv in sozialen Netzwerken, wird keine aktive Rolle im Weißen Haus spielen.
Jared Kushner (35), Schwiegerson, Ehemann von Ivanka, ein jüdischer Multimillionär aus der Immobilienbranche, dem die Zeitung „New York Observer“ gehört. Trumps Schwiegersohn ist die graue Eminenz. Zurückhaltend und höflich, hat der aus einer orthodoxen Familie stammende Unternehmer den Wahlkampf maßgeblich geprägt, Kontakte zu Geldgebern und Schwergewichten wie Henry Kissinger hergestellt und – als Redenschreiber – das außenpolitische Profil des künftigen Präsidenten aufgebaut, vor allem dessen Vorstellungen zum Nahost-Konflikt.
Donald Trump – sein Leben in Bildern
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Hauptstadt Inside von Jörg Quoos, Chefredakteur der FUNKE Zentralredaktion
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