Berlin. Primeln und Frisörbesuch – das sind Lockerungen, die den Bedürfnissen von alten Damen entsprechen. Eher Klischee als Wählerwille.

Freunde mit DDR-Biografie beenden gern ihre Erzählung von früher mit dem Satz: Es gab ja nüscht. Und Wessis mit DDR-Erfahrung erinnern sich an Kaufhäuser mit Regalen voller Plastikschüsseln und Buchläden, die ihre Werke so billig verkauften, dass noch nicht mal der Zwangsumtausch dafür drauf ging.

Das fällt mir alles wieder ein, weil jetzt so viele Leute sagen: Man kann ja nichts kaufen. Hat ja alles zu. Stimmt nicht ganz, tatsächlich boomt der Online-Handel, und wenn der mit Kartonagen verstopfte Müllraum unseres Wohnensembles stellvertretend für das Konsumverhalten der Gesellschaft steht, dann sitzen die Menschen derzeit abends beisammen und bestellen auf Teufel komm raus.

Ich habe auch bestellt, schließlich hatten die Zwillinge Geburtstag. Eine Frühlingsjacke, die sofort Retour ging, eine Teekanne, ein Toaster, weiße Turnschuhe. Das ging schnell, hat auch Spaß gemacht – aber es war eine weitere Sofa-Aktion.

Eine Kollegin sagte neulich beim Homeoffice-Tratsch, sie würde so gern mal wieder shoppen gehen. Unbeschwert von Laden zu Laden ziehen. Ich wüsste gar nicht, wozu. Für die Corona-Mode reichen Jeans, Pulli, bei besonderen Videocall-Terminen die gebügelte Bluse. Lesen Sie dazu: Corona – So funktioniert Terminshopping mit "Click and Meet"