Köln. Die Staatsanwaltschaft Köln hat den früheren Reemtsma-Entführer angeklagt. Thomas Drach soll drei Geldtransporter überfallen haben.

Versuchter Mord, gefährliche Körperverletzung und besonders schwerer Raub - so lautet nur ein Teil der Vorwürfe, gegen die sich Thomas Drach wohl bald vor Gericht verteidigen muss. Die Staatsanwaltschaft Köln hat gegen den einstigen Reemtsma-Entführer Anklage erhoben. Das hat das Landgericht am Donnerstag mitgeteilt.

Drach soll in den Jahren 2018 und 2019 drei Geldtransporter in Köln und Frankfurt am Main überfallen haben. Er habe den Mitarbeitern das von ihnen transportierte Geld mit Waffengewalt abgenommen und zwei von ihnen durch Schüsse schwerverletzt haben.

Reemtsma-Entführer wird versuchter Mord vorgeworfen

Der Geldbote in Frankfurt soll zunächst einen Schuss auf den flüchtenden Drach abgegeben haben, woraufhin dieser im Lauf zurückgeschossen habe. Dabei habe er den Tod seines Opfers billigend in Kauf genommen. Der Bote sei am linken vorderen Oberschenkel von einer Kugel getroffen worden, wodurch seine Oberschenkelvene "zerfetzt" worden sei und er anderthalb bis zwei Liter Blut verloren habe.

Die Staatsanwaltschaft wertet diesen Schuss als versuchten Mord. Insgesamt soll Drach bei den Raubüberfällen eine Summe von 141.831 Euro erbeutet haben. Angesichts seiner Vorstrafen beantragte die Staatsanwaltschaft, ihn in der Sicherungsverwahrung unterzubringen. Auch eine psychiatrische Begutachtung des 60-Jährigen sei bereits in Auftrag gegeben worden. Laut Gericht schweigt Drach zu den Vorwürfen.

Drach: Festnahme in Amsterdam

Erst im Mai war Drach von den Niederlanden an Deutschland ausgeliefert worden. Zuvor war er im Februar in einer Wohnung in Amsterdam festgenommen worden. Ein 52-jähriger Niederländer soll Drach bei den Überfällen geholfen haben - auch er ist angeklagt.

Drach wird zu den gefährlichsten Schwerverbrechern Deutschlands gerechnet. 1996 hatte er zusammen mit Komplizen den Hamburger Erben der Tabak-Dynastie, Jan Philipp Reemtsma, entführt. Dafür war er zu vierzehneinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden. (afp/dpa/fmg)