Bali. Bali ist ein beliebtes Reiseziel. Doch es gibt Ärger mit den Urlaubern. Für bestimmte Touristen könnten bald strenge Regeln gelten.

Bali ist eines der Reiseziele, die bei Urlaubern aus Russland und der Ukraine beliebt sind. Fast 60.000 Russen besuchten die indonesische Insel nach der Grenzöffnung im vergangenen Jahr. Inzwischen klagen die Balinesen jedoch über immer mehr Skandale, Verbrechen und Unfälle. Der Gouverneur will die Visaregeln für Touristen aus beiden Ländern verschärfen.

Die Insel ist seit Langem eine beliebte Destination für russische Urlauber. Doch seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine zieht es nochmals mehr Russen in das südostasiatische Inselparadies. Viele flüchten sich nach Bali, um der drohenden Wehrpflicht zu entgehen oder um die wirtschaftlichen Folgen des Krieges zu umgehen.

Zunächst waren viele der freundlichen Balinesen weiterhin offen für russische und ukrainische Besucher. Doch mittlerweile gibt es laut lokaler Medien immer häufiger Berichte, dass kulturelle Sitten und Gebräuche missachtet werden. Auch Verbrechen wie Drogendelikte und Bandenkriminalität haben zugenommen und Besucher sollen ihre Visa überzogen und illegal auf der Insel gearbeitet haben.

Russische und ukrainische Urlauber: Kein Visum mehr bei der Anreise?

Seit einiger Zeit nehmen die Spannungen zwischen Einheimischen und einigen der Touristen deswegen zu. Etliche russische Urlauber wurden inzwischen aus Indonesien ausgewiesen. Etwa 20 Russen sitzen laut eines Berichts der australischen ABC in Bali im Gefängnis.

Der Gouverneur von Bali, Wayan Koster, hat die Regierung in Jakarta inzwischen aufgefordert, die Visaregeln zu verschärfen und russischen wie ukrainischen Staatsbürgern kein Visum mehr bei der Anreise auszustellen, sondern den Prozess zu erschweren. Der ukrainische Botschafter in Indonesien beschwerte sich jedoch über den Schritt und nannte es unfair, russische und ukrainische Bürger in einen Topf zu werfen, wie das lokale Medium Coconuts.co berichtete.

Nacktfotos an heiligen Orte – Balinesen verärgert

Ni Luh Djelantik, eine balinesische Bloggerin und politische Aktivistin, hat erst vor Kurzem einen offenen Brief an ausländische Touristen verfasst, in dem sie auf einen Vorfall aufmerksam machte, der die Balinesen besonders verärgert hat. So hat eine russische Influencerin Nacktfotos mit einem Baum auf der Insel gemacht, der den Balinesen heilig ist. „Bali ist unser Zuhause, nicht eures”, schrieb sie darin. „Denkt ihr, ihr schaut cool aus, wenn ihr ein Nacktbild mit unseren heiligen Bäumen macht?“ Und weiter: „Geht in euer eigenes Land zurück, wenn ihr unsere Tradition und Kultur nicht respektieren könnt!“

Die russische Influencerin Luiza Kosykh, die versucht hatte, ihr Bild damit zu entschuldigen, dass sie „eins mit der Natur“ sein wollte, wurde laut lokaler Medienberichte am Wochenende aus Indonesien ausgewiesen. Auch der russische Blogger Yuri Chilikin musste das Land verlassen, nachdem er sein nacktes Hinterteil auf einem balinesischen Vulkan zeigte und ein Video davon aufnahm. Der Mount Agung gilt im hinduistischen Bali als heiliger Ort.

Auch die Verkehrssituation auf der Insel hat sich mit der Zunahme an Urlaubern deutlich verschärft: Viele Besucher mieten auf der Insel gerne eines der kostengünstigen Motorräder. Doch in Urlaubslaune kommt es auch bei ihnen vor, dass sie ohne Helm, geeignete Kleidung oder sogar alkoholisiert unterwegs sind. Dabei gefährden sie sich selbst und andere Verkehrsteilnehmer, vor allem, weil sie – anders als die Einheimischen – den chaotischen Verkehr auf der Insel nicht gewöhnt sind. Auch in derartige Vorfälle sollen Russen und Ukrainer verwickelt gewesen sein.

Bali: Zweiräder bald nicht mehr für Touristen?

Im Februar wurde beispielsweise ein russischer Tourist von der Polizei festgenommen, nachdem er unter Alkoholeinfluss gefahren und mit einem einheimischen Fahrer zusammengestoßen war. Im Januar kamen ein ukrainischer Tourist und ein russischer Besucher bei einem Verkehrsunfall ums Leben. Die Urlauber würden sich „schlecht benehmen“, wurde Gouverneur Wayan Koster schon vor Wochen von der Nachrichtenagentur Bloomberg zitiert.

Auch bei diesem Thema will der Gouverneur deswegen durchgreifen. Er plant, ausländischen Touristen die Nutzung von Motorrädern noch in diesem Jahr zu verbieten. Koster will, dass Touristen künftig nur noch Autos mieten dürfen und auch hier nur solche, die über Reisebüros bereitgestellt werden. Auf diese Weise sollen gewisse Standards erfüllt werden, „um einen qualitativ hochwertigen und würdevollen Tourismus zu gewährleisten“, wie er sagte. Lesen Sie auch: Indonesien: Was die Sex-Gesetze für Urlauber bedeuten