Augsburg. Steht die Augsburger Puppenkiste vor dem Aus? Die Nachricht erschütterte viele Fans. Aber der Theaterchef widerspricht den Gerüchten.

Jim Knopf, Urmel und der Kasperl – beim Klang dieser Namen werden Kindheitserinnerungen wach. Die Figuren der weltberühmten Augsburger Puppenkiste feiern, wie das Theater selbst, in diesem Jahr 75-jährigen Geburtstag. Doch der ein oder andere Fan bangt nach Pleitegerüchten um die Zukunft der des Theaters. Leiter Klaus Marschall wehrt sich gegen diese Meldungen: „Wir kriechen noch lange nicht auf dem Zahnfleisch.“

Theaterchef: Puppenkiste wird „totgeschrieben“

In einem Interview mit der „Augsburger Allgemeinen“ hatte Theaterleiter Klaus Marschall am Donnerstag bemerkt: „Ich kann nicht sagen, in welcher Form die Puppenkiste weiterexistieren wird und kann.“ Gemeint sei damit aber nicht das Ende des Theaters, wie es zurzeit die Runde mache, betont Klaus Marschall auf Nachfrage. Es gehe vielmehr darum, eine neue Unternehmensform für die Puppenkiste zu finden. Als reines Privattheater wolle er das Theater nicht weiterführen oder an seine Kinder weitergeben, so der 61-Jährige. „Uns wird eine Lösung einfallen.“

In den Medien werde die Puppenkiste aber gerade schon „totgeschrieben“. „Wir bekommen Nachrichten und Briefe, die Leute fragen uns, wie sie spenden können“, erzählt Marschall. Viele Fans wollten wissen, ob das Theater mit hauseigenem Museum überhaupt noch öffnen könne, Kinder plünderten ihre Sparschweine. Über so viel Solidarität freue man sich natürlich. „Aber so weit sind wir noch lange nicht.“

Puppenkiste muss Corona-Hilfen zurückzahlen

Thema im Interview mit der „Augsburger Allgemeinen“ waren auch die Einbußen durch die Corona-Pandemie. „Wir wissen heute noch nicht, ob wir Corona überstanden haben“, hatte Karl Marschall gesagt. Wie viele Unternehmer könne er noch nicht sagen, welchen Anteil der Hilfen er zurückzahlen müsse. Wenn die Summe zu sehr „wehtut“, könne man ­immer noch zu Spenden aufrufen. „Das will ich aber noch gar nicht in Erwägung ziehen“, stellt der Theaterleiter klar

Dass es sein Theater in zehn oder 100 Jahren noch gibt, will Marschall nicht versprechen. Niemand könne das. Auch könne er die Zukunft nicht so rosarot malen, wie die Öffentlichkeit das so kurz nach einem 75-jährigen Geburtstag erwarte. „Aber deshalb stehen wir ja nicht vor dem Aus.“

In seinen 30 Jahren als Theaterleiter habe er ähnliche Schwierigkeiten bereits öfter erlebt. „Wir hatten immer Hochs und Tiefs, auch finanziell.“ Seit Jahren müsse die Puppenkiste mit zu geringen Zuschüssen auskommen, da wolle man nun in Verhandlungen treten. Die Puppenkiste werde aber weiterhin das machen, was sie seit 75 Jahren antreibe – „gute Geschichten erzählen“.