Frankreich

Drama um Belugawal: Rettung aus der Seine wird zur Tragödie

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Diese Wale sind vom Aussterben bedroht

Diese Wale sind vom Aussterben bedroht

Über 80 verschiedene Wal-Arten schwimmen in den Weltmeeren. Doch viele von ihnen sind vom Aussterben bedroht.

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Paris.  Vier Meter lang, 800 Kilo schwer: Ein abgemagerter Belugawal wurde aus der Seine gehoben. Die Rettungsaktion wurde nun zur Tragödie.

Bei einer spektakulären Rettungsaktion in Frankreich wurde ein verirrter Belugawal aus der Seine gehoben. Das vier Meter lange und etwa 800 Kilogramm schwere Säugetier war am Dienstag vergangener Woche erstmals in der Seine gesichtet worden. Seit Freitag saß der Wal in einer Schleuse in Saint-Pierre-La-Garenne rund 70 Kilometer vor Paris fest – 130 Kilometer von der Seine-Mündung am Ärmelkanal entfernt.

In der Nacht zu Mittwoch wurde der Belugawal schließlich mit einem Netz und einem Kran aus einer Schleuse in Nordfrankreich gehoben. An der aufwendigen Rettungsaktion waren unter anderem 24 Taucher beteiligt. Bis der Belugawal eingefangen und aus dem Wasser gehoben werden konnte, vergingen etwa sechs Stunden.

Danach wurde er zunächst auf einem Frachtkahn abgelegt, wo er von Tierärzten versorgt wurde. Am Mittwochmorgen fuhr ein Kühllastwagen los, der den abgemagerten Belugalwal ins rund 160 Kilometer entfernte Ouistreham am Ärmelkanal bringen soll. Im dortigen Hafen wurde ein Meerwasser-Becken für ihn vorbereitet. Doch die Strapazen waren wohl zu viel für das weit von seiner Heimat gestrandete Tier.

Belugawal gerettet: Überlebenschance gerring

Unmittelbar nach der Ankunft in Ouistreham wurde der Wal im Veterinäramt der Stadt erneut untersucht. Dabei sei leider festgestellt worden, dass sich sein Zustand während des Transports stark verschlechtert habe, teilte die Präfektur des Départements Calvados mit. Der Wal habe nur noch schwach geatmet. Daher sei gemeinsam mit den Tierärzten die Entscheidung getroffen worden, ihn einzuschläfern.

Die Tierärztin Florence Ollivet-Courtois schrieb im Onlinedienst Twitter, die den Wal begleitenden Kollegen hätten schon während der Fahrt eine Verschlechterung seines Zustands beobachtet. Seine Atmung sei so schwach gewesen, dass in Ouistreham ein Sauerstoffmangel festgestellt worden sei. Der Beluga habe „offensichtlich“ gelitten. „Wir haben daher entschieden, dass es nicht angemessen gewesen wäre, ihn freizulassen, und dass eine Einschläferung notwendig war“, fügte sie hinzu.

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Frankreich: Geretteter Wal abgemagert

Der Meeresschutzorganisation Sea Shepherd zufolge litt der Beluga unter schweren Verdauungsproblemen. Eine Untersuchung hatte ergeben, "dass er keine Verdauungsaktivität mehr hat, was erklärt, warum er nicht mehr frisst. Die Tierärzte werden versuchen, seine Verdauung wieder anzuregen, auch wenn wir die Ursache des Problems nicht kennen", erklärte Sea Shepherd auf Twitter. In den vergangenen Tagen waren mehrere Versuche, das geschwächte Tier zu füttern, erfolglos geblieben.

Das Interesse an der Rettungsaktion und die Spendenbereitschaft in Frankreich waren riesig. Laut Experten ist es erst das zweite Mal, dass sich ein Belugawal nach Frankreich verirrt hat. Im Jahr 1948 hatte ein Fischer in der Loire-Mündung einen Wal in seinen Netzen entdeckt. (day/dpa)

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.

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