Rotterdam. In der Nähe der niederländischen Stadt Rotterdam ist ein Lastzug in ein Nachbarschaftsfest gekracht. Mindestens sechs Menschen starben.

  • Am Samstag ist ein Lastwagen in den Niederlanden von der Straße abgekommen und in ein Grillfest gerast
  • Dabei wurden mindestens sechs Menschen getötet und sieben schwer verletzt, darunter auch Kinder
  • Der Fahrer des Lkws blieb unversehrt und wurde festgenommen

Schrecklicher Unfall in den Niederlanden: Ein Lastzug ist in ein Nachbarschaftsfest gekracht und hat mindestens sechs Menschen in den Tod gerissen. Der Lkw sei am Samstagabend in der Ortschaft Nieuw-Beijerland in der Nähe von Rotterdam von einem Deich geraten und in ein Grillfest gefahren, teilte die Polizei mit.

Er habe an einer Kreuzung zunächst angehalten und sei beim Wiederanfahren von der schmalen Straße geraten, erklärte eine Polizeisprecherin. Im Moment des Unfalls hätten sich zahlreiche Menschen auf dem Fest aufgehalten.

Die niederländische Polizei hatte in der Nacht zum Sonntag zunächst von mindestens zwei Toten gesprochen. Die anderen Toten, unter ihnen auch eine Hochschwangere, konnten erst viele Stunden später geborgen werden, als der Lkw der spanischen Spedition geräumt wurde. Zehn Krankenwagen und ein Hubschrauber waren im Einsatz, mehrere Opfer wurden ins Krankenhaus gebracht, berichtete der Sender NOS.

Unfall bei Rotterdam: Keine Hinweise auf Alkohol oder Drogen

Der 46 Jahre alte spanische Fahrer des Lastzuges blieb unversehrt und wurde festgenommen. Alkohol habe der Fahrer nicht getrunken, so die Polizei. Hinweise auf Drogen gab es ebenfalls nicht. Geklärt werde, ob er etwa von seinem Mobiltelefon abgelenkt wurde. Außerdem überprüft die Polizei die Schilderung des Fahrers, wonach dieser einem Lieferwagen ausweichen habe müssen.

Der spanischen Zeitung "La Verdad" zufolge erklärt auch die spanische Spedition, ihr Fahrer habe einem anderen Wagen ausweichen müssen. Das Fuhrunternehmen stehe mit den niederländischen Behörden in Kontakt, um bei der Klärung der Unfallursache zu helfen.

Am Unfallabend war zunächst nach einem weißen Lieferwagen gefahndet worden, der vor und während des Unfalls auf der Kreuzung stand. Der Fahrer meldete sich später bei den Behörden, seine Aussage werde nun überprüft, sagte eine Polizeisprecherin. Wie sie betonte, seien noch alle Szenarien hinsichtlich des Unfallhergangs offen.

Zehn Krankenwagen und ein Hubschrauber waren im Einsatz.
Zehn Krankenwagen und ein Hubschrauber waren im Einsatz. © ANP/dpa

Niederlande geschockt: Lastzug fährt in Grillfest

Der Lastzug wurde beschlagnahmt und wird nun technisch untersucht, sagte Staatsanwalt Hugo Hillenaar. Das tonnenschwere Gefährt war die Böschung herunter unvermittelt mitten in das weiter unten laufende Grillfest gefahren, wo Dutzende Menschen zusammen feierten. Binnen Sekunden walzte der Lkw alles nieder. Campingtische und Sitzbänke flogen zur Seite, der Grill kippte um.

Zeugen sprachen von einem Bild der Verwüstung. Mehr als 100 Menschen hätten sich für das Fest angemeldet gehabt, berichtet ein Anwohner. "Sie können sich vorstellen, was das für ein Schlag ist", sagte eine Polizeisprecherin dem Sender Omroep Rijnmond. "Während eines Nachbarschaftsfests fährt ein Lkw in diese Menschengruppe, der Schock ist enorm." Die Gemeinde kümmere sich nun um die Betreuung der zahlreichen Zeugen des Geschehens.

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Niederlande: Königshaus äußert sich zu Unfall bei Rotterdam

"Schreckliche Nachrichten über das Unglück in Nieuw-Beijerland“, schrieb der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte nach dem tödlichen Unfall auf Twitter. "Meine Gedanken sind bei den Opfern dieses schrecklichen Dramas und ihren Angehörigen."

Auch der niederländische König Willem-Alexander und Königin Máxima zeigten sich bewegt. "Wir sind geschockt und getroffen durch das fürchterliche Unglück in Nieuw-Beijerland gestern Abend, bei dem es so viele Opfer gegeben hat." Für die enge Dorfgemeinschaft sei dies unvorstellbar traurig.

(amw/reba/dpa)

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de