Berlin. Das Geschäft mit der guten Laune war für sie oft der pure Stress: Mallorcas Party-Ikone Melanie Müller hat einen Schlaganfall erlitten.

Gute Laune ist ihr Geschäft. Und dieses Geschäft war für sie oft der pure Stress: Melanie Müller, die Schlagerpartys in Deutschland und Mallorca mit Songs wie „Schatzi, schenk mir ein rotes Pferd“ oder „Wir sind bergegeil“ versorgt, hat mit 34 Jahren einen Schlaganfall erlitten. Ein Schock für die Sängerin.

Ihre Gesichtshälfte sei danach leicht gelähmt gewesen, seit dem hat sie einen Tinnitus auf dem rechten Ohr, erzählt sie von dem dramatischen Einschnitt im Juli. Doch statt sich zu schonen, hat sie weitergemacht. „Ich habe es nicht öffentlich gemacht, weil ich keinen Shitstorm wollte, denn ich bin nach einer Woche wieder aufgestanden und habe gesagt, ich mache keine Kur, sondern meinen Job“, berichtet sie in Bild.

Mallorca: Party-Star Melanie Müller erleidet Zusammenbruch

Auslöser sei ein Streit mit ihrem Ex-Mann im Auto gewesen. „Ich hatte ein Management, das mit Mike hinter meinem Rücken gearbeitet hat. Da bin ich total ausgerastet.“ Danach habe sie nur noch ein „Fiepen“ gehört und habe das Auto nicht mehr selbstständig verlassen können.

Auch in dem Leipziger Krankenhaus, in dem sie zunächst behandelt wurde, blieb sie nicht lange. „Ich war nur einen Tag im Krankenhaus und habe mich dann selbst entlassen. Natürlich war das nicht schlau, aber dort hätte ich auch keine Ruhe gehabt und ich wollte meine Kinder nicht allein lassen.“

Melanie Müller berichtet, dass sie die letzten Jahre unter Dauerstress stand. Nach den Geburten ihren beiden Kinder, der jetzt fünfjährigen Mia und dem drei Jahre jüngeren Matty, habe sie immer nur wenige Tage Pause eingelegt. Dann habe sie de Rosenkrieg mit ihrem . Zuletzt kam noch privater Stress hinzu: Die Beziehung zu Ehemann Mike Blümer zerbrach nach 14 gemeinsamen Jahren. Rosenkrieg und Eifersuchtsszenen inbegriffen.

Melanie Müller ist in Grimma bei Leipzig aufgewachsen. Sie scheut sich nicht, auch das Rotlicht als ihre Bühne zu nutzen. Die gelernte Restaurantkauffrau und Barkeeperin arbeitete zunächst als Erotikfotomodel. Bekannt wurde sie 2013 als Kandidatin der dritten Staffel von „Der Bachelor“. Seitdem trat sie in zahlreichen Reality-Shows auf. 2014 sicherte sie sich unter anderem bei „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ die Dschungelkrone. 2021 holte sie sich auch bei „Promi Big Brother“ den Sieg. Seit 2013 ist Müller zudem als Schlagersängerin und Ballermann-Star erfolgreich und veröffentlichte mehrere Singles.

Mallorca-Star Melanie Müller ist kein Einzelfall: Schlaganfälle in jungen Jahren

Schlaganfälle gelten herkömmlich als kritisches Ereignis im hohen Lebensalter. Experten jedoch weisen darauf hin, dass durchaus auch jüngere Menschen gefährdet sind. Sie gehen von etwa 30.000 Betroffenen unter 55 Jahren pro Jahr aus. Bei Schlaganfällen unter 40 Jahren spricht man vom „juvenilen (jugendlichen) Schlaganfall.“

„Der juvenile Schlaganfall ist komplexer und schwieriger zu diagnostizieren“, sagte Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Schäbitz von der Deutschen Schlaganfallhilfe. Studien aus den USA belegen, dass die Schlaganfall-Zahlen bei jungen Menschen zunehmen. „Ein Grund für das vermehrte Auftreten liegt vermutlich in dem Anstieg der typischen Gefäßrisikofaktoren, die zu einem Schlaganfall führen können. Dazu zählen beispielsweise ein hoher Blutdruck, Diabetes, Rauchen und Übergewicht“, sagt Prof. Schäbitz.

Bislang seien diese Faktoren bei den jüngeren Erkrankten als weniger wichtig angesehen worden. Viele Experten nennen noch einen weiteren Grund: Dauerstress, der bei vielen den Blutdruck extrem steigen lässt. Eine Langzeitstudie mit über 5000 Personen hat festgestellt, dass Personen mit einer hohen Stressintensität ein fast doppelt so hohes Risiko für einen tödlichen Schlaganfall haben als nicht unter Stress leidende Personen.

Schlaganfall-Risiko: Was passiert im Körper bei Stress?

Wenn der Körper unter Stress steht, setzt er Stresshormone wie Kortisol frei. Diese Hormone helfen dem Körper, Wasser, Natrium und Zucker zu speichern, was dazu beiträgt, den Blutdruck aufrechtzuerhalten und sicherzustellen, dass der Körper genügend Energie zum Funktionieren hat. Dies ist zwar hilfreich für das Funktionieren in Stresssituationen, kann jedoch negative gesundheitliche Auswirkungen haben, wenn der Körper über längere Zeit in diesem Zustand bleibt.

Bei einem Schlaganfall ist die Blutzufuhr im Gehirn entweder durch eine verstopfte oder geplatzte Arterie beeinträchtigt. Ein lebensbedrohendes Ereignis, das schnellste Behandlung erfordert. Bei Schlaganfall-Symptomen muss sofort der Rettungsdienst informiert werden. Erst in der Notaufnahme kann mit Sicherheit geklärt werden, ob die Patientin oder der Patient einen Schlaganfall erlitten hat und wie die weitere Behandlung erfolgen soll, heißt es von der Deutschen Schlaganfall Hilfe. Am besten sei die Therapie in einem Krankenhaus mit einer Spezialstation für Schlaganfall-Betroffene, einer so genannten Stroke Unit.

Schlaganfall: Wie wird er behandelt?

Eine Methode ist die Thrombolyse (auch „Lyse“ genannt). Dabei wird ein Medikament verabreicht, das das Gerinnsel auflösen soll. Das Zeitfenster dafür ist eng, die Therapie sollte möglichst innerhalb von viereinhalb Stunden nach Auftreten der ersten Schlaganfall-Symptome beginnen.

Eine weitere Methode ist die Thrombektomie. Sie wird bei größeren Blutgerinnseln eingesetzt. Ein Neuroradiologe entfernt dabei das Gerinnsel im Gehirn durch einen Katheter, den er in die Leiste der zu behandelnden Person einführt. Das Blutgerinnsel wird dabei durchstoßen und mit einer Art Mini-Käfig abgesaugt. Dieses Verfahren wird in größeren Schlaganfall-Zentren eingesetzt.

Weitere Infos zum Thema Schlaganfall und wo man Hilfe bekommt lesen Sie hier.

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.