Berlin. Ein seltenes Ereignis: Am 25. Oktober lässt sich eine partielle Sonnenfinsternis beobachten. Eine Behörde warnt dabei vor Leichtsinn.

  • Am 25. Oktober 2022 verdunkelt sich für rund zwei Stunden die Sonne mitten am Tag
  • Der Mond schiebt sich heute zwischen die Sonne und die Erde
  • Wann man die partielle Sonnenfinsternis sehen kann – und was man dafür unbedingt braucht

Ob komplett oder partiell: Eine Sonnenfinsternis ist ein seltenes Schauspiel. Heute, am 25. Oktober, ist es einmal mehr zu sehen – soweit das Wetter mitspielt und keine Wolken die Sicht versperren. Daran könnte es laut Vorhersagen des Deutschen Wetterdienstes womöglich hapern: Am Dienstag soll der Himmel nach bisherigen Vorhersagen vielerorts wechselnd bis stark bewölkt sein. Nur für den Süden machen die Meteorologen Hoffnungen auf geringe Bewölkung oder sogar heiteres Wetter.

„Eine Sonnenfinsternis kann nur bei Neumond eintreten, wenn der Mond genau zwischen Sonne und Erde steht“, erklärt die Vereinigung der Sternfreunde (VdS) aus Heppenheim. Doch durch die Neigung der Mondbahn ziehe der Mond dann meist weit über- oder unterhalb der Sonne vorbei.

„Damit der Mond die Sonne trifft, muss er bei Neumond auch die scheinbare Sonnenbahn kreuzen. Die Kombination beider Stellungen führt dazu, dass pro Jahr nur zwei bis vier Sonnenfinsternisse stattfinden“, so die VdS weiter. Außerdem müsse die Sonne während der Finsternis über dem lokalen Horizont stehen. Lesen Sie auch: Sternschnuppen: Wann die Nächte 2022 am schönsten sind

Sonnenfinsternis: Maximale Bedeckung von etwas mehr als 30 Prozent

Zum letzten Mal war am 10. Juni 2021 in Mitteleuropa eine partielle Sonnenfinsternis zu sehen. Damals betrug die maximale Bedeckung der Sonne durch den dunklen Neumond rund 20 Prozent. Diesmal sind es im Nordosten über 30 Prozent, im Südwesten immerhin noch etwa 18. Auch interessant: Nasa-Rover nimmt Sonnenfinsternis auf dem Mars auf

Der Höhepunkt der Finsternis, die in ganz Deutschland zu sehen sein wird, findet zwischen kurz nach 12 Uhr und 12.30 Uhr statt – im Westen früher, im Osten später. „An vielen Orten werden Sternwarten zur Beobachtung des Himmelsschauspiels einladen oder lassen die Finsternis per Livestream im Internet verfolgen“, so die VdS.

Der Mond hat sich vor die Sonne geschoben.
Der Mond hat sich vor die Sonne geschoben. © Olivier Maire/KEYSTONE/epa/dpa

Sonnenfinsternis 2022: Wo man sie heute sieht

In Kiel beginnt der Mond, sich um 11.07 Uhr vor die Sonne zu schieben, in Berlin ebenso wie in Köln um etwa 11.10 Uhr, in München beginnt das Spektakel kurz nach 11.14 Uhr. Rund eine Stunde später ist das Maximum der Abdeckung erreicht, das von Nordosten nach Südwesten abnimmt.

Das Bundesamt für Strahlenschutz warnt in dem Zusammenhang vor dem ungeschützten Blick in die Sonne, egal ob mit bloßem Auge, durch Ferngläser, Kameras oder Teleskope.

Dieser schädige innerhalb kürzester Zeit die Netzhaut. Wer das Naturphänomen am 25. Oktober beobachten wolle, könne beispielsweise auf sogenannte Sonnenfinsternis-Brillen zurückgreifen, um seine Augen zu schützen, sagte eine Sprecherin. Diese Brillen sollten das CE-Symbol für eine vorschriftsmäßige Herstellung aufweisen und vor der Nutzung auf Beschädigungen hin überprüft werden.

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Bundesamt warnt: Kein Schutz durch Sonnen- oder Schweißerbrillen

Die Projektion durch eine Lochkamera auf einen Schirm gilt den Angaben zufolge als die sicherste Methode, eine Sonnenfinsternis zu beobachten. Die sogenannte Camera obscura verhindere den gefährlichen direkten Blick auf die Sonne und sei daher auch für Kinder geeignet. Mehr zum Thema: Was genau sind Sternschnuppen und woher kommen sie?

Ungeeignet als Schutz sind laut BfS hingegen herkömmliche Sonnen- oder Schweißerbrillen, rußiges Glas, Röntgenbilder, CDs, mehrfach gefaltete Rettungsdecken oder schwarze Filmstreifen. Sie böten keinen zuverlässigen Schutz und gefährdeten die Gesundheit. Die nächste in Mitteleuropa sichtbare Sonnenfinsternis wird dann erst wieder am 29. März 2025 stattfinden.

Planetologin Julia Lanz-Kröchert vom Planetarium in Wolfsburg rät Interessierten auch dazu, sich den 12. August 2026 im Kalender zu markieren. Dann wird eine „besonders schöne“ Sonnenfinsternis über Deutschland erwartet, bei der die Sonne bis zu 85 Prozent bedeckt wird. „Da kann man dann sogar eine Veränderung der Lichtqualität wahrnehmen und es wird für einige Minuten sogar ein paar Grad kühler.“ (kai/pcl/epd/dpa)

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.