Berlin. Laut der deutschen Sepsis-Stiftung sterben Corona-Patienten oft an einer unerkannten Blutvergiftung. Dieser Verlauf sei vermeidbar.

Der Tod von Corona-Patienten ist laut der deutschen Sepsis-Stiftung bei einer richtigen Behandlung oft vermeidbar. Wie die Stiftung erforscht hat, sterben Covid-19-Erkrankte häufig an einer unerkannten Blutvergiftung. Ein Krankheitsverlauf, der sich verhindern lasse.

Eine bessere Früherkennung und dementsprechend angepasste Behandlung könne der Stiftung zufolge das Leben vieler Corona-Erkrankten retten. Wie der Stiftungs-Vorsitzende Konrad Reinhart dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) sagte, gebe es allerdings weit verbreitete