London. Die Briten haben für den Brexit gestimmt – und damit gegen Premier David Cameron. Mit diesen Worten kündigte er seinen Rücktritt an.

Der britische Premierminister und EU-Befürworter David Cameron hat nach der Entscheidung für einen Brexit beim EU-Referendum seinen Rücktritt für Oktober angekündigt. Vor seinem Amtssitz Number 10 Downingstreet verlas er eine Stellungnahme. Hier lesen Sie die Übersetzung des Statements:

„Über das Ergebnis gibt es keinen Zweifel. Weltweit haben Menschen verfolgt, wie Großbritannien seine Entscheidung getroffen hat. Ich versichere all diesen Menschen, dass Großbritanniens Wirtschaft grundlegend stark ist. Ich versichere sowohl den Briten in anderen europäischen Ländern als auch EU-Bürgern, die hier leben, dass es keine unmittelbaren Änderungen Ihrer Lebensumstände geben wird. Wie wir reisen und wie wir unsere Dienstleistungen und Produkte anbieten, wird sich zunächst nicht ändern. Wir müssen uns nun auf Verhandlungen mit der EU vorbereiten. Um den Schutz und den Fortschritt aller Teile unseres Vereinigten Königreichs zu gewährleisten, ist es nötig, die Regierungen Schottlands, Wales’ und Nordirlands uneingeschränkt miteinzubeziehen.

Darüber hinaus brauchen wir eine starke, entschlossene und engagierte Führung. Ich bin stolz darauf und fühle mich geehrt, dass ich sechs Jahre lang Premierminister dieses Landes war.

Ich habe immer daran geglaubt, dass wir großen Entscheidungen entgegentreten müssen und uns nicht wegducken dürfen. Ich habe diesen Feldzug auf die einzige Art und Weise gekämpft, die in Frage kommt: Indem ich direkt und leidenschaftlich sage, was ich denke und fühle, mit Kopf, Herz und Seele. Ich habe nichts zurückgehalten. Ich habe mich absolut klar dazu geäußert, dass ich denke, dass Großbritannien innerhalb der EU stärker, sicherer und besser dran ist als außerhalb.

Ich habe deutlich gemacht, dass es in dem Referendum nur darum und um nichts anderes geht, nicht um die Zukunft eines einzelnen Politikers, mich eingeschlossen. Aber die Briten haben eine andere Entscheidung getroffen und einen anderen Weg eingeschlagen. Deshalb glaube ich, dass dieses Land eine frische Führung braucht, die die Nation in diese Richtung leitet. Ich werde als Premierminister alles dafür tun, das Schiff in den kommenden Wochen sicher zu steuern, aber ich glaube nicht, dass ich der richtige Kapitän bin, um unser Schiff in den nächsten Hafen zu lenken.

Ich habe diese Entscheidung nicht leichtfertig getroffen, aber ich glaube, dass es dem nationalen Interesse entspricht, eine Phase der Stabilität zu haben, bevor eine neue Führung übernimmt. Aus meiner Sicht sollten wir das Ziel fassen, zum Start des Parteitags der Conservative Party im Oktober einen neuen Premierminister zu haben. Stabilität zu gewährleisten, ist wichtig, und ich werde für die kommenden Monate mit meinem Kabinett meine Arbeit fortführen. Das Kabinett wird am Montag beraten.

Die Verhandlungen mit der Europäischen Union sollten jedoch gemeinsam mit dem nächsten Premierminister geführt werden, und er wird darüber entscheiden, ob er den Austritt aus der EU nach Artikel 50 einleiten wird. Ich werde in der kommenden Woche an der Sitzung des Europäischen Rats teilnehmen, um die Entscheidung der Briten sowie meine Entscheidung darzulegen.

Ich liebe dieses Land, ich fühle mich geehrt, ihm gedient zu haben. Und ich werde auch in Zukunft alles für den Erfolg dieses großartigen Landes tun.“ (jkali)