Puerto Villamil/Berlin . Auf den zu Ecuador gehörenden Galápagos-Inseln ist ein Vulkan ausgebrochen. Die Lavaströme könnten für eine seltene Tierart fatal sein.

Die Galápagos-Inseln beherbergen eine unvergleichbare Tier- und Pflanzenwelt – nun könnten Flora und Fauna durch Lava und Asche bedroht werden: Der höchste Vulkan auf der zu Ecuador gehörenden Inselgruppe im Pazifik ist nach knapp sieben Jahren erstmals ausgebrochen. "Satellitenbilder zeigen deutliche thermische Anomalien und Gas- und Aschewolken mit unterschiedlichen Höhen zwischen 1900 und 3800 Metern über dem Meeresspiegel", teilte das Geophysische Institut Ecuadors am Freitag mit.

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An der Süd- und Südostflanke des rund 1700 Meter hohen Vulkans namens Wolf auf der Insel Isabela flossen demnach Lavaströme hinab. In der Nähe gebe es keine bewohnten Gebiete, deren Bevölkerung betroffen sein könnte. Wie der Parque Nacional Galápagos in einem Facebook-Beitrag mitteilte, seien nach dem Ausbruch als Vorsichtsmaßnahme acht Personen versetzt worden, die sich in der Umgebung des Vulkans aufgehalten hatten. Dabei habe es sich um Ranger des Nationalparks und Wissenschaftler gehandelt. "Der Vulkan stellt jedoch eine Herausforderung für die Erhaltung von Tierarten wie dem rosafarbenen Leguan dar, der in einer Höhe von 1500 Metern lebt", schrieb die ecuadorianische Zeitung "El Comercio".

Vulkanausbruch auf den Galápagos-Inseln: Rosa Leguan bedroht

Die letzten rosa Leguane leben ausschließlich in einem Gebiet von 25 Quadratkilometern auf den Hängen des Vulkans Wolf. Zum ersten Mal wurden die besonderen Tiere im Jahr 1986 entdeckt und 2009 als eigene Art beschrieben, die sich vom herkömmlichen Galápagos-Landleguan unterscheidet. Eine Zählung aus dem vergangenen August ergab, dass zu jenem Zeitpunkt nur noch 211 Exemplare des rosa Leguans lebten.

Eine Seltenheit: Der rosa Leguan lebt an den Hängen des Vulkans Wolf auf der Galápagos-Insel Isabela.
Eine Seltenheit: Der rosa Leguan lebt an den Hängen des Vulkans Wolf auf der Galápagos-Insel Isabela. © imago/Nature Picture Library

Galápagos-Inseln sind Unesco-Weltnaturerbe

Auf den Galápagos-Inseln rund tausend Kilometer vor der Küste Ecuadors gibt es zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, die ausschließlich dort vorkommen und häufig als gefährdet eingestuft sind. Zu den berühmtesten Inselbewohnern zählen die Galápagos-Riesenschildkröten. Wegen ihrer besonderen Natur gehört die Inselgruppe zum Unesco-Weltnaturerbe. Zuletzt war der Vulkan Wolf 2015 nach einer knapp 33-jährigen Ruhephase ausgebrochen. Auswirkungen auf die örtliche Tierwelt hatte es damals keine gegeben.

