Berlin. “Ebay Kleinanzeigen“ will dem illegalen Handel mit Tieren einen Riegel vorschieben und den Tierschutz verbessern. Das ist geplant.

Der Tierhandel in Deutschland boomt. Allein in der Corona-Pandemie ist die Zahl der Haustiere in der Bundesrepublik um rund eine Million gestiegen. Für Händler und Händlerinnen oder Züchter und Züchterinnen ist das mitunter ein lohnendes Geschäft: Für reinrassige Katze sind mehrere Hundert Euro kein ungewöhnlicher Preis – bei Hunden kann dieser mehrere Tausend betragen.

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"Ebay Kleinanzeigen" führt strengere Regeln für Handel mit Tieren ein

Kein Wunder also, dass Kriminelle immer wieder versuchen, auf Kosten der Tiere Profit zu machen. Um dem – zumindest auf der eigenen Plattform – einen Riegel vorzuschieben, will "Ebay Kleinanzeigen" nun strengere Regeln einführen. Dabei soll der Online-Handel mit bestimmten Tieren sogar ganz verboten werden.

Besondere Regeln für alle, die Tiere kaufen oder verkaufen wollten, gibt es bei "Ebay Kleinanzeigen" schon länger. So dürfen Lebewesen weder verschenkt oder – etwa für den Deckakt – vermietet werden. Zudem dürfen Hunde nicht angeboten werden, wenn sie zum Abgabezeitpunkt jünger als zwölf Wochen sind.

"PETA" und "Ebay Kleinanzeigen" im Dialog: Diese Regeln kommen jetzt

Doch nun wurden diese Richtlinien nach Gesprächen mit "PETA" weiter verschärft. "Die neuen Grundsätze werden es Anbieterinnen und Anbietern noch schwerer machen, Tiere als Ware zu missbrauchen", zitiert eine Mitteilung Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner innerhalb der Tierschutzorganisation. Konkret sollen in Zukunft diese Regeln gelten:

  • Hunde und Katzen unter zwölf Monaten dürfen nur noch mit behördlicher Genehmigung verkauft werden.
  • "Gesuche" sollen im Tierhandel von "Ebay Kleinanzeigen" nicht mehr möglich sein.
  • Reptilien wie Schlangen, Echsen oder Schildkröten dürfen bei "Ebay Kleinanzeigen" grundsätzlich nicht mehr verkauft werden.

Mit dem Verkaufsverbot für Reptilien soll laut "PETA" vor allem der illegale Handel mit geschützten Arten verhindert werden. Für exotische Säugetiere, Vögel und Amphibien gibt es schon länger eine entsprechende Regelung. Für den Verkauf von Katzenjungen und Hundewelpen unter einem Jahr benötigt man in Zukunft eine behördliche Erlaubnis für das Züchten und Halten sowie für den Handel mit Tieren. Diese Genehmigung muss "Ebay Kleinanzeigen" vorab nachgewiesen werden. Auch interessant: Haustier kaufen – So erkennen Sie illegale Angebote im Internet

Tierhandel bei "Ebay Kleinanzeigen" geht zurück

Laut "PETA" hat die Zahl der über das Portal verkauften Hunde und Katzen in den vergangenen Jahren bereits massiv abgenommen. "Durch die scharfen Richtlinien dürfte sie nun weiter sinken", so Hoger. Man arbeite darauf hin, dass "Ebay Kleinanzeigen" nur noch als Vermittlungsseite für geprüfte Tierschutzvereine und Tierheime genutzt werden. Für sie biete die Plattform bereits jetzt besondere Premium-Zugängen an, um so besser auf zu vermittelnde Tiere aufmerksam machen zu können.

Der Verkauf von Welpen soll bei
Der Verkauf von Welpen soll bei "Ebay Kleinanzeigen" eingeschränkt werden. © dpa-tmn | Franziska Gabbert

Trotz der bereits ergriffenen Maßnahmen sieht der Deutsche Tierschutzbund den Handel mit Tieren bei "Ebay Kleinanzeigen" kritisch. Bereits mehrfach appellierte er an das Portal, diesen einzustellen. "Die Online-Plattform ermöglicht unseriöse Verkäufe ebenso wie nicht sachkundige Spontankäufe, die das Tierwohl massiv gefährden", schrieb das Tierschutzbund bereits 2019 in einer Stellungnahme.

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"Ebay Kleinanzeigen" will nicht auf Handel mit Tieren verzichten

Ganz verzichten möchte "Ebay Kleinanzeigen" auf die Vermittlung von Tieren aber ausdrücklich nicht. "Kriminelle Machenschaften würden dadurch der Öffentlichkeit entzogen oder sich auf Plattformen verlagern, die die Vermittlung weniger stark regulieren", schreibt das Portal auf seiner Webseite. Das Problem, so die Argumentation, würde sich durch ein Verbot nur verstärken. (nfz/dpa)

Dieser Artikel erschien zuerst bei morgenpost.de.