Berlin. Durch einen Zeckenbiss können Hunde an Hundemalaria erkranken. Ohne Behandlung verläuft die Infektion meist tödlich. Wie man vorbeugt.

Hundebesitzer sind in großer Sorge vor einer tödlichen Gefahr: der Hundemalaria. Die Krankheit wird durch Zecken übertragen und kann, wenn sie nicht behandelt wird, binnen weniger Tage zum Tod des Hundes führen. Hier finden Sie die zehn wichtigsten Fragen und Antworten zur Hundemalaria. Lesen Sie, wie die Krankheit übertragen wird, wo sie in Deutschland auftritt, welche Symptome es gibt und wie Sie Ihren Hund vor der gefährlichen Hundemalaria schützen können.

Was ist Hundemalaria?

Die Hundemalaria, in der Fachsprache Babesiose genannt, ist eine Krankheit, die von den sogenannten Babesien ausgelöst wird. Das sind parasitäre Einzeller, die sich im Speichel von Zecken befinden, genauer: im Speichel der Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus).

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Wie wird Hundemalaria übertragen?

Die Babesien nutzen die Zecke als sogenannten Zwischenwirt. Beißt eine Auwaldzecke einen Hund, gelangen die Babesien über den Speichel der Zecke in das Blut des Hundes. Dort, im Wirtstier, beginnen die parasitären Babesien mit ihrem tödlichen Handwerk.

So sieht die Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus) aus. Sie hat einen marmorierten Rücken und ist Überträgerin der gefährlichen Hundemalaria.
So sieht die Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus) aus. Sie hat einen marmorierten Rücken und ist Überträgerin der gefährlichen Hundemalaria. © picture alliance / ZB | Patrick Pleul

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Was passiert bei einer Infektion des Hundes mit Hundemalaria?

Befinden sich die Babesien im Körper des Hundes, dringen sie in dessen rote Blutkörperchen ein. Dort vermehren sie sich. Die Vermehrung der Parasiten führt zur Zerstörung der lebenswichtigen roten Blutkörperchen.

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Welche Symptome hat ein Hund bei einer Infektion mit Hundemalaria?

Die ersten Symptome der Babesiose treten meist innerhalb von zwei Wochen nach dem Zeckenbiss auf. Das Tückische: Die Symptome sind anfangs eher unspezifisch. Der Hund ist matt und antriebslos, hat keine Lust zu fressen. Manchmal tritt auch Fieber auf. Wenn die Krankheit fortschreitet, können sich die Schleimhäute des Hundes gelblich verfärben. Die Alarmstufe Rot ist eingetreten, wenn sich der Urin des Hundes dunkelrot bis colabraun verfärbt. Das liegt daran, dass bei der Zerstörung der roten Blutkörperchen der Blutfarbstoff (Hämoglobin) freigesetzt und über den Urin ausgeschieden wird.

Durch die Blutarmut, die durch die Zerstörung der Blutkörperchen eintritt, kann der Hund einen Schock erleiden. Es kann zudem zu Komplikationen kommen, zum Beispiel zu Nierenversagen und Flüssigkeitsansammlung in der Lunge. Wird die Hundemalaria nicht rechtzeitig behandelt, führt sie meistens zum Tod des Hundes.

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Kann man Hundemalaria behandeln?

Ja, das ist möglich. Die Behandlung muss aber möglichst frühzeitig beginnen. Der Tierarzt spritzt dem mit Babesiose befallenen Hund ein Medikament, das die Babesien abtötet. Sind bereits sehr viele rote Blutkörperchen des Hundes zerstört, kann eine Bluttransfusion notwendig sein. Sind Komplikationen aufgetreten, müssen natürlich auch diese behandelt werden - manchmal, wie bei Organschäden, lebenslang.

Wie kann man sicher sein, dass der Hund Hundemalaria hat?

Um einen Verdacht abzuklären, kann der Tierarzt neben dem Körper auch das Blut des Hundes untersuchen. Dafür wird eine Blutprobe entnommen. Das Blutbild zeigt eine Blutarmut durch den verminderten Gehalt an roten Blutkörperchen auf. Außerdem lassen sich die parasitären Babesien unter dem Mikroskop erkennen.

Warum tritt die Hundemalaria jetzt häufiger auf?

Früher trat die Babesiose in Deutschland nicht auf, denn die Auwaldzecke war nur in Süd- und Osteuropa heimisch. Inzwischen hat sie sich auch hierzulande angesiedelt und verbreitet sich immer stärker. Drei Gründe nennen Experten für das Vorkommen der Auwaldzecke in Deutschland:

  • Der Reiseverkehr hat zugenommen. So kamen mit Babesien kontaminierte Zecken nach Deutschland.
  • Ungetestet importierte Tierschutzhunde schleppen den Erreger in ihrem Blutkreislauf ein.
  • Der Klimawandel sorgt für eine Erderwärmung, die die Ausbreitung der Zecken begünstigt.

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Wann und wo tritt die Hundemalaria in Deutschland besonders häufig auf?

Zecken lieben warme Temperaturen. Daher werden sie jetzt, zum Frühjahrsbeginn, wieder aktiv. Somit steigt die Gefahr einer Infektion mit der Hundemalaria. Die Überträgerin, die Auwaldzecke, mag offene Flächen, auf denen hohe Gräser, Büsche und junge Bäume wachsen. In Deutschland ist mittlerweile in allen Bundesländern anzutreffen, vor allem im Osten und Südwesten, und zwar im Saarland, in Baden-Württemberg, in Südhessen, in Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg. Es gibt laut laut zecken-radar.de zudem neuere Funde in allen Flächenbundesländern und in Berlin.

Wie kann man den Hund vor Hundemalaria schützen?

Die beste Vorbeugung ist, den Hund vor Zeckenkontakt zu schützen, also hohes Gras zu meiden. Nach dem Spaziergang sollte man den Hund sorgfältig nach Zecken absuchen. Denn es vergehen bis zu 36 Stunden, bis die Babesiose über den Speichel der Zecke übertragen wird. Daher kann das Entfernen der Auwaldzecke vor einer Infektion schützen.

Sinnvoll sind zudem Zeckenschutzmittel. Dazu gehören Zeckenhalsbänder, "Spot-On"-Zeckentropfen, die auf den Nacken des Hundes geträufelt werden, und Zeckenschutztabletten (beim Tierarzt erhältlich). Diese Mittel helfen auch gegen andere anderen durch Zecken auf Hunde übertragbare Erkrankungen wie die Borreliose oder FSME.

Es gibt auch eine Impfung gegen Babesiose. Sie schützt jedoch nicht vor der Erkrankung. Die Erkrankung verläuft durch die Impfung nur milder. Eine Impfung wird derzeit von Tierärzten nur empfohlen, wenn eine Reise mit dem Hund in ein Risikogebiet geplant ist.

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Ist die Hundemalaria auf den Menschen übertragbar?

Infizierte Hunde sind nicht ansteckend für den Menschen. Andere Hunde können sie nur anstecken, wenn diese in direkten Blutkontakt miteinander geraten, weil meist auch nach der Heilung noch Erreger im Blut des ansonsten symptomfreien Hundes verbleiben. Allerdings können auch Menschen durch Zeckenbisse von Babesien befallen werden. Es sind bisher jedoch nur sehr wenige Fälle in Europa bekannt. Die Symptome ähneln denen eines grippalen Infekts. Bei einem schweren Verlauf treten Krankheitssymptome wie bei einer akuten Malaria auf.

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