Berlin. Das 9-Euro-Ticket ermöglicht im Sommer eine günstige Nutzung des ÖPNV. Doch Vorsicht ist geboten: Es gilt nicht überall in Bus & Bahn.

  • Seit dem 1. Juni ist das 9-Euro-Ticket in Deutschland nutzbar
  • Gilt das auch für den Bus? Und was ist mit dem Fernverkehr?
  • Lesen Sie hier, was man mit dem 9-Euro-Ticket alles benutzen darf

Seit dem 1. Juni können die Menschen in Deutschland den Nah- und Regionalverkehr für nur neun Euro im Monat nutzen. Für drei Monate hat die Bundesregierung diese Vergünstigung eingeführt, um die Menschen angesichts der durch den Krieg in der Ukraine gestiegenen Sprit- und Benzinkosten zu entlasten. Verkauft werden die sogenannten 9-Euro-Tickets bereits jetzt.

Da seine Gültigkeit auf die Urlaubszeit im Sommer 2022 fällt, planen viele Menschen, das Ticket für eine günstige Reise zu nutzen. Dabei stellen sich viele aber die Frage: Wo genau kann man den Fahrschein eigentlich nutzen? Was genau gilt als Nah- und Regionalverkehr?

9-Euro-Ticket für Bus und Bahn: Das darf man mit dem Ticket fahren

Denn tatsächlich kann mit dem Ticket nicht jeder Bus oder Zug kostenlos genutzt werden – es gibt einige Ausnahmen, in denen das 9-Euro-Ticket nicht gilt. Grundsätzlich inklusive im Fahrschein sind alle U-Bahnen, S-Bahnen, Busse (mit Ausnahme von Fernbussen) und Regionalbahnen. Doch wann und wo gilt das Ticket nicht?

1. Fernverkehr

Auch wenn sie oft die schnellere Alternative sind: Züge im Fernverkehr dürfen mit dem 9-Euro-Ticket nicht genutzt werden. Dazu zählen CE, IC oder EC sowie Verbindungen von Flixtrain. Zudem gibt es in Deutschland Verbindungen ausländischer Verkehrsunternehmen, die als Fernverkehr eingestuft sind. Dazu zählen etwa Thalys-Verbindungen der französischen Staatsbahn SNCF. Auch das sogenannte "Sylt Shuttle", also der Autozug, der zwischen Niebüll und Westerland verkehrt, gilt als Fernverkehr.

Allerdings sorgt die Gültigkeit des 9-Euro-Tickets für Verwirrung. Zwar dürfen alle reinen Regionalzüge genutzt werden, nicht aber in Fernzügen, die als Regionalzüge nutzbar seien. Das ist für viele Nutzer nur schwer nachzuvollziehen, weshalb das 9-Euro-Ticket für Kritik an der Deutschen Bahn sorgt.

