Musk schießt immer wieder gegen Medien und macht mit rechten Verschwörungsmythen auf sich aufmerksam. Jetzt traf es einen Radiosender.

Twitter-CEO Elon Musk schießt immer wieder gegen US-Medien. Jetzt hat es den Radiosender "NPR" getroffen. Das Profil des Senders wird bei Twitter als staatlich kontrolliert markiert und eingestuft – ähnlich wie die Nachrichtenagenturen Xinhua auch China oder Tass aus Russland.

Die Markierung ist nicht bloß ein symbolischer Akt. Sie hat Folgen für NPR, da Twitter die Reichweite solcher Profile einschränkt. NPR-Chef John Lansing nannte den Schritt von Twitter "inakzeptabel". NPR stehe für Redefreiheit und dafür, die Mächtigen zur Rechenschaft zu ziehen.

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Elon Musk: Twitter-Chef lässt eigene Richtlinien umschreiben

Die Klassifizierung ist faktisch nicht korrekt: NPR ist unabhängig und die Finanzierung kommt neben einem öffentlichen Fonds aus Spenden und Beiträgen angeschlossener Rundfunkstationen.

Bis vor kurzem hieß es sogar in Twitters eigenen Richtlinien zur Markierung von Sendern mit staatlicher Finanzierung, dass redaktionell unabhängige Sender wie NPR und die "BBC" in Großbritannien nicht darunter fallen. Nachdem Musk von einem Journalisten der "Washington Post" via Tweet auf den Widerspruch hingewiesen wurde, strich Twitter NPR aus dem Satz.

Musk verwies in einem Tweet auf die Beschreibung, dass Medien markiert würden, bei denen der Staat redaktionelle Kontrolle etwa über finanziellen Druck oder politischen ausübe. Er erklärte nicht, wie genau das auf NPR zutreffen soll. Über Einflussnahme des Staates auf redaktionelle Inhalte ist auch nichts bekannt.

Das Weiße Haus betonte, dass soziale Netzwerke zwar ihre eigenen unabhängigen Entscheidungen über Regeln träfen. Es gebe aber keinen Zweifel an der Unabhängigkeit der Journalistinnen und Journalisten von NPR, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre.

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Twitter: Was Musk nicht gefällt, wird herabgestuft

Wieso genau der Sender auf Musks Radar gelangte blieb auch unklar. Vor kurzem hatte er allerdings mit einem Ausrufezeichen auf eine von einem Vertrauten bei Twitter geteilte Kritik an einem NPR-Artikel reagiert. In dem Text ging es um von rechten Aktivisten befeuerte Verschwörungstheorien, wonach "Eliten" den Verzehr von Insekten vorantrieben, um die Bevölkerung zu kontrollieren.

Musk dient als Twitter-Besitzer mit mehr als 130 Millionen Followern aktuell als Verstärker rechter politischer Ansichten. Unter anderem wettert er gegen das "Woke-Gehirnvirus" und reiht sich damit in die Reihen derer ein, die behaupten, dass aktuell das Engagement gegen verschiedene Arten von Diskriminierung zu weit gehe.

Medien warf Musk jüngst unter anderem vor, sie seien "rassistisch" gegenüber Weißen. Im Fall der "New York Times" behauptete er, ihre "Propaganda" sei nicht einmal interessant und nannte den Inhalt des Twitter-Profils der Zeitung "Duchfall". Dem Account der "New York Times" wurde zudem das Verifikations-Häkchen entzogen. Die Entscheidung scheint völlig wahllos zu erfolgen. Andere US-Medien wie etwa die "Washington Post", "Los Angeles Times" oder das "Wallstreet Journal" waren nicht betroffen.

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Der Tech-Milliardär und Chef des Elektroautobauers Tesla sieht sich schon seit langem von US-Medien unfair behandelt. Zu Beginn des Jahres hatte er die Profile von Journalisten, deren Inhalte ihm missfielen vorübergehend sperren. (lro/dpa)