Berlin. Über 100 Tonnen Fischkadaver wurden schon aus der Oder geborgen. Experten rechnen mit dem Tod von bis zu 50 Prozent des Fischbestands.

Das Fischsterben in der Oder hat Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel zufolge "gigantische Ausmaße" erreicht. Laut Expertenmeinung könnten bis zu 50 Prozent des Fischbestandes verendet sein. Mehr als 100 Tonnen Fischkadaver wurden bereits aus dem Fluss gezogen. Es könnte noch Jahre dauern, bis sich der Bestand von der Umweltkatastrophe erholt hat.

Dem Fischsterben im deutsch-polnischen Grenzfluss Oder könnten nach Meinung des Instituts für Binnenfischerei (IfB) ein Viertel bis die Hälfte des Bestandes zum Opfer gefallen sein.

Laut IfB-Direktor Uwe Brämicke sei mit 200 bis 400 Tonnen toter Fische zu rechnen: "Wir müssen davon ausgehen, dass zwei- bis viermal so viel Fische gestorben sind, wie geborgen und entsorgt worden sind", sagte er der "Berliner Zeitung".

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Fischsterben in Oder könnte noch in vier Jahren bemerkbar sein

Brandenburgischen Behörden zufolge sind alleine auf der deutschen Uferseite bereits 30 Tonnen Kadaver verbrannt worden. Rund 90 Tonnen sind zur Entsorgung angemeldet. Erheblichen wirtschaftlichen Schaden hat das auch für die 12 Fischereibetriebe an der Oder: Bis der Fischbestand wieder für die üblichen Fangquoten von 50 bis 60 Tonnen angewachsen ist, könne es bis zu vier Jahre dauern, so die Behörden.

Die Suche nach den Ursachen der Umweltkatastrophe geht derweil voran: Wasserproben ergaben Spuren der giftigen Goldalge. Deren Wachstum könnte durch die Verseuchung aus einem der rund 280 illegalen Abwasserzuflüsse auf polnischer Seite begünstigt worden sein.

Auch die hohen Salz- und Sauerstoffwerte infolge von Dürre und Hitze dürften das Algenwachstum gefördert haben. Allerdings wurden auch geringe Mengen chemischer Giftstoffe, womöglich Rückstände von Pestiziden, in den Proben gefunden. (sk)

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.