Los Angeles. Eine Jury in Los Angeles verurteilte Ex-Hollywood-Mogul Harvey Weinstein ein weiteres Mal wegen Vergewaltigung. Eine lange Haft droht.

Harvey Weinstein (70) droht eine weitere lange Haftstrafe. Zwölf Geschworene in Kalifornien haben den ehemaligen Hollywood-Mogul in drei Anklagepunkten, darunter Vergewaltigung, schuldig gesprochen. Die Jury gab das Urteil nach mehr als 40-stündigen Beratungen über zehn Tage hinweg am Montag (Ortszeit) im Gericht in Los Angeles bekannt.

Allerdings: In einem Fall erhielt Weinstein einen Freispruch, bei drei weiteren Vorwürfen konnte sich die Jury (acht Männer, vier Frauen) nicht einigen. Bei diesen Anklagepunkten, darunter Vergewaltigung und erzwungener Oralverkehr, stellte die Richterin ein sogenanntes Fehlverhalten („Mistrial“) fest.

Bis zu 24 Jahre Haft für Weinstein

Das Strafmaß wird später verkündet. Weinstein drohen bis zu 24 Jahre Haft. 2020 endete ein Prozess in New York wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung mit 23 Jahren Gefängnis. Seine Anwälte hatten erst kürzlich Berufung gegen dieses Urteil eingelegt.

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Die drei Schuldsprüche im aktuellen Prozess betrafen ein als Jane Doe 1 umschriebenes Model. Dieses hatte im Zeugenstand erklärt, sie sei im Februar 2013 für ein Filmfestival aus Rom nach Hollywood gereist. Weinstein sei unter dem Vorwand, reden zu wollen, in ihr Hotelzimmer gekommen. Er habe sie dort zum Oralverkehr gezwungen und vergewaltigt, erklärte sie unter Tränen.

Frau des kalifornischen Gouverneurs sagte gegen Weinstein aus

Unter den Klägerinnen war unter anderem Jennifer Siebel, die jetzige Ehefrau des kalifornischen Gouverneurs Gavin Newsom (Demokrat). Als angehende Schauspielerin und Produzentin habe sie 2005 mit Weinstein über berufliche Projekte sprechen wollen, sei aber dabei in einem Hotelzimmer von ihm vergewaltigt worden, sagte sie im Zeugenstand aus. In den beiden Anklagepunkten, die Siebel betrafen, konnte die Jury kein einstimmiges Urteil fällen.

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Klar ist: Mit dem neuerlichen Schuldspruch sind die Hoffnungen Weinsteins auf eine baldige Freilassung weiter gesunken. Der ehemalige Filmproduzent war für Blockbuster wie „Pulp Fiction“ (1994), „Der englische Patient“ (1996), „Good Will Hunting“ (1997) oder „Gangs of New York“ (2002) verantwortlich. (dpa/dw)