Berlin. Eine neue Studie aus Israel zeigt die Wirksamkeit der Impfung gegen Omikron. Die Forschenden sprechen von einer hohen Effektivität.

Lange galt Israel als Paradebeispiel bei der Bekämpfung des Coronavirus. Das lag auch an der schnellen und erfolgreichen Impfkampagne im vergangenen Jahr. Zudem war es weltweit das erste Land, das mit einer Booster-Kampagne startete. Doch im November, als sich die besonders ansteckende Omikron-Variante im rasanten Tempo ausbreitete, schnellte auch im Musterland die Zahl der Neuansteckungen nach oben.

Was sich damals offenbar auszahlte? Dass Israel wesentlich früher als andere Länder angefangen hatte, Kinder gegen das Virus zu impfen. Während der Corona-Welle im Winter konnte so wohl die Hälfte aller Infektionen in den jüngeren Altersklassen verhindert werden. Das legen Ergebnisse einer israelischen Studie der Clalit Healthcare Services, der größten Krankenkasse des Landes, nahe, die im „New England Journal of Medicine“ veröffentlicht wurde.

Corona-Impfung: Daten von fast 95.000 geimpften Kindern ausgewertet

Demnach sprechen die Autorinnen und Autoren von einem „moderaten“ Impfschutz, über den Kinder gegen Omikron verfügen. Dieser sei zwar weniger effektiv als ursprünglich, schütze aber immer noch besser vor einer Ansteckung als zwischenzeitlich vermutet worden war.

Bei der Studie handelt es sich um die weltweit größte Analyse zur Impfwirksamkeit bei Kindern. Dafür verglichen die Forschenden Corona-Daten von fast 95.000 Jungen und Mädchen, die ausschließlich mit dem Vakzin von Biontech geimpft wurden, mit derselben Anzahl an Kindern, die keine Impfung erhalten hatten. Die Probanden waren zum Zeitpunkt der Untersuchung zwischen fünf und elf Jahre alt.

Die Erkenntnis der Wissenschaftler: In den zwei Wochen nach der zweiten Dosis haben Kinder einen 51-prozentigen Schutz vor einer Infektion. Vor einem symptomatischen Krankheitsverlauf schützt die Biontech-Impfung zu 48 Prozent.

Impfschutz: Bei Kindern geringer als bei Erwachsenen

„Ich denke, das ist immer noch ziemlich viel“, sagte Ben Reis von der Harvard Medical School und einer der Autoren der Studie, gegenüber der „Times of Israel“. Als die Vakzine Ende 2020 zugelassen wurden, hätten sich viele Menschen an einen Impfschutz von über 90 Prozent gewöhnt, „aber ein Schutz vor der Hälfte der Infektionen ist immer noch ein echter Vorteil.“

Noch sei unklar, warum die Impfung bei Kindern weniger wirksam ist als bei Älteren, so Reis, der an der Harvard University die „Predictive Medicine Group“ leitet. Zum Zeitpunkt der Analyse hätten die Vakzine bei Erwachsenen zu einer Immunantwort von rund 65 Prozent geführt.

Omikron-Impfstoff: Erste Erkenntnisse zur Wirksamkeit

Alle Impfstoffe, die derzeit verfügbar sind, basieren auf dem ursprünglichen Sars-CoV-2 und dessen Spikeprotein. Sie schützen weiterhin sehr gut vor einer schweren Covid-19-Erkrankung. Doch weil die Omikron-Variante sich stark von dem Virus unterscheidet, das als Vorlage für die aktuellen Vakzine diente, hat sie es einfacher, den Impfschutz teilweise zu umgehen.

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Daher arbeiten Impfstoffhersteller bereits seit Monaten an speziellen Omikron-Impfstoffen. Nun haben sowohl Moderna als auch Biontech erste Daten vorgelegt, die auf eine hohe Wirksamkeit gegen die zirkulierenden Varianten hindeuten. Bislang sind sie jedoch weder in den USA noch in Europa zugelassen.

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.