Berlin/Hildburghausen. Auch im Kreis Hildburghausen liegt die Inzidenz nun unter 100. Erstmal gilt in dem Thüringer Landkreis aber noch die Notbremse.

Es ist ein einzelner roter Fleck in einer ansonsten grauen Deutschlandkarte: Der Landkreis Hildburghausen ist der einzige in Deutschland, in dem noch die „Bundesnotbremse“ greift. In allen anderen Kreisen und kreisfreien Städten konnten die Beschränkungen bereits aufgehoben werden.

Am vergangenen Sonnabend lag die Sieben-Tage-Inzidenz in dem Kreis im Süden Thüringens noch bei 110,8, am Sonntag dann erstmals bei 83,9. Der Montag war der erste Werktag, an dem die Inzidenz unter 100 lag, der Wert betrug erneut 83,9. Seither fällt die Inzidenz weiter auf zuletzt 49,1 am Donnerstag – und wenn die Inzidenz auch am Freitag unter 100 liegt, darf die Notbremse enden.

Hohe Inzidenz in Hildburghausen – Landrat weist Kritik zurück

Die Grunde für die hohe Inzidenz sind unklar. In einem Bericht des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) äußerten Bürger und Unternehmer Kritik am Landratsamt. Dieses sei mit der Situation überfordert. Vor allem das Gesundheitsamt des Kreises reagiere zu langsam, wenn es darum gehe, positiv Getestete oder deren Kontaktpersonen in Quarantäne zu schicken. Auch hätte sich der Landkreis um mehr Impfstoff bemühen müssen.

Landrat Thomas Müller (CDU) wies die Kritik zurück. In einer Pressemitteilung erklärte er, es gebe im Landkreis keine Ausbrüche von Corona-Infektionen in Schulen, Kindergärten oder Seniorenheimen. Stattdessen mache ihm der private Bereich große Sorgen. So hätte es in kurzer Zeit in zwei Dörfern mit etwas mehr als 300 Einwohnern sechs und acht neue Corona-Fälle gegeben. Es gebe Hinweise darauf, dass die Corona-Regeln nicht eingehalten worden seien.

Landrat Thomas Müller (CDU) setzt eine FFP2 Schutzmaske auf. Das Infektionsgeschehen in der Corona-Pandemie hat im Landkreis Hildburghausen einen bundesweiten Höchststand erreicht. Foto: Michael Reichel/dpa-Zentralbild/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Landrat Thomas Müller (CDU) setzt eine FFP2 Schutzmaske auf. Das Infektionsgeschehen in der Corona-Pandemie hat im Landkreis Hildburghausen einen bundesweiten Höchststand erreicht. Foto: Michael Reichel/dpa-Zentralbild/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ © dpa | Michael Reichel

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Fünf Werktage nacheinander unter 100 – dann endet die Notbremse

Der Maßstab für regionale Lockdowns ist ein Wert von 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb der vergangenen sieben Tage. Steigt der Inzidenzwert drei Tage hintereinander darüber, dann muss die Bundesnotbremse gezogen werden. Dann gelten verschärfte Maßnahmen nach bundesweit einheitlichen Vorgaben wie Ausgangssperren.

Für Lockerungen dieser Bundesnotbremse braucht es dann wieder stabile Unterschreitungen der Schwellenwerte, an fünf Werktagen hintereinander. Dies könnte am Freitag in Hildburghausen so weit sein. Dann könnten am übernächsten Tag Lockerungen in Kraft treten. Das wäre dann der Sonntag.

Angesichts der allgemein erfreulichen Entwicklung ist anzunehmen, dass sich also auch Hildburghausen spätestens zum Wochenbeginn einreiht in das bundesdeutsche Einheitsgrau, was in diesem Fall uneingeschränkt positiv wäre.