Berlin. Eine Corona-Infektion und ihre langfristigen Folgen. Eine neue Studie klärt über den Zusammenhang mit Autoimmunerkrankungen auf.

Deutsche Forscher haben herausgefunden, dass Menschen nach einer durchgemachten Corona-Infektion häufiger eine Autoimmunerkrankung erleiden als andere. Grundlage der Studie ist eine umfassende Auswertung von Krankenversicherungsdaten.

Jochen Schmitt vom Universitätsklinikum Dresden sagte: "In allen Alters- und Geschlechtsgruppen traten Autoimmunkrankheiten in der Zeit nach der Infektion signifikant häufiger auf."

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Allerdings: Die Ergebnisse der Studie beziehen sich nur auf ungeimpfte Patientinnen und Patienten. Diese hatten eine Covid-19-Infektion mit dem Wildtypus des Virus erlitten. Analysen zu anderen Varianten gebe es aktuell noch nicht. Eine Publikation der Untersuchungen in einem Fachjournal hat noch nicht stattgefunden.

Corona-Infektion: 15,05 Diagnosen einer Autoimmunerkrankung

Die Auswertung erbrachte folgendes Ergebnis: Bei Menschen mit Corona-Infektion gab es – betrachtet auf 1000 Versichertenjahre – 15,05 Diagnosen einer Autoimmunerkrankung. Bei Personen ohne Infizierung waren es nur 10,55 Diagnosen. Besonders auffällig: Patientinnen und Patienten mit einem schwereren Verlauf hatten ein höheres Risiko. Hier weisen vor allem bestimmte Entzündungen der Blutgefäße darauf hin, dass eine Covid-19-Ansteckung stattgefunden und Unheil angerichtet hat.

Zu den Zahlen der Studie: Daten von 38,9 Millionen gesetzlich Versicherten der Krankenkassen AOK Plus, Barmer, DAK-Gesundheit, IKK classic, der TK (Techniker Krankenkasse) und von Betriebskassen flossen in die Auswertung ein. Der Zeitraum umfasste die Jahre 2019 bis Juni 2021. Von den 640.000 Personen, die 2020 labormedizinisch nachweislich eine Corona-Infektion hatten, litten 76.000 bereits an einer Autoimmunerkrankung. Bei 6489 von ihnen konnte danach erstmals eine Fehlsteuerung des Immunsystems nachgewiesen werden.

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Studie weist erstmals Zusammenhang zwischen Autoimmunerkrankung und Corona nach

Das Team der Studie schreibt, dass bisher kein Zusammenhang zwischen Corona und einer Autoimmunerkrankung feststellbar gewesen sei. Schmitt erklärt: "Künftige Analysen sollten einen Fokus auf chronische Erkrankungen legen, die in der Pandemie entstanden sind." Die Studie gehört zu einem Projekt, das die Langzeitfolgen von Covid untersucht. Das Robert Koch-Institut sowie der Bund fördern es. (dpa/dw)