Berlin. Ein Lufthansa-Flieger musste nach Triebwerk-Problemen in Angola Halt machen. Ein Passagier berichtet von chaotischen Zuständen danach.

Die Lufthansa bescherte ihren Passagieren am Wochenende offenbar Schrecksekunden über Afrika. Bei einem Flug aus dem südafrikanischen Kapstadt nach München kam es am Samstag zu Problemen mit den Triebwerken. Die Lufthansa bestätigte, dass der Airbus A350-900 mit 271 Passagieren in Luanda, der Hauptstadt von Angola, notlanden musste.

"Die Sicherheit an Bord war zu keinem Zeitpunkt beeinträchtigt", erklärte die Fluggesellschaft demnach dem "Stern". Doch ein Passagier berichtete dem Magazin von chaotischen Zuständen vor und nach der Landung.

Ein 44-jähriger Geschäftsmann aus Hamburg soll sich demnach telefonisch an die Redaktion gewandt und von einem "besorgniserregenden" Vorfall erzählt haben. Schon vor Abflug habe sich durch ausgefallene Lichter in den Toiletten angedeutet, dass es Probleme mit der Bordelektronik gebe. Zudem sei die Maschine mit anderthalb Stunden Verspätung gestartet, berichtet der "Stern" mit Verweis auf die Schilderungen des Reisenden.

Über Angola habe der Pilot schließlich die Notlandung an Bord angekündigt. Zur Sicherheit müsse eines der Triebwerke ausgeschaltet werden. Das bestätigte auch die Lufthansa selbst. Wie der "Stern" erklärt, habe der Pilot das Triebwerk einem Sprecher zufolge vorsorglich abgeschaltet. Es habe sich um eine "eine kontrollierte Sicherheitslandung" gehandelt, zitiert das Magazin den Sprecher der Fluggesellschaft. Die Maschine habe mehrere Runden gedreht, um Kerosin zu verbrauchen und leichter zu werden. Eine Routine-Prozedur, so die Airline.

Notlandung in Angola: Lufthansa-Flieger soll Feuer gefangen haben

Tatsächlich aber soll der Reisende aus Hamburg der Redaktion von angstvollen Momenten an Bord berichtet haben. Den Passagieren sei die Angst ins Gesicht geschrieben gewesen, auch die Crew habe auf ihn einen "fertigen Eindruck" gemacht. Auf der Landebahn habe bereits die Feuerwehr gewartet, so der anonyme Hamburger. Ab dem Moment durchziehen Unklarheiten und Chaos den Zwischenfall.

Denn wie angolanische Medien berichten, habe ein Feuer am linken Triebwerk die Notlandung ausgelöst. Die Crew habe die Erlaubnis für eine außerplanmäßige Landung beantragt, nachdem sie das Feuer entdeckt hätte. 35 Minuten später sei diese kurz vor 15 Uhr auch erfolgt. Die Lufthansa selbst bestätigte das Feuer dem "Stern" gegenüber nicht.

Der Pilot habe einen guten Job gemacht, versicherte eine anonyme Quelle dem
Der Pilot habe einen guten Job gemacht, versicherte eine anonyme Quelle dem "Stern" © Boris Roessler/dpa

Lufthansa-Notlandung: Angola zieht Pässe der Passagiere ein

Für die Passagiere allerdings habe nach der Landung eine regelrechte Odyssee begonnen – inklusive merkwürdiger Vorkommnisse. Wie der anonyme Geschäftsmann dem "Stern" erzählt haben soll, habe das angolanische Militär die Pässe aller Passagiere eingezogen. Grund seien fehlende Einreise- und Covid-Dokumente für das Land gewesen.

Die Lufthansa habe anschließend zwar unkomplizierte und schnelle Übernachtungsmöglichkeiten für die Reisenden organisiert, so die anonyme Quelle. Bei der Weiterreise habe die Airline die Gestrandeten allerdings weitestgehend alleine gelassen. "Keine einzige Mail", habe es von der Lufthansa gegeben, so der Passagier.

Seine Weiterreise am Mittwoch über Dubai habe er selbst organisieren müssen, die 6000 Euro dafür müsse er zunächst vorstrecken. Die Lufthansa selbst habe ihm erst am Mittwoch einen Rückflug angeboten. Auch seinen Pass habe er sich selbst zurückerfragen müssen, erklärt der Deutsche dem "Stern". Wo dieser bis zur Rückgabe gewesen sei oder was die angolanischen Behörden damit gemacht hätten, wisse er nicht. Und es sieht so aus, als wird er es auch nicht mehr erfahren. (reba)

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.