Berlin. 40.000 bis 60.000 Artikel auf 8000 Quadratmetern Fläche. Das, was bislang bei Obi galt, gehört wohl bald der Vergangenheit an.

Die Baumarkt-Kette Obi streicht ihr Sortiment zusammen. Nach Informationen der "Lebensmittel-Zeitung" wird die Artikel-Anzahl auf der Verkaufsfläche im Schnitt um 20 bis 30 Prozent zurückgehen. Die "LZ" hatte Obis Einkaufsvorstand Gonn Weide zu dieser Thematik angefragt. Dieser erklärte, das Ziel sei es, "die Relevanz des Sortiments zu erhöhen" und "Komplexität zu reduzieren".

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Ein paar Zahlen: Derzeit verfügt ein Obi-Markt auf durchschnittlich 8000 Quadratmetern über 40.000 bis 60.000 Artikel. Das neue Sortiment soll aber nur noch aus 30.000 Produkten bestehen.

Obi kämpft gegen Umsatzrückgang

Der Schritt ist im Rückgang der Nachfrage begründet. Die "LZ" schreibt, dass das Weihnachtssortiment um 30 Prozent eingebrochen sein soll. Zudem sei es 2022 im Bereich der Saisonartikel Umsatzrückgängen im zweistelligen Bereich gekommen. Bei Obi gehe die Angst um, die Marktführer-Position an den Konkurrenten Bauhaus abgeben zu müssen.

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Laut der "Lebensmittel-Zeitung" möchte Obi erreichen, dass vor allem Waren, die schnell verkauft werden, das Angebot beherrschen. Produkte, die sich hingegen nicht so gut verkaufen, sollen vor allem im Online-Shop erhältlich sein. Dieses Konzept werde als "Core in Store" bezeichnet. Frei übersetzt bedeutet das, dass der Kern (core) der Produkte nur noch im Laden (store) erhältlich ist.

Obis neues Konzept stößt bei Lieferanten auf Widerstand

Weide weist zwar darauf hin, die "Anpassungen mit positivem Effekt für die Partner vornehmen" zu wollen, aber es scheint dennoch ein Problem zu geben. Denn laut "LZ" sorgt "Core in Store" bei vielen Herstellern für Missmut, weil es viele Lieferanten unter Druck setze. Das bereits angespannte Verhältnis drohe, sich weiter zu verschlechtern.

Gegenüber "CHIP" widerspricht Obi, dass es einen Umsatzrückgang gegeben habe: "Nicht richtig ist, dass wir einen Einbruch des Geschäfts verzeichnen. Wir sehen wie alle Marken im Retail Bereich eine Kaufzurückhaltung und hohe Preissensibilität bei unseren Kund*innen, nichtsdestotrotz konnten wir im letzten Jahr ein deutlich positives Ergebnis erzielen und die Umsatzzahlen zum Vorjahr steigern." (dw)