Berlin. Im belgischen Gedinne ist ein junger Mann bei einem Aufnahmeritual für neue Studenten ums Leben gekommen. Es ist nicht der erste Fall.

Bei einem Aufnahmeritual für neue Studierende ist in Belgien ein junger Mann ums Leben kommen. Der 2002 geborene Mann sei in der Nacht zum Sonntag im südbelgischen Gedinne gestorben, berichtete die Nachrichtenagentur Belga unter Berufung auf den örtlichen Staatsanwalt Vincent Macq. Angaben zur Todesursache gab es zunächst nicht.

Die Ermittlungen zu einer möglichen strafrechtlichen Verantwortung liefen, sagte Macq. Am Dienstag soll eine Autopsie durchgeführt werden. Bei der sogenannten Studententaufe von Samstag auf Sonntag waren fast 300 junge Menschen anwesend, die dort auch übernachteten. Die Feier wurde von mehreren Hochschulen der Provinz Namur veranstaltet.

Aufnahmeritual in Belgien: Blutbad und Verzehr von Tiernahrung

Ersten Ermittlungen zufolge wurde der Student den ganzen Abend über auf der Veranstaltung gesehen, berichtet die belgische Zeitung "L'Avenir" unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft von Namur. An dem Abend sollen demnach Rituale wie der Verzehr von Tiernahrung oder das Baden in Blut stattgefunden haben. Alkohol sei während dieser "Taufe" nicht geflossen, im Anschluss hingegen schon.

Derlei Aufnahmerituale sind in Belgien üblich, stehen allerdings stark in der Kritik: Neuankömmlinge werden in dem Rahmen immer wieder extrem gedemütigt. Der Todesfall weckt Erinnerungen an den Fall eines 20-Jährigen, der im Dezember 2018 bei einem Aufnahmeritual einer flämischen Studentenverbindung eine grausame Tortur über sich ergehen lassen musste und in der Folge starb. Gegen 18 Angeklagte läuft derzeit ein Gerichtsverfahren.

Belgien: Schon 2018 starb ein Student nach grausamen Ritualen

Der 20-Jährige war nach dem Ritual mit einer Körpertemperatur von 27,2 Grad ins Krankenhaus eingeliefert worden, wie unter anderem die "Süddeutsche Zeitung" berichtete. Die Studentenverbindung hatte ihn zwei Tage lang dazu gezwungen, bei eisigen Temperaturen in einem selbst gegrabenen Wasserloch auszuharren, wo andere Studierende auf ihn und zwei andere Neuankömmlinge urinierten. Die drei Studienanfänger mussten demnach tote Mäuse essen, Urin trinken, einem Aal den Kopf abbeißen und einen lebendigen Goldfisch schlucken.

Zum Tod hatte bei dem 20-Jährigen der übermäßige Verzehr von Fischöl geführt: Anders als die anderen beiden Studienanfänger hatte er sich danach nicht erbrochen, woraufhin der Salzgehalt in seinem Blut gefährlich anstieg. Zwei Tage nach seiner Einlieferung ins Krankenhaus starb er an multiplem Organversagen. Die zwei anderen Neuankömmlinge überlebten die Prozedur.

(raer/dpa)