Berlin. Termine bei Ärzten könnten künftig noch schwerer zu bekommen sein. Grund sind Pläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach.

Für Patientinnen und Patienten könnte es bald noch schwerer werden, einen Termin in einer Artzpraxis zu bekommen. Hintergrund sind Pläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), die sogenannte Neupatientenregelung zu streichen.

Sie bietet Ärzten seit 2019 besondere finanzielle Anreize, damit sie in ihrer Praxis neue Patienten aufnehmen und kurzfristig zusätzliche Termine anbieten. Die Regelung soll 2023 zurückgenommen werden, um die Krankenkassen zu entlasten. Das würde für die Arztpraxen finanzielle Einbußen bedeuten.

Neupatientenregelung: Protest in Berlin

In Berlin sind am Mittwoch aus Protest gegen die Pläne rund 2000 Praxen geschlossen geblieben. „Die niedergelassenen Ärzte müssen der Politik mal wieder klar machen, dass wir die ambulante Versorgung stabil halten und das seit Jahren“, sagte HNO-Ärztin Kerstin Zeise, die sich an dem Protesttag beteiligte.

„Wir haben neues Personal eingestellt, wir haben auch mehr Termine zur Verfügung gestellt.“ Der Umfang der Sprechstunden sei ausgeweitet worden, die Zahl der Patienten nachweislich gestiegen.

Sollten die Sparpläne umgesetzt werden, bedeute das für ihre Praxis weniger Termine und weniger Sprechzeiten anbieten zu können. „Und die Fachkräfte in den Praxen zu halten, wäre schwieriger, wenn wir keine ordentliche Honorierung leisten können.“

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Termine beim Arzt: „Das Praxissterben ist vorprogrammiert“

Burkhard Ruppert, Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Berlin, warnte vor einem Teufelskreis: „Es bedeutet nämlich, dass es am Ende sehr viel weniger Praxen geben wird und damit mehr Wartezeit für die Patienten.“

Ruppert sagte, viele von ihnen würden sich dann an die Rettungsstellen wenden. „Das Praxissterben ist vorprogrammiert. Ältere Kollegen werden früher aufhören, neue Kollegen werden sich überlegen, ob sie überhaupt in die ambulante Versorgung gehen.“

Kritik kam bereits Ende August von der KV Niedersachsen. Mit dem Gesetz konterkariere der Minister den Koalitionsvertrag, wonach die ambulante Versorgung gestärkt werden solle, so KVN-Vorstandschef Mark Barjenbruch: „Dabei ist es Lauterbach selbst gewesen, der sich für die Regelung stark gemacht hat. Nun wird es so sein, dass die Ärztinnen und Ärzte gar nicht mehr anders können, als ihr Terminangebot in den Praxen zurückzufahren.“ (dpa/fmg)

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.