Berlin. Im Frühjahr kritisierte Jan Josef Liefers die Corona-Politik noch. Sein dramatisches Fazit nach einem Einsatz auf der Intensivstation.

Jan Josef Liefers hat mit eindringlichen Worten seinen Einsatz auf einer Corona-Intensivstation geschildert. Im Frühjahr war der Schauspieler noch an der Kampagne #allesdichtmachen beteiligt, bei der zahlreiche Künstler die Corona-Politik kritisiert hatten. Nach einer Diskussion mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) kündigte Liefers schließlich an, sich der Gegenkampagne #allemalneschichtmachen anzuschließen.

Die Essener Medizin-Bloggerin Doc Caro hatte die Gegenkampagne ins Leben gerufen und Liefers aufgefordert, bei einer Schicht auf einer Intensivstation oder im Rettungsdienst mitzuarbeiten. Im Essener Universitätsklinikum durfte Liefers nach einer Abfuhr von Klinikchef Jochen A. Werner jedoch nicht aushelfen.

Nun aber half der "Tatort"-Darsteller tatsächlich bei der medizinischen Versorgung von Covid-Intensivpatienten in einem namentlich nicht erwähnten Klinikum aus. Liefers dramatisches Fazit: Die Folgen einer Coronavirus-Infektion sollten nicht unterschätzt werden.

Liefers: Dramatisches Fazit nach Einsatz auf der Intensivstation

In einem Gastbeitrag auf "Bild.de" berichtet der Schauspieler von seiner Arbeit mit Corona-Infizierten auf der Intensivstation. "Alle Covid-Patienten hier auf Intensiv waren schwer erkrankt, dem Tod näher als dem Leben. Alle jung, von 28 bis 48 Jahre alt. Alle ungeimpft. Auch die beiden hochschwangeren Frauen, deren Kinder per Not-OP geholt wurden und leben, während die Mütter es nicht geschafft haben, wie ich inzwischen weiß", schreibt Liefers in dem Artikel von Freitag.

Sein Einsatz auf der Intensivstation liege zwei Wochen zurück. Helfen konnte Liefers nach eigener Aussage nicht viel. "Nur beim Umlagern konnte ich mich nützlich machen, eingepackt in zusätzliche Schutzkleidung, mit FFP2-Maske und einer Art Taucherbrille auf den Augen."

Corona: Liefers befürwortet Impfungen Erwachsener

Zwar konnte offenbar nicht geklärt werden, warum einige Personen besonders schwere bis tödliche Infektionsverläufe haben - "allerdings, da waren sich Pfleger wie Ärzte einig, wäre keiner hier gelandet mit einer Impfung", so Liefers in seinem Bericht.

Seine neuen Erfahrungen scheinen den einstigen Kritiker der Corona-Maßnahmen erleuchtet zu haben. Obwohl Liefers nicht direkt zum Impfen aufrufen wollte, schreibt er: "Ist das nun doch ein Impfaufruf? Tja, was soll ich sagen? Ich befürworte die Impfung Erwachsener, absolut klarer Fall. Aber ich gebe keine medizinischen Ratschläge, ich erzähle hier nur meine Geschichte. Die Entscheidung liegt bei jedem selbst."

Aus dem Bericht lässt sich entnehmen, dass Liefers mittlerweile immunisiert ist. Ihm wurde offenbar ein mRNA-Impfstoff verabreicht. "Ich hatte nie Angst vor Corona, aber auch nie vor einer Impfung. [...] Mir sind Panikmacher suspekt, egal, welche Fahne sie dabei schwenken", stellt er klar. (day/bekö/dpa)

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