Das sind die vier ICE-Generationen

Mit den ICE begann fahrplanmäßig am 2. Juni 1991 die Ära der Hochgeschwindigkeitszüge in Deutschland. Wir zeigen die vier Generationen. Der begeisterte Eisenbahn-Fan Günther Voß steht am 2. Juni 1991 in Seesen (Niedersachsen) neben einem ICE der ersten Generation. Voß hat für den ersten fahrplanmäßigen Start des Inter City Express von Hamburg nach München 148 Fahrgastplätze gebucht und davon 146 zum Selbstkostenpreis angeboten. Zwei besondere Plätze nahmen er und seine Frau ein. Nach Schnupperfahrten mit den im Vergleich zu damaligen Bahnen futuristisch wirkenden Intercity-Express-Zügen begann am 2. Juni 1991 der Verkehr nach Fahrplan. Voß machte als selbsterklärter Bahntester Furore und wurde zum oft interviewten Ansprechpartner für Medien. 2013 startete er mit 74 Jahren nach eigenem Bekunden aber seinen letzten Test.
Mit den ICE begann fahrplanmäßig am 2. Juni 1991 die Ära der Hochgeschwindigkeitszüge in Deutschland. Wir zeigen die vier Generationen. Der begeisterte Eisenbahn-Fan Günther Voß steht am 2. Juni 1991 in Seesen (Niedersachsen) neben einem ICE der ersten Generation. Voß hat für den ersten fahrplanmäßigen Start des Inter City Express von Hamburg nach München 148 Fahrgastplätze gebucht und davon 146 zum Selbstkostenpreis angeboten. Zwei besondere Plätze nahmen er und seine Frau ein. Nach Schnupperfahrten mit den im Vergleich zu damaligen Bahnen futuristisch wirkenden Intercity-Express-Zügen begann am 2. Juni 1991 der Verkehr nach Fahrplan. Voß machte als selbsterklärter Bahntester Furore und wurde zum oft interviewten Ansprechpartner für Medien. 2013 startete er mit 74 Jahren nach eigenem Bekunden aber seinen letzten Test. © dpa Picture-Alliance | Hans Henning Fränkel
Mittlerweile hat die Bahn 271 der Züge in ihrer Flotte. Im Jahr 2015 waren Fahrgäste 80 Millionen Mal mit dem ICE unterwegs und reisten durchschnittlich 318 Kilometer weit. Die ICE-Familie besteht bislang aus vier Generationen. Die ICE 1 der ersten Generation fahren maximal 280 Kilometer pro Stunde. Die 59 Züge haben jeweils zwei Triebköpfe sowie zwölf Mittelwagen und sind 358 Meter lang.
Mittlerweile hat die Bahn 271 der Züge in ihrer Flotte. Im Jahr 2015 waren Fahrgäste 80 Millionen Mal mit dem ICE unterwegs und reisten durchschnittlich 318 Kilometer weit. Die ICE-Familie besteht bislang aus vier Generationen. Die ICE 1 der ersten Generation fahren maximal 280 Kilometer pro Stunde. Die 59 Züge haben jeweils zwei Triebköpfe sowie zwölf Mittelwagen und sind 358 Meter lang. © imago | STAR-MEDIA
Die ICE 2 sind seit 1996 in Betrieb und ebenfalls für Tempo 280 zugelassen. Im Fuhrpark sind 44 Züge, von denen sich je zwei zusammenkuppeln lassen. Alle wurden nach Angaben der Bahn bis zum Jahr 2013 modernisiert. Die Zuglänge beträgt 205 Meter.
Die ICE 2 sind seit 1996 in Betrieb und ebenfalls für Tempo 280 zugelassen. Im Fuhrpark sind 44 Züge, von denen sich je zwei zusammenkuppeln lassen. Alle wurden nach Angaben der Bahn bis zum Jahr 2013 modernisiert. Die Zuglänge beträgt 205 Meter. © ICE2 | Jet-Foto Krahnert
Der ICE T mit Neigetechnik ist seit 1999 in Betrieb und erreicht Tempo 230. Der Mechanismus, der die Triebfahrzeuge bei Kurvenfahrten in Schräglage bringt, ...
Der ICE T mit Neigetechnik ist seit 1999 in Betrieb und erreicht Tempo 230. Der Mechanismus, der die Triebfahrzeuge bei Kurvenfahrten in Schräglage bringt, ... © Deutsche Bahn AG | Uwe Miehte
... ist aber mittlerweile in allen Zügen wegen technischer Probleme abgeschaltet.
... ist aber mittlerweile in allen Zügen wegen technischer Probleme abgeschaltet. © Deutsche Bahn AG | Uwe Miethe
Die ICE 3 kamen zur Weltausstellung Expo 2000 im niedersächsischen Hannover in die Flotte. Die schnellsten Züge der Republik sind auf eine Höchstgeschwindigkeit von 330 Kilometern pro Stunde zugelassen.
Die ICE 3 kamen zur Weltausstellung Expo 2000 im niedersächsischen Hannover in die Flotte. Die schnellsten Züge der Republik sind auf eine Höchstgeschwindigkeit von 330 Kilometern pro Stunde zugelassen. © Deutsche Bahn AG | Deutsche Bahn AG
In Deutschland brettern sie mit bis zu Tempo 300 über die Gleise. Die Bahn hat inzwischen 79 dieser Züge – mit einer Zuglänge von 200 Metern.
In Deutschland brettern sie mit bis zu Tempo 300 über die Gleise. Die Bahn hat inzwischen 79 dieser Züge – mit einer Zuglänge von 200 Metern. © Deutsche Bahn AG | Deutsche Bahn AG
Rund drei Monate nach dem 25. Geburtstag des ICE stellte die Deutsche Bahn und Vorstandsvorsitzender, Rüdiger Grube, am 14. September 2016 die vierte Generation des Hochgeschwindigkeitszugs vor. Am 10. Dezember 2017 startete der ICE 4 mit einer Zuglänge von 346 Metern nach einer einjährigen Testphase in den Regelbetrieb.
Rund drei Monate nach dem 25. Geburtstag des ICE stellte die Deutsche Bahn und Vorstandsvorsitzender, Rüdiger Grube, am 14. September 2016 die vierte Generation des Hochgeschwindigkeitszugs vor. Am 10. Dezember 2017 startete der ICE 4 mit einer Zuglänge von 346 Metern nach einer einjährigen Testphase in den Regelbetrieb. © dpa | Soeren Stache
Mit 250 km/h Spitzengeschwindigkeit ist die neueste Generation langsamer als ihr Vorgänger, verbraucht aber weniger Energie und beschleunigt schneller. Gründe sind eine verbesserte Aerodynamik und ein geringeres Gewicht. Der Antrieb ist auf sechs Wagen verteilt. Fällt eines der sechs Systeme aus, kann das Flaggschiff des DB Fernverkehrs trotzdem weiterfahren. Der ICE 4 ist auf den Strecken Hamburg – München und Hamburg – Stuttgart unterwegs.
Mit 250 km/h Spitzengeschwindigkeit ist die neueste Generation langsamer als ihr Vorgänger, verbraucht aber weniger Energie und beschleunigt schneller. Gründe sind eine verbesserte Aerodynamik und ein geringeres Gewicht. Der Antrieb ist auf sechs Wagen verteilt. Fällt eines der sechs Systeme aus, kann das Flaggschiff des DB Fernverkehrs trotzdem weiterfahren. Der ICE 4 ist auf den Strecken Hamburg – München und Hamburg – Stuttgart unterwegs. © Deutsche Bahn AG | SIEMENS
Vergleich der fünf Generationen der Hochgeschwindigkeitszüge der Deutschen Bahn.
Vergleich der fünf Generationen der Hochgeschwindigkeitszüge der Deutschen Bahn. © dpa-infografik | dpa-infografik GmbH
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2. Auslandsfahrten

