Dinslaken/Berlin. Michael Wendler war nicht zum Prozess am Amtsgericht Dinslaken erschienen. Dafür äußerte sich der Sänger auf Telegram zum Haftbefehl.

  • Gegen Michael Wendler wurde ein Haftbefehl verhängt
  • Das liegt nicht etwa an seinen auf Telegram verbreiteten Verschwörungsmythen
  • Wendler wird Beihilfe zum Vereiteln der Zwangsvollstreckung in Tateinheit mit Bankrott in zwei Fällen vorgeworfen
  • Nun meldete sich der Schlagersänger zu Wort

Michael Wendler sorgt wieder einmal für Aufsehen: Diesmal ist der Schlagersänger allerdings nicht durch Corona-Verschwörungsmythen aufgefallen, sondern weil gegen ihn ein Haftbefehl verhängt wurde. Wendler wird Beihilfe zum Vereiteln der Zwangsvollstreckung in Tateinheit mit Bankrott in zwei Fällen vorgeworfen. Zur Verhandlung am Dienstagmorgen war Wendler allerdings nicht persönlich erschienen.

Dafür meldete sich der in Florida lebende Schlagerstar am Mittwoch auf dem Netzwerk Telegram erstmals selbst zu Wort. "Ich weise alle Vorwürfe und Anschuldigungen gegen mich aus dem Strafbefehl der Staatsanwaltschaft Duisburg von mir. Ich habe die mir vorgeworfenen Taten nicht begangen", dementierte er die Vorwürfe.

Die Beschuldigung, dass ihm Autorenanteile von Ex-Frau Claudia Norberg übertragen worden seien, nannte Wendler "absurd". Auch dementierte der Sänger, einzig in die USA ausgewandert zu sein, um sich dem Verfahren zu entziehen. "Ich entziehe mich natürlich nicht dem Verfahren, noch will ich dieses Verfahren verzögern. Am 20. Juli 2021 fand die Hauptverhandlung gegen mich bei dem AG Dinslaken statt", so der 49-Jährige. Außerdem stellte er klar: "Bis zum rechtskräftigen Urteil gilt die Unschuldsvermutung."

Prozess geschwänzt: Haftbefehl gegen Michael Wendler

Vor dem Amtsgericht Dinslaken lief am Dienstagmorgen eine Verhandlung über einen Einspruch Wendlers, zu der er persönlich hätte erscheinen müssen. Doch der gebürtige Dinslaker tauchte nicht vor Gericht auf.

Das Gericht ordnete daraufhin einen sogenannten Sitzungshaftbefehl an, weil Wendler unentschuldigt fehlte. "Das Gericht geht deshalb davon aus, dass dieses Zwangsmittel angemessen und erforderlich ist, um den Angeklagten dazu zu bringen, an der Hauptverhandlung teilzunehmen", sagte ein Sprecher des Amtsgerichtes. Zuerst hatte die "Neue Rhein Zeitung" über den Prozess berichtet. Zuvor hatte Wendlers Anwalt noch vergeblich per Antrag versucht, seinen Mandanten von der Anwesenheitspflicht zu entbinden.

Auch zur Anwesenheitspflicht meldete sich Wendler auf Telegram zu Wort: "Ich stelle mich den gegen mich erhobenen Vorwürfen, die haltlos sind. Aus diesem Grunde habe ich meinem Verteidiger eine umfassende schriftliche Vollmacht erteilt, mich in dem Hauptverhandlungstermin zu vertreten." Sein Verteidiger sei "umfassend informiert" gewesen. "Er war in der Lage, sich für mich voll umfänglich zu erklären. Meine Anwesenheit war somit überflüssig, da eine Regelung der Vertretung vollumfänglich rechtlich gültig ist."

Vor diesem Hintergrund könne er die Entscheidung des Amtsgerichts Dinslaken nicht nachvollziehen, ihm einen Sitzungshaftbefehl zu erteilen. "Man hätte den Hauptverhandlungstermin am gestrigen Tage durchführen können. Mein Anwalt war mit allen rechtlichen Vollmachten ausgestattet", sagte Wendler.

Michael Wendler vor Gericht: Das ist der Vorwurf

Vor Gericht geht es um den Einspruch des Sängers gegen einen Strafbefehl: Wendler wird in zwei Fällen Beihilfe zum Vereiteln der Zwangsvollstreckung in Tateinheit mit Bankrott vorgeworfen.

Speziell drehe es sich um Rechte an musikalischen Werken, die zunächst bei der Plattenfirma CNI Records von Wendlers Ex-Frau lagen. Als sich die Pleite der Firma abgezeichnet habe, sollen die Rechte an den Stücken auf Wendler übertragen worden sein, damit die Einnahmen nach einem Insolvenzverfahren nicht an die Gläubiger gehen würden. Anfang 2019 habe Wendlers Ex-Frau den Strafbefehl akzeptiert. Der Sänger selbst legte hingegen Einspruch ein, über den das Gericht nun entscheiden muss.

Michael Wendler heiratete 2020 seine rund 28 Jahre jüngere Partnerin Laura Müller, die seitdem den Nachnamen Norberg trägt. Das Ehepaar lebt seit 2019 gemeinsam in Cape Coral in Florida. Zuletzt fiel der Schlagersänger durch das Verbreiten von Verschwörungsmythen zur Corona-Pandemie auf, woraufhin Instagram sein Konto sperrte. (raer/fmg)