Die größten Vulkanausbrüche seit dem 19. Jahrhundert

April 2010: Der isländische Vulkan am Eyjafjallajökull -Gletscher bricht aus. Die Aschewolke legte tagelang den Flugverkehr lahm, Schmelzwasser des Gletschers sorgt für Überschwemmungen. Erst im Dezember 2010 erklärten die isländischen Behörden den Vulkan wieder für ungefährlich.
April 2010: Der isländische Vulkan am Eyjafjallajökull -Gletscher bricht aus. Die Aschewolke legte tagelang den Flugverkehr lahm, Schmelzwasser des Gletschers sorgt für Überschwemmungen. Erst im Dezember 2010 erklärten die isländischen Behörden den Vulkan wieder für ungefährlich. © dpa
Heute Idylle, 1991 Ursprungsort einer verheerenden Katastrophe: Die Erruption des Pinatubo auf den Philippinen im Juni 1991 war der stärkste Vulkanausbruch im 20 Jahrhundert. Die Temperaturen sanken in der Folge weltweit um circa 0,5 Grad Celsius. 1000 Menschen kamen ums Leben.
Heute Idylle, 1991 Ursprungsort einer verheerenden Katastrophe: Die Erruption des Pinatubo auf den Philippinen im Juni 1991 war der stärkste Vulkanausbruch im 20 Jahrhundert. Die Temperaturen sanken in der Folge weltweit um circa 0,5 Grad Celsius. 1000 Menschen kamen ums Leben. © Imago Images
Der Ausbruch vom St.-Helens-Vulkan im US-Bundesstaat Washington gilt als Meilenstein in der Vulkanologie, weil er zum ersten Mal frühzeitig vorausgesagt werden konnte. In Folge der Eruption am 18. Mai 1980 starben dennoch 62 Menschen. Die Explosion war so immens, dass die Spitze des Vulkans abbrach und einen 700 Meter tiefen Krater hinterließ.
Der Ausbruch vom St.-Helens-Vulkan im US-Bundesstaat Washington gilt als Meilenstein in der Vulkanologie, weil er zum ersten Mal frühzeitig vorausgesagt werden konnte. In Folge der Eruption am 18. Mai 1980 starben dennoch 62 Menschen. Die Explosion war so immens, dass die Spitze des Vulkans abbrach und einen 700 Meter tiefen Krater hinterließ. © Imago Images
Der Novarupt im US-Bundesstaat Alaska brach am 6. Juni 1912 aus. Der Vulkan stieß innerhalb von 60 Stunden rund 14 Kubikkilometer Magma aus - mehr als bei jedem anderen Vulkanausbruch in diesem Jahrhundert. Da das Gebiet so gut wie unbewohnt war, kamen nur wenige Menschen zu schaden.
Der Novarupt im US-Bundesstaat Alaska brach am 6. Juni 1912 aus. Der Vulkan stieß innerhalb von 60 Stunden rund 14 Kubikkilometer Magma aus - mehr als bei jedem anderen Vulkanausbruch in diesem Jahrhundert. Da das Gebiet so gut wie unbewohnt war, kamen nur wenige Menschen zu schaden. © Imago Images
Nach dem Ausbruch des Stratovulkan Montagne Pelée auf der französischen Insel Martinique in der Karibik brannte die naheliegende Hafenstadt St. Pierre im Jahr 1902 bis auf ihre Grundmauer nieder. Bis zu 40.000 Menschen sollen ums Leben gekommen sein, ganz genau konnte die Anzahl nie beziffert werden. Der Vulkan hatte explosionsartig tausende Grad heiße Gase, Magmen, Aschen und Gesteinsbrocken in einer Glutwolke ausgestoßen, die eine Geschwindigkeit von mehr als 650 Kilometern pro Stunde erreicht haben soll. Die Menschen kamen innerhalb von Sekunden ums Leben, selbst das Meer begann unter der Glutwolke zu kochen.
Nach dem Ausbruch des Stratovulkan Montagne Pelée auf der französischen Insel Martinique in der Karibik brannte die naheliegende Hafenstadt St. Pierre im Jahr 1902 bis auf ihre Grundmauer nieder. Bis zu 40.000 Menschen sollen ums Leben gekommen sein, ganz genau konnte die Anzahl nie beziffert werden. Der Vulkan hatte explosionsartig tausende Grad heiße Gase, Magmen, Aschen und Gesteinsbrocken in einer Glutwolke ausgestoßen, die eine Geschwindigkeit von mehr als 650 Kilometern pro Stunde erreicht haben soll. Die Menschen kamen innerhalb von Sekunden ums Leben, selbst das Meer begann unter der Glutwolke zu kochen. © iStock
Der Knall, den die Explosion des indonesischen Krakatau-Vulkans im Jahr 1883 verursachte, gilt als das lauteste Geräusch, dass die Menschheit je gehört hat. Die Druckwelle war so stark, dass sie auch nach sieben Erdumläufen noch messbar war. Die Gesteinsdecke des Vulkansystems brach zusammen. Dies führte zu 40 Meter hohen Tsunami-Wellen. Auf den indonesischen Inseln wurden 165 Städte und Dörfer zerstört, mindestens 36.417 Menschen verloren ihr Leben. Das Foto zeigt einen späteren schwächeren Ausbruch im Jahr 2012.
Der Knall, den die Explosion des indonesischen Krakatau-Vulkans im Jahr 1883 verursachte, gilt als das lauteste Geräusch, dass die Menschheit je gehört hat. Die Druckwelle war so stark, dass sie auch nach sieben Erdumläufen noch messbar war. Die Gesteinsdecke des Vulkansystems brach zusammen. Dies führte zu 40 Meter hohen Tsunami-Wellen. Auf den indonesischen Inseln wurden 165 Städte und Dörfer zerstört, mindestens 36.417 Menschen verloren ihr Leben. Das Foto zeigt einen späteren schwächeren Ausbruch im Jahr 2012. © iStock
Der Ausbruch des Tambora in Indonesien im Jahr 1815 gilt als die größte beobachtete Eruption der Geschichte. Sie soll etwa viermal stärker gewesen sein als die des Krakatau. Der Himmel verdunkelte sich in einem Radius von 600 Kilometern vollständig für zwei Tage. Mehr als 50.000 Menschen starben durch die Katastrophe, Hunderttausende durch ihre Folgen. Weltweit gab es Ernteausfälle, der kommender Sommer war der kälteste der je dokumentiert wurde. Der Tambora war vor seinem Ausbruch rund 4300 Meter hoch, heute sind es 2850 Meter.
Der Ausbruch des Tambora in Indonesien im Jahr 1815 gilt als die größte beobachtete Eruption der Geschichte. Sie soll etwa viermal stärker gewesen sein als die des Krakatau. Der Himmel verdunkelte sich in einem Radius von 600 Kilometern vollständig für zwei Tage. Mehr als 50.000 Menschen starben durch die Katastrophe, Hunderttausende durch ihre Folgen. Weltweit gab es Ernteausfälle, der kommender Sommer war der kälteste der je dokumentiert wurde. Der Tambora war vor seinem Ausbruch rund 4300 Meter hoch, heute sind es 2850 Meter. © iStock
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Der britische Naturforscher Charles Darwin besuchte die Galápagos-Inseln 1835. Aufgrund der dort angestellten Beobachtungen entwickelte er später seine berühmte Evolutionstheorie. Isabela ist mit einer Oberfläche von rund 4500 Quadratkilometern die größte Insel des Galápagos-Archipels. Sie ist die einzige Insel, durch welche die Äquatorlinie verläuft. Ein halbes Dutzend Vulkane sind dort aktiv.

Auch in Europa gibt es zahlreiche aktive Vulkane. Zuletzt hatte ein namenloser Vulkan in der Gebirgskette Cumbre Vieja auf der kanarischen Insel La Palma für Schlagzeilen gesorgt: Er hatte monatelang Asche, Lava und giftige Gase ausgestoßen, einen Teil der beliebten Urlaubsinsel verwüstet und die Bewohnerinnen und Bewohner in Atem gehalten.

(dpa/afp/raer)