In Deutschland gibt es einige Regionalzüge, bei denen die Fahrt ins Ausland mit einer lokalen deutschen Fahrkarte bis zur ersten Station im anderen Land möglich ist. Das gilt etwa für die Strecke von München nach Salzburg oder aber von Usedom nach Swinemünde. Doch das ist nicht immer der Fall. Wer mit einem Regionalzug ins Ausland fährt und das 9-Euro-Ticket nutzt, sollte sich daher in jedem Fall vor der Abfahrt erkundigen, ob ein zusätzliches Ticket benötigt wird.

Lesen Sie auch: Reisen mit 9-Euro-Ticket – das sind die schönsten Strecken

3. Erste Klasse-Verbindungen

Das 9-Euro-Ticket gilt nur für Fahrten in der 2. Klasse. Wer in der ersten Klasse fahren möchte, muss dafür ein normales Ticket kaufen.

4. Mitfahrerinnen und -mitfahrer

Wer bereits ein Abo eines Nahverkehrsverbunds wie etwa der BVG oder des HVV hat, muss sich keine Sorgen machen, im Aktionzeitraum weiterhin einen höheren Preis zu zahlen: Die regulären Tickets sollen in diesem Zeitraum automatisch in ganz Deutschland gültig sein und der Preis reduziert werden. In einigen Abos ist jedoch auch die Möglichkeit enthalten, weitere Personen mitzunehmen. Diese Regelungen gelten auch im Aktionszeitraum weiterhin – allerdings nur für die vereinbarten Tarifbereiche. Darüber hinaus gilt das Ticket nur für eine Person.

Mehr zum Thema: 9-Euro-Ticket – Alle wichtigen Fragen und Antworten

5. 9-Euro-Ticket und Fahrradmitnahme

Gleiches gilt für Fahrräder. Sollten diese ebenfalls im Nahverkehrsabo enthalten sein, dürfen sie nur im Tarifbereich kostenlos mitgenommen werden. Wer weiter fahren will kann das mit dem 9-Euro-Ticket unkompliziert tun, muss allerdings ein zusätzliches Fahrradticket kaufen. Lesen Sie hier: Deutsche Bahn und Co. – Forderung nach Stopp der Fahrradmitnahme.

6. Fähren & Touristenbahnen

In Städten wie Hamburg oder Berlin gehören zum öffentlichen Nahverkehr teilweise auch Fähren. Diese können mit dem 9-Euro-Ticket genutzt werden. Andere Fähren hingegen, etwa Touristenfähren von privaten Anbietern, gehören nicht dazu, für sie wird ein anderer Fahrschein benötigt.

Neben den Fähren gibt es auch einige Bahnen, die vor allem auf Touristinnen und Touristen ausgelegt sind und ein eigenes Preissystem haben. Auch für sie kann das 9-Euro-Ticket teilweise nicht genutzt werden. (csr)