Doha. Tausende Fußball-Fans werden zur WM 2022 nach Katar reisen. Nun rät ein Experte: Von Kamelen sollten sie sich besser fern halten.

Die Fußball-Weltmeisterschaft der Männer 2022 in Katar war von Anfang an umstritten – und sorgt kurz vor ihrem Beginn noch immer für Schlagzeilen. Neben den Menschenrechtsverletzungen vor Ort liegt das auch daran, dass Fans, die wegen des Turniers an den Persischen Golf reisen, sich auf strenge Regeln einstellen müssen. So drohen bei außerehelichem Geschlechtsverkehr bis zu sieben Jahre Haft – während der Spiele soll zudem kein Alkohol ausgeschenkt werden. Homosexualität ist in Katar zudem verboten und wird streng bestraft.

Nun wird die Liste die Dinge, die Besucherinnen und Besucher vor Ort besser unterlassen sollten, um einen kuriosen Punkt erweitert. Auch wenn es sich dabei um kein Verbot handelt, rät der britische Medizin-Professor Paul Hunter Katar-Reisenden dringend vom Kontakt zu Kamelen ab. Wer diesen zu nahe kommt, könne sich mit einem Virus infizieren, das "deutlich tödlicher als das Coronavirus" sei, sagte Hunter der britischen "Sun".

Mers-Gefahr in Katar: Virus ist deutlich gefährlicher als Corona

Konkret handelt es sich dabei um den Mers-Erreger, auch Kamelgrippe genannt, der laut Weltgesundheitsorganisation seit (WHO) seit 2012 auf der Arabischen Halbinsel grassiert. Damals wurde das Virus erstmals in Saudi-Arabien nachgewiesen. Mers gehört zur Familie der Coronaviren, gilt aber als deutlich gefährlicher als Sars-CoV-2. Zu den typischen Symptomen, die nach einer Infektion auftreten können, zählen:

  • Fieber
  • Husten
  • Kurzatmigkeit
  • Lungenentzündung
  • Durchfall

Laut WHO sterben rund 35 Prozent der Menschen, bei denen eine Mers-Infektion nachgewiesen wurde. Wie genau das Virus übertragen wird, ist nach Angaben des Auswärtigen Amtes nicht endgültig geklärt. Enger Kontakt mit Kamelen oder der Verzehr von unzureichend erhitzten Produkten scheint dabei aber eine Rolle zu spielen. Auch das Robert-Koch Institut (RKI) schreibt, dass viele Infizierte Kontakt zu Kamelen gehabt hätten – aber nicht alle. Laut WHO ist die Übertragung von Mensch zu Mensch möglich. Deutlich häufiger würden sich Menschen aber bei Tieren anstecken.

Das könnte auch bei den zwei Männern der Fall gewesen sein, die laut "Sun" in diesem Jahr in Katar an Mers gestorben sind. Denn: Beide hatten zuvor Kontakt zu Kamelen.

Kamele als Nutztiere in Katar – Kontakt könnte gefährlich sein

Diese werden im WM-Gastgeberland Katar in Massen als Nutztiere gehalten, kommen aber auch wild vor. Zudem dienen sie zur Unterhaltung, etwa bei Kamelrennen oder Kameltouren für Touristen. Von solchen Aktivitäten rät der britische Arzt Hunter aber dringend ab. Denn gegen Mers gibt es bisher keinen Impfstoff und keine wirklichen Behandlungsmöglichkeiten. Zudem entwickeln infizierte Kamele selbst nur leichte Symptome.

Unabhängig von der WM in Katar warnte der deutsche Virologe Christian Dorsten bereits 2020 vor dem Mers-Erreger. Er bezeichnete ihn damals als den "nächsten Pandemie-Kandidaten". Ob das Virus bei der Weltmeisterschaft tatsächlich auftreten wird, bleibt abzuwarten. (nfz)

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.