Berlin. An der Uni Heidelberg hat ein Mann drei Menschen mit einer Waffe verletzt und eine Frau getötet. Was über die Tat bisher bekannt ist.

  • An der Universität Heidelberg hat es am Montag einen Amoklauf gegeben
  • Ein Student soll auf mehrere Menschen geschossen haben, eine Frau starb
  • Was über die Gewalttat im Hörsaal bisher bekannt ist

Auf dem Gelände der Heidelberger Universität im Neuenheimer Feld (Baden-Württemberg) hat es am Montagmittag einen Amoklauf gegeben. Ein Einzeltäter habe am mit einer Schrotflinte vier Menschen bei laufender Vorlesung in einem Hörsaal verletzt, teilte die Polizei mit. Eine 23-jährige Frau starb an den schweren Verletzungen. Angeblich wollte der Schütze "Leute bestrafen".

Bei dem mutmaßlichen Täter soll es sich nach Angaben der dpa um einen 18-jährigen Studenten deutscher Staatsbürgerschaft gehandelt haben. Der Mann habe ersten Erkenntnissen zufolge weder politische noch religiöse Motive gehabt. Man gehe eher von einer Beziehungstat oder psychischen Problemen aus.

Amoklauf in Heidelberg: Student tötete sich selbst

Nach der Tat sei der 18-jährige Mannheimer aus dem Uni-Gebäude nach draußen geflohen und habe sich selbst getötet, teilte die Polizei mit. Kurz vor dem Amoklauf soll er seine Tat angekündigt haben. Er habe eine Whatsapp-Nachricht an "eine Person" geschickt und geschrieben, "dass Leute jetzt bestraft werden müssen", sagte Siegfried Kollmar, Polizeipräsident in Mannheim, am Montagabend. Das Geschehene sei "an Tragik nicht mehr zu überbieten".

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Die Ermittler machten noch keine Angaben zum Motiv. Dafür sei es noch zu früh, sagte Andreas Herrgen, Leiter der Staatsanwaltschaft Heidelberg.

Die Grafik zeigt den Heidelberger Uni-Campus, auf dem der Amoklauf stattfand.
Die Grafik zeigt den Heidelberger Uni-Campus, auf dem der Amoklauf stattfand. © J. Reschke, Redaktion: B. Schaller/J. Schneider

Uni Heidelberg: Student erwarb Waffen im Ausland

Der Biologie-Student habe zwei Gewehre dabeigehabt, die Tatwaffe sei eine Schrotflinte gewesen. Die Waffen habe er nach bisherigen Erkenntnissen vor einigen Tagen selbst im Ausland gekauft. Es gebe Kaufbelege. Zu klären sei nun, wer jemandem ohne Waffenschein eine Waffe verkaufe.

Außerdem soll der Mann noch mehr als 100 Schuss Munition im Rucksack gehabt haben. Warum er mit dem Schießen aufgehört habe, wisse man noch nicht, sagte Polizeipräsident Kollmar. Das sei spekulativ. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass eine bestimmte Person getroffen werden sollte. Der 18-Jährige hätte noch nachladen können.

Der junge Mann sei bisher nicht polizeilich erfasst. Er habe auch keinen Führerschein gehabt. "Das ist schon sehr außergewöhnlich, diese Sachlage", sagte der Polizeipräsident.

Schüsse in Heidelberg: Uni bereitet Trauerfeier vor

Baden-Württembergs Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) war am Nachmittag auf dem Weg zum Tatort. Sie habe sich zunächst mit Uni-Rektor Bernhard Eitel getroffen und wolle sich nun selbst ein Bild machen, teilte eine Sprecherin des Ministeriums mit.

Heidelbergs Oberbürgermeister Eckart Würzner (parteilos) sprach den Opfern und Angehörigen sein Mitgefühl aus. "Wir waren nicht nur fassungslos, wir können es eigentlich gar nicht glauben, dass so etwas bei uns in Heidelberg passiert." Die Uni bereitet nun eine Trauerfeier vor.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) äußerte sich am Abend nach dem Treffen der Regierungschefs- und chefinnen von Bund und Ländern in Berlin bestürzt über die Tat. "Es zerreißt mir das Herz, eine solche Nachricht zu erfahren", sagte er. Sein Beileid sei bei den Angehörigen, den Opfern und den Studentinnen und Studenten der Universität Heidelberg.

(dpa/afp/raer/jtb)