Fréjus/Berlin. Eine Rentnerin aus Frankreich war jahrelang überzeugte Thermomix-Nutzerin. Doch als sie eine Soße kocht, passiert ein schlimmer Unfall.

  • Eine Frau hat nach einer Explosion des Thermomix in Frankreich schwere Verbrennungen erlitten
  • Als der Deckel angefangen habe zu klappern, habe sie nachsehen wollen
  • Das stellte sich als ein verhängnisvoller Fehler heraus

Eigentlich soll der Thermomix das Arbeiten in der Küche erleichtern. Kochen, Backen, Schnippeln, Mixen, Abwiegen - das und mehr überlassen überzeugte Nutzer gern der beliebten Küchenmaschine aus dem Hause Vorwerk. Doch eine Frau aus der französischen Stadt Fréjus berichtet nun von einem Fall, in dem ihr Thermomix ihr ganz und gar nicht geholfen habe: Ihr Gerät sei explodiert, die brühend heiße Tomatensoße sei ihr ins Gesicht gespritzt und habe schwere Verbrennungen hinterlassen.

Annie Vandenbussche habe mit ihrem Thermomix im April eine Tomaten-Coulis zubereiten wollen. Sie habe sich streng an das Thermomix-Rezept gehalten, erzählt die 64-Jährige der französischen Regionalzeitungsgruppe "Nice Matin".

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Thermomix explodiert: 100 Grad heiße Tomatensoße spritzt ins Gesicht

Als der Deckel angefangen habe zu klappern, habe sie nachsehen wollen, was los sei, berichtet sie weiter. Doch das wurde ihr zum Verhängnis. Sie habe noch erkennen können, dass die Kochzeit noch eine Minute betragen sollte, dann sei ihr Thermomix explodiert, der Inhalt sei ihr ins Gesicht gespritzt. "Ich habe einen Liter 100 Grad heiße Tomaten-Coulis mitten ins Gesicht bekommen", berichtet Vandenbussche von ihrem Horror-Erlebnis. "Es war wie ein Geysir." Auch interessant: Thermomix-Update für TM6: Diese fünf Funktionen sind neu

Sie habe sich die Brille vom Gesicht gerissen und den Kopf unter kaltes Wasser gehalten. Eine Nachbarin brachte sie zum Arzt, von dort ging es weiter in die Notaufnahme eines Krankenhauses. Die Diagnose: Verbrennungen zweiten Grades.

Thermomix-Unfall: Vorwerk zahlt Entschädigung

Fotos zeugen von den Verletzungen. Vandenbusschen zeigt Bilder, auf denen ihr Gesicht geschwollen ist, die Haut verbrannt. Ein anderes Foto zeigt einen Kopfverband, der ihr ganzes Gesicht bedeckt. 21 Tage lang habe sie die Bandage tragen müssen.

Vorwerk habe sich nach dem Vorfall bei ihr entschuldigt. Doch das reicht der Rentnerin offenbar nicht. Mit Hilfe eines Anwalts wolle sie nun erreichen, dass andere Thermomix-Nutzer gewarnt werden.

Thermomix-Explosion: Vorwerk räumt Fehler an Dichtungsring ein

Diese Warnung hat es laut Vorwerk allerdings längst gegeben. Es handle sich um einen Vorfall mit einem Thermomix-Modell TM31, heißt es auf Anfrage unserer Redaktion. Dieses Modell wurde 2014 letztmalig produziert.

Vorwerk versichert in der Stellungnahme: "Alle Thermomix-Modelle - auch das ehemalige Modell TM31 - sind absolut sicher, wenn sie entsprechend der Gebrauchsanweisung und dem Benutzerhandbuch verwendet werden." Allerdings räumt der Hersteller auch ein, dass im September 2014 im Rahmen seines kontinuierlichen Qualitätsmanagements festgestellt worden war, dass bei einigen wenigen TM31 der Dichtungsring im Deckel nicht einwandfrei funktioniert. Daraufhin habe Vorwerk einen vorsorglichen Warnhinweis veröffentlicht, alle Kunden einer bestimmten Produktionscharge angeschrieben und den Dichtungsring der Geräte kostenlos ausgetauscht.

Der Thermomix TM31
Der Thermomix TM31 © Thermomix Presse

"Der gesamte Austausch ist in Abstimmung mit den zuständigen deutschen und europäischen Behörden geschehen und wurde von Vorwerk im Jahr 2015 erfolgreich kommuniziert und abgeschlossen", heißt es in der Stellungnahme weiter. Zum Fall der Frau aus Frankreich möchte sich das Unternehmen nicht im Detail äußern.

Nach Thermomix-Albtraum: Französin hat die Nase voll

Ob die Warnung die Frau aus Frankreich schlichtweg nicht erreicht oder ob sie sie schlichtweg ignoriert hat, lässt sich an dieser Stelle nicht klären. Sicher ist aber: Die französische Rentnerin hat die Nase voll von ihrem Küchengerät. Dabei war sie jahrelang überzeugte Nutzerin, hat selbst Vorführungen duchgeführt. Als sie sich ihren Automaten 2006 gekauft habe, sei für sie ein Traum in Erfüllung gegangen. Ein Traum, der in einem Albtraum endete. Ihren Thermomix, so erzählt sie, habe sie mittlerweile ganz weit hinten im Schrank verstaut. (jkali)