Palma. Mallorca wird immer teurer. Die Preise steigen um mehr als 30 Prozent – doch die Hoteliers rechnen 2023 trotzdem mit einem Rekordjahr.

Mallorca startet mit Vollgas in die Urlaubssaison. Angesichts der großen Buchungsnachfrage dürfte die spanische Mittelmeerinsel auch in 2023 wieder eines der meistbesuchten Reiseziele Europas werden. „Wenn nichts Ungewöhnliches passiert, dann wird es ein gutes Jahr“, sagt María José Aguiló, Vizechefin des mallorquinischen Hotelverbandes.

Dass die Preise enorm gestiegen sind, scheint kaum jemanden abzuhalten. Schon jetzt im März sind zwei Drittel aller Hotels geöffnet – deutlich mehr als im Vorjahr. In den Osterferien, in der ersten Aprilhälfte, sollen bereits fast 80 Prozent aller Gästeherbergen betriebsbereit sein.

Auch die meisten Restaurants, Biergärten und Diskotheken öffnen dieses Jahr früher als üblich, weil sie wieder mit einem guten Geschäft rechnen – 2022 war hinsichtlich der Tourismuseinnahmen ein Rekordjahr. Mehr für Mallorca-Fans:Bauboom auf Mallorca: So drastisch verändert sich die Insel

Mallorca: Inflation schreckt Fans nicht ab

Von happigen Preissteigerungen durch Inflation und Energiekrise scheinen sich die Mallorca-Fans nicht abschrecken zu lassen. Ein halber Liter Bier kostet in den einschlägigen Kneipen wie etwa dem legendären Bierkönig inzwischen fünf Euro.

Beim Einkauf im Supermarkt zahlen die Menschen auf den gesamten Balearen 34,71 Prozent mehr, so berichtete die Mallorca Zeitung mit Bezug auf die Verbraucherorganisation der Balearen, Consubal. Vor allem die Preise für billige Grundnahrungsmittel wie Reis, Milch und Nudeln seien schon seit letztem Jahr gestiegen.

Essen gehen oder shoppen in Palma – die Preise auf Mallorca sind deutlich gestiegen.
Essen gehen oder shoppen in Palma – die Preise auf Mallorca sind deutlich gestiegen. © picture alliance / Schoening

„Weil durch die Inflation alles teurer geworden ist, sind viele Familien auf billigere Produkte umgestiegen, wie zum Beispiel Sonnenblumenöl, das wesentlich günstiger ist als andere Öle“, so Alfonso Rodríguez, Leiter von Consubal. Auch beim Shoppen in Boutiquen müsse tiefer in die Tasche gegriffen werden.

Besonders schmerzhafte Erhöhungen der Tarife werden vor allem bei den Flugpreisen gemeldet. Die Zeit der 30- oder 50-Euro-Flüge ist vorbei. Wenn man jetzt eine Reise in den Osterferien bucht, ist zum Beispiel auf der Strecke Berlin–Palma kaum noch ein Hin- und Rückflug unter 400 Euro zu bekommen.

Mallorca-Urlaub wird teurer

„Der Mallorca-Urlaub wird dieses Jahr 33 Prozent teurer sein als im Vorjahr“, so schrieb die Mallorca Zeitung. Dabei zitiert das Blatt den prominenten Inselgastronomen Juan Ferrer, Sprecher der Plattform Palma Beach. In dieser Plattform organisieren sich Hotels und Restaurants, die für mehr Qualität und gegen das „Ballermann“-Image der Touristenhochburg an der Playa de Palma kämpfen.

Angesichts des Preisdrucks lohnt es sich nun noch mehr, lange im Voraus zu reservieren und die Hauptreisezeiten zu vermeiden. „Ich habe frühzeitig gebucht, und es war sogar günstiger als im letzten Jahr“, berichtet ein Reisender namens Stephan in einem Mallorca-Forum auf Facebook. Und ein anderer Mallorca-Fan berichtet: „Ich habe meinen Radurlaub im November gebucht, und es kostete nicht mehr als vor Corona.“ Auch interessant:Mallorcas Strand in Gefahr: Pilotprojekt soll Küste retten

Auch die Preise in den Restaurants ziehen an, wie hier in der Altstadt von Arta.
Auch die Preise in den Restaurants ziehen an, wie hier in der Altstadt von Arta. © picture alliance / Schoening | Schoening

Palma-Beach-Sprecher Ferrer, der mit Besäufnissen, Exzessen und Randale an der Playa de Palma aufräumen will, kann der Preissteigerung für den Mallorca-Urlaub sogar etwas Positives abgewinnen. „Dies hält vielleicht den ein oder anderen Billigurlauber ab.“ Dabei räumt er ein, dass sich die allermeisten Inselbesucher vorbildlich benehmen. „Von zehn Besuchern sind im Durchschnitt neuneinhalb perfekte Urlauber.“

Der unerwünschte Sauftourismus, der Mallorca immer wieder Negativschlagzeilen beschert, soll in diesem Jahr weiter bekämpft werden. Schon bisher versuchten die Inselpolitiker mit Benimmregeln, Trinkverboten im öffentlichen Raum und stärkerer Polizeipräsenz gegen die Auswüchse des Partytourismus vorzugehen. Nun soll die Schraube noch mehr angezogen werden.

Deutsche lieben Mallorca trotzdem

Saufurlauber sollen spüren, dass es auf Mallorca in dieser Hinsicht nichts mehr zu holen gibt“, kündigte Mallorcas Tourismusdezernent Andreu Serra an. Eimer mit Sangria sind längst nicht mehr erlaubt. Aber auch Happy-Hour- und All-Inclusive-Angebote wurden eingeschränkt.

Wenn die Vorhersagen stimmen, könnten in 2023 noch mehr Urlauber als im Vorjahr auf der Insel landen. Die deutsche Lufthansa will sogar wieder, wie im Vorjahr, auf der Mallorca-Strecke einen „Jumbo“ einsetzen, in den fast 400 Reisende passen. 2022 reisten insgesamt 11,5 Millionen Feriengäste an, davon 9,7 Millionen aus dem Ausland. Die Deutschen sind die besten Tourismuskunden Mallorcas – sie stellen ein Drittel aller Feriengäste.