Berlin. Nicht nur in Nordamerika und Zypern gibt es derzeit heftige Waldbrände. Die Hitzewelle hat auch in anderen Ländern gravierende Folgen.

Der Sommer hat gerade erst begonnen. Doch schon jetzt haben viele Länder mit extremen Temperaturen zu kämpfen. Hitzewellen sorgen derzeit nicht nur im Südosten Europas und in Nordamerika für gefährliche Waldbrände.

Grundsätzlich ist es nicht ungewöhnlich, dass Wälder im Sommer brennen. Allerdings sind die Flächen dieses Jahr besonders früh ausgetrocknet und dadurch leicht entflammbar. Im US-Bundesstaat Kalifornien sind die Wälder momentan so trocken wie normalerweise erst Ende August.

Waldbrände in Kalifornien dieses Jahr besonders früh

Kalifornien, das oft unter Trockenheit leidet, hat es wieder früh erwischt. Im Norden des bevölkerungsreichsten US-Bundesstaates kämpften in der vergangenen Woche über tausend Feuerwehrleute gegen einen Waldbrand nahe der Ortschaft Weed. Die Flammen hatten sich in wenigen Tagen auf eine Fläche von fast 80 Quadratkilometern ausgebreitet.

Das Feuer war durch einen Blitzschlag ausgelöst worden. Heftige Winde bei weiter trockenem und heißem Wetter verschärften die Lage. Über tausend Menschen wurden aufgefordert, ihre Häuser in der Gefahrenzone zu verlassen.

Nach Einschätzung von Wissenschaftlern verschärft der Klimawandel Trockenheit, Hitze und Wetterextreme, die zu heftigeren Waldbränden beitragen können. „Der Klimawandel ist hier“, schrieb der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom am Mittwoch auf Twitter. Es werde ständig heißer und trockener.

Der Politiker hatte zuvor mit anderen Gouverneuren an einem digitalen Treffen mit US-Präsident Joe Biden teilgenommen. Diskutiert wurden Maßnahmen im Kampf gegen die Klimakrise und ihre Folgen. Biden stellte höhere Löhne und bessere Ausrüstung für Feuerwehrleute in Aussicht. Er warnte, dass dieses Jahr mit Blick auf die Waldbrände noch schlimmer als 2020 werden könnte.

2020 hatte Kalifornien bereits eine historische Katastrophe erlebt. Es war die flächenmäßig verheerendste Waldbrandsaison seit Beginn der Aufzeichnungen. Besonders schwer wüteten die Brände von Mitte August bis Ende Oktober. Mehr als 30 Menschen kamen ums Leben, über 10.000 Gebäude wurden beschädigt oder zerstört.

Ein Flugzeug wirft Löschmittel ab, während es versucht, die Ausbreitung des Salt Fire in der Nähe von Lakehead in Kalifornien zu stoppen.
Ein Flugzeug wirft Löschmittel ab, während es versucht, die Ausbreitung des Salt Fire in der Nähe von Lakehead in Kalifornien zu stoppen. © dpa

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Extremtemperaturen in Nordamerika und Kanada sorgen für Todesfälle und Brände

Dramatisch ist die Lage aber weiterhin auch im Norden Amerikas und in Kanada. Während Hitzerekorde in Kalifornien nichts Neues sind, sind der pazifische Nordwesten der USA oder die Küste im Westen Kanadas meist nicht betroffen.

Nun hat aber eine Hitzewelle diese Region mit Extremtemperaturen von weit über 40 Grad überrollt. Die gefährlich hohen Temperaturen haben nach Angaben der Behörden zu mehreren hundert Todesfällen beigetragen. Von Freitag bis Mittwoch seien in der Provinz British Columbia 486 plötzliche und unerwartete Todesfälle gemeldet worden, teilte die Gerichtsmedizin der Westküsten-Provinz am Mittwoch mit. Diese Zahl werde vermutlich noch steigen. Sie liege 195 Prozent über dem Durchschnitt. Die Behörde geht davon aus, dass der starke Anstieg mit der extremen Hitze zusammenhängt.

49,6 Grad Celsius zeigte das Thermometer am Dienstag in Lytton (Provinz British Columbia) an, wie die örtliche Wetterbehörde auf Twitter mitteilte, ein „Allzeit-Temperaturrekord“ für Kanada. Nur einen Tag später mussten die Bewohner der kleinen Ortschaft wegen lodernder Flammen aus ihren Häusern fliehen.

Videografik: Ursachen und Folgen des Klimawandels

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    Russland: Sibirien wird von verheerenden Waldbränden heimgesucht

    Derweil kämpfen auch in Russland Tausende Menschen gegen heftige Wald- und Flächenbrände. Diese breiteten sich vor allem im Osten Sibiriens aus. Allein in der russischen Teilrepublik Jakutien (Sacha) gebe es 196 Feuer in den Wäldern, dort sei eine Fläche von 288.460 Hektar betroffen, teilten die Behörden mit. Das ist mehr als die Größe Luxemburgs. In der dünn besiedelten Region gilt der Ausnahmezustand.

    Landesweit listete die russische Forstschutzbehörde 264 Waldbrände und eine betroffene Fläche von 325.526 Hektar auf. Mehr als 4700 Menschen, Hunderte Fahrzeuge, 25 Flugzeuge und Hubschrauber seien im Einsatz, um die Feuer zu löschen. Vielerorts seien die Arbeiten allerdings eingestellt worden, weil keine Menschenleben bedroht seien. Zudem seien die Kosten des Löschens höher als der durch das Feuer verursachte Schaden, hieß es.

    Auch in Europa gibt es zahlreiche aktuelle Fälle

    Doch die Walbrände treffen diesen Frühsommer nicht nur Amerika und Russland. Nach einer zehntägigen Hitzewelle und anhaltender Trockenheit war erst am Samstag auf der griechischen Ferieninsel Kefalonia (auch Kefallinia) im Ionischen Meer ein großer Busch- und Waldbrand ausgebrochen. Ganze Dörfer mussten evakuiert werden. Die Feuerwehr setzte sieben Löschflugzeuge und Hubschrauber ein, um die Flammen zu stoppen.

    Zudem wurde Verstärkung aus dem Festland zur Insel gebracht, wie die Feuerwehr auf Twitter mitteilte. Seit Tagen herrscht in Griechenland eine Hitzewelle mit Temperaturen von örtlich über 40 Grad. Zudem wehten im Westen am Samstag starke Winde. Die Brandgefahr werde auch in den nächsten Tagen groß sein, warnte der Zivildienst. Lesen Sie auch: Hitze - Wie viel Grad sind für den Menschen gefährlich?

    Wegen eines Waldbrandes bei der südfranzösischen Küstenstadt Narbonne hatten die Behörden am Wochenende einen Campingplatz räumen lassen. Wohnhäuser seien bisher von dem Feuer nicht betroffen, sagte Bürgermeister Didier Mouly am Samstag dem Nachrichtensender BFMTV. Auf Bildern war über der Region eine riesige grau-schwarze Rauchsäule zu sehen. Nach Angaben der Behörden waren mehrere Hundert Feuerwehrleute und mehrere Löschflugzeuge eingesetzt.

    Waldbrand in Zypern – Bauer als Brandstifter?

    Zuletzt hatte vor allem der große Waldbrand in Zypern schockiert. Erst nach zwei Tagen hatte die Feuerwehr den Brand unter Kontrolle. Angefacht durch Wind und starke Hitze hatte sich das Feuer am Samstag in den Troodos-Bergen nördlich der Hafenstadt Limassol ausgebreitet.

    Anwohner beobachten den Waldbrand in der Bergregion von Larnaka auf Zypern.
    Anwohner beobachten den Waldbrand in der Bergregion von Larnaka auf Zypern. © dpa

    Das Feuer zerstörte 50 Häuser und 55 Quadratkilometer Land, darunter auch Olivenhaine mit uralten Bäumen. Zehn Dörfer wurden evakuiert. Vier Menschen, aus Ägypten stammende Arbeiter, kamen auf der Flucht aus dem Dorf Odos ums Leben.

    Der Brand gilt als die schlimmste Brandkatastrophe auf der Insel seit der Gründung der Republik Zypern 1960. Die Polizei nahm einen 67-jährigen Bauern wegen mutmaßlicher Brandstiftung in Untersuchungshaft. Angefacht wurde der Brand durch die große Hitze: Zuletzt stiegen die Temperaturen im Landesinneren auf 40 Grad Celsius. Seit Mitte April hat es auf der Insel zudem kaum geregnet.

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    (bml/mit dpa/fmg)