Berlin. Sommerzeit ist Wespenzeit: Spätestens Ende Juli ist vermehrt mit den Insekten zu rechnen. Hitze und Trockenheit kommen ihnen zugute.

Dem Grillabend mit der Familie droht bald wieder ein verhasster Störenfried: die Wespe. Hohe Temperaturen und geringe Niederschläge begünstigen das Wachstum. Eine anatomische Schwäche macht die schwarz-gelben Insekten für den Menschen besonders gefährlich.

Hitze: Auch Hummeln und Schmetterlinge vermehren sich

Die große Futtersuche beginnt für die Wespen gegen Ende Juli. Dann sind die Wespenlarven versorgt und die weiblichen Insekten decken ihren eigenen Appetit auf Grillpartys oder Kaffeetafeln, wie Biologe Berthold Langenhorst vom Naturschutzbund (Nabu) Hessen erklärte. Fleisch und Süßes stehen auf der Fressliste der Wespen ganz oben.

Noch seien die Arbeiterinnen gut beschäftigt mit der Versorgung der Larven und sorgten so für stetes Populationswachstum, sagte Langenhorst der Deutschen Presse-Agentur. Während die Trockenheit für Amphibien katastrophale Auswirkungen habe, profitieren die Wespen von der regenarmen Witterung. Gefahr droht ihnen dagegen bei Feuchtigkeit und Kälte.

Dann werden Insektenlarven von Pilzen befallen und sterben ab – davon bleiben sie in diesem Jahr verschont. Auch Hummeln und viele Schmetterlingsarten profitieren davon, wie zuletzt die Nabu-Insektenzählung gezeigt hatte.

Artenvielfalt immer stärker bedroht

Dennoch bestätigte die Zählung auch den fortschreitenden Verlust der Artenvielfalt, wie Langenhorst deutlich machte. So seien unter den Schmetterlingen nur wenige Arten gesichtet worden, die mit nährstoffreichen Bedingungen im Umfeld landwirtschaftlicher Flächen zurechtkommen.

Zu den diesjährigen Profiteuren zählen das farbenfrohe Tagpfauenauge, der Kleine Fuchs, der Schachbrettfalter, die Kohlweißlinge sowie das Große Ochsenauge. Auf nährstoffärmere Umgebungen angewiesene Arten wie die meisten Bläulinge seien dagegen besonders bedroht. Schmetterlinge gelten als guter Gradmesser für den Zustand ihrer Umgebung.

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Zu Zusammenstößen zwischen Mensch und Wespe liege daran, dass sie Nahrung in der Nähe von Personen wahrnehmen, zugleich kurzsichtig seien. "Sie wollen von uns maximal Kuchen und Schnitzel, aber sie wollen uns nicht angreifen", sagte der Biologe. Zu schmerzhaften Stichen führe vor allem Abwehrreaktionen des Menschen.

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Allergiker sollten Medikamente griffbereit haben

Vorsicht gilt bei Menschen, die zu allergischen Reaktionen neigen. Gartenpartys in der Nähe eines Wespennestes sollten gemieden werden, zudem sollten Betroffene bei sommerlichen Veranstaltungen mit Süßem und Fleisch immer antiallergische Medikamente bei sich tragen

Wespen, die dem Menschen nahe kommen, um Nahrungsmittel zu ergattern, gehörten zu den beiden Arten Deutsche und Gemeine Wespe, sagte Langenhorst. Auch die Sächsische Wespe sei hierzulande verbreitet, doch seien die Tiere und ihre Nester deutlich kleiner, und sie interessierten sich üblicherweise nicht für die Menschen. (sk/dpa)

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.