Berlin. Wegen der Delta-Variante hat die Stiko ihre Empfehlung für Astrazeneca-Erstgeimpfte geändert. Was das jetzt bedeutet, lesen Sie hier.

  • Für alle Personen, die als Erstimpfung das Vakzin von Astrazeneca erhalten haben, empfiehlt die Stiko nun eine Zweitimpfung mit einen mRNA-Impfstoff
  • So soll ein besserer Schutz vor dem Coronavirus und verschiedenen Mutationen ermöglicht werden
  • Doch was ist mit dem Impfabstand? Sind die zwölf Wochen weiter einzuhalten?

Mit der schnellen Ausbreitung der ansteckenderen Delta-Variante in Deutschland passt die Ständige Impfkommission (Stiko) ihre Empfehlung für die Corona-Impfung an. So sollen Menschen, die eine erste Dosis Astrazeneca erhalten haben, künftig unabhängig vom Alter als zweite Spritze einen mRNA-Impfstoff wie Biontech oder Moderna erhalten, teilte das Gremium am Donnerstag mit.

Die Expertinnen und Experten begründen diesen Rat damit, dass die Immunantwort nach dem Verabreichen von zwei verschiedenen Präparaten – erst Vektor-, dann mRNA-Impfstoff – der Immunantwort nach zwei Dosen Astrazeneca „deutlich überlegen“ sei.

Fachleute sprechen von einem heterologen Impfschema. Dieses hatte die Stiko bisher nur jüngeren Menschen angeraten, die bereits eine Erstimpfung mit Astrazeneca bekommen hatten, bevor dieser Impfstoff nur noch für Impfwillige ab 60 Jahren empfohlen wurde. Lesen Sie hier: Erst Astrazeneca, dann Biontech - So wirksam ist Kreuzimpfung.

Besserer Schutz vor Delta-Variante mit mRNA-Impfstoffen

„Das ist eine absolut gute Entscheidung“, sagt auch Thomas Preis vom Apotheker Verband NRW. Wegen der höheren Wirksamkeit. Aber auch, weil „Biontech oder Moderna der verträglichere Impfstoff ist, ohne mögliche Probleme wie die Sinusvenenthrombose“. Lesen Sie auch: Delta-Variante: Können Schnelltests die Corona-Infektion erkennen?

EMA: Vollständige Corona-Impfung schützt gegen Delta-Variante

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    Wie viel Abstand zwischen Astrazeneca und Biontech oder Moderna?

    Die Stiko betonte, es sei angesichts der deutlich ansteckenderen Delta-Variante des Coronavirus wichtig, die zweite Impfstoffdosis „zeitgerecht wahrzunehmen“. Nach nur einer Impfstoffdosis scheine der Schutz gegen Delta „deutlich herabgesetzt“ zu sein.

    Der Abstand zwischen erster und zweiter Dosis solle bei der Kombination mindestens vier Wochen betragen. Für die anderen Impfungen heißt es: drei bis sechs Wochen bei Biontech/Pfizer, vier bis sechs Wochen bei Moderna, neun bis zwölf Wochen bei Astrazeneca (falls noch jemand zweifach damit geimpft werden sollte) und „ab vier Wochen“ bei der Kombination aus Astrazeneca und mRNA-Impfstoff.

    Sorgt die neue Stiko-Empfehlung für Impfstoffknappheit?

    Immer wieder war von Impfstoffknappheit die Rede. Wird denn genügend Biontech zur Verfügung stehen? Preis vom Apothekerverband ist sicher: „Schon bald wird mehr Impfstoff vorhanden sein als nachgefragt. Bereits diese Woche konnten alle Hausärzte komplett beliefert werden.“ Außerdem sei in den USA die Impfkampagne ins Stocken geraten, sodass bald viele Biontech-Dosen exportiert würden. Für die Auffrisch-Impfungen im Herbst bei bereits Doppelt-Geimpften sieht Preis deshalb auch keine Gefahr eines Impfstoff-Engpasses. Lesen Sie auch: Digitaler Impfpass: Wann kommt der Ausweis für Genesene?

    Wer bereits einen zweiten Impftermin mit Astrazeneca vereinbart hat, sollte sich beim Hausarzt melden, um es ändern zu lassen. „Aber auch in den Impfzentren wird man schnell reagieren können“, so Preis. Auch wenn die erste Astra-Impfung schon länger zurückliegt, sei es kein Problem, jetzt noch mit Biontech oder Moderna nachzuimpfen.