Berlin. Die Corona-Inzidenz in Deutschland steigt wieder. Dafür sind laut RKI vor allem Infektionen in einer Bevölkerungsgruppe verantwortlich.

  • Laut RKI infizieren sich derzeit vor allem junge Menschen mit dem Coronavirus
  • Die Inzidenz ist in der Gruppe der 15- bis 24-Jährigen am höchsten
  • Der Anteil der hochansteckenden Delta-Variante steigt weiter

Die Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland steigt wieder. Am Freitag (23. Juli) lag sie nach Angaben des Robert Koch-Institutes (RKI) bei 13,2. Elf Bundesländer überschreiten mittlerweile den Wert von 10. Wie aus dem wöchentlich veröffentlichten Lagebericht des RKI hervorgeht, breitet sich das Coronavirus derzeit vor allem in einer Bevölkerungsgruppe aus: bei Menschen zwischen 15 und 34.

Dem Bericht zufolge ist die Inzidenz bei sehr jungen Bürgerinnen und Bürgern zwischen 15 und 24 am höchsten. In dieser Altersgruppe liegt sie bei 34. Viele junge Menschen haben noch keinen vollständigen Impfschutz. Bei ihnen verläuft Covid-19 häufig milder.

RKI: Wenige Corona-Neuinfektionen bei Über-60-Jährigen

Die Werte bei den Über-60-Jährigen haben sich dagegen in den vergangenen Wochen nur minimal verändert, sie bleiben auf einem sehr niedrigen Niveau. In dieser Altersgruppe hat das RKI weniger als fünf Fälle pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen erfasst.

Die steigenden Infektionszahlen unter jungen Menschen dürften auch auf die hochansteckende Delta-Variante zurückzuführen seien, die seit einiger Zeit in Deutschland dominiert. Bei einer zufällig für Erbgutanalysen ausgewählten Stichprobe hat das RKI nun einen Anteil von 84 Prozent dieser Corona-Mutation ermittelt. Das ist weitere Steigerung zur Vorwoche, als der Anteil der Delta-Variante noch bei rund zwei Drittel gelegen hatte.

Immer mehr Corona-Infektionen im Ausland

Laut RKI werden zudem immer mehr Fälle bekannt, in denen sich die Betroffenen vermutlich im Ausland mit dem Coronavirus infiziert haben. Spitzenreiter in dieser Hinsicht sei derzeit Spanien. In dem beliebten Urlaubland sind die Inzidenzen wesentlich höher als in Deutschland.

Der bei weitem größte Teil der seit 1. Februar übermittelten Covid-19-Fälle ist laut RKI nicht geimpft gewesen. Die Effektivität der Impfung im Zeitraum von Anfang Februar bis 11. Juli liege für die 18- bis 59-Jährigen bei etwa 89 Prozent, bei den Menschen ab 60 bei etwa 87 Prozent. Damit sieht das RKI die hohe Wirksamkeit aus den klinischen Studien bestätigt.

Erkrankung trotz Impfung ist sehr selten

Seit Anfang Februar seien insgesamt 6125 vollständig geimpfte Menschen an Covid-19 erkrankt, heißt es in dem RKI-Bericht. Das nennt man einen „Impfdurchbruch“. In diesen sehr seltenen Fällen verläuft die Erkrankung meist mild. Die Gesamtzahl der vollständig Geimpften liegt bei rund 40 Millionen Menschen. Von den Betroffenen über 60 Jahren mussten laut RKI etwa 25 Prozent im Krankenhaus behandelt werden. Allerdings geht das RKI davon aus, dass viele Erkrankungen bei Geimpften gar nicht erst erfasst werden. Die Wirksamkeit der Impfstoffe werde daher vermutlich „eher überschätzt“.

In den vergangenen Wochen ist der Begriff „Hospitalisierung“ immer wichtiger geworden. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte, neben der Inzidenz müsse verstärkt eine Rolle spielen, wie viele Menschen mit schweren Verläufen in den Krankenhäusern behandelt werden.

Zur aktuellen Situation schreibt das RKI, der Rückgang der Patientenzahlen in Krankenhäusern und auf Intensivstationen setze sich nicht weiter fort. Dennoch befänden sich die Werte derzeit auf einem niedrigen Niveau. Seit Mitte Juni gibt es eine erweiterte Meldepflicht. Zuvor waren klinische Daten unvollständig erfasst worden. (kat/dpa)