Berlin/Offenbach. Mit Geschwindigkeiten jenseits der 100 km/h fegte der Wind übers Land. Heute beruhigte sich die Lage im Land, und fürs Wochenende ist Sonne prognostiziert - aber sie kommt in Begleitung.

Nach dem ersten großen Herbststurm hat sich die Wetterlage in Deutschland in vielen Regionen wieder beruhigt. In Niedersachsen und Bremen wüteten heute noch einmal teils orkanartige Böen.

Besonders die Ostfriesischen Inseln und die Küste bekamen den Sturm weiterhin zu spüren. Auf Spiekeroog verzeichnete der Deutsche Wetterdienst (DWD) bis zum frühen Nachmittag eine Böe der Windstärke 11 mit 104 Kilometern pro Stunde. Polizeidienststellen und Feuerwehren im Land meldeten aber keine größeren Einsätze.

Am Donnerstag hingegen hatte der Sturm vielerorts Unfälle und Verletzungen verursacht. In mehreren Bundesländern wurden Menschen verletzt - etwa als Bäume oder Äste auf Autos stürzten. Bei Templin in Brandenburg wurde auf einer Bahnstrecke ein Lokführer von einem herabstürzenden Ast erschlagen.

Telefon- und Stromleitungen wurden beschädigt, in mehreren Regionen Deutschlands fiel der Strom aus. In vielen Städten wie Rostock, Leipzig und Osnabrück wurden Zoos und andere Einrichtungen geschlossen, teils wegen der alten und hohen Baumbestände. Starker Wind und orkanartige Böen ließen Bäume umstürzen, sie kippten auf Schienen und Straßen, wo es zu Verkehrsbehinderungen kam.

Doch am Freitag pendelte sich auf den Straßen und im öffentlichen Nahverkehr wieder der Normalzustand ein. Ohnehin seien während des Sturms "in der Fläche" nur wenige Straßen gesperrt worden, teilte eine Sprecherin des Verkehrsclubs ADAC mit. Vereinzelt seien Lastwagen umgestürzt - etwa auf der A9 und der A14.

Trotz der Entwarnung sei weiterhin Vorsicht geboten, denn umgefallene Bäume, Astbruch und Ziegel stellten noch immer eine Gefahr dar. Außerdem könnten versteckte Schäden an Bäumen Gefahren bergen, warnte unter anderem die Stadtverwaltung Weißenfels in Sachsen-Anhalt.

Bei der Deutschen Bahn fuhren die Züge im Land wieder weitestgehend nach Plan. "Bahnverkehr normalisiert sich bundesweit", hieß es auf der Website. Der Sturm hatte am Donnerstag im Südosten Deutschlands zwischenzeitlich zur Einstellung des Regionalbahnverkehrs geführt. Der Fernverkehr lief unter erschwerten Bedingungen weiter.

Sturm-Fazit der Meteorologen: Alles in allem fegte der erste Herbststurm wie vom DWD vorhergesagt durchs Land - mit einer Besonderheit: Ungewöhnlich an diesem Sturmtief sei, dass die stärksten Böen über der Mitte Deutschlands auftraten. Es seien bis ins Flachland orkanartige Böen aufgetreten, sagte Markus Übel vom DWD der Deutschen Presse-Agentur.

Am Wochenende beruhige sich die Lage weiter, wie der Wetterdienst am Freitag mitteilte. Das Hoch "Quedlinburga" sorgt sogar für Sonnenschein - vor allem am Sonntag. Die Temperaturen bewegen sich dann zwischen 11 und 15 Grad. Nachts kühlt es ordentlich ab, in der Nacht auf Sonntag und Montag sinkt die Temperatur sogar leicht in den Frostbereich. Auch kommende Woche geht es ruhig weiter - auch wenn sich Hoch "Quedlinburga" wieder aus Deutschland verabschiedet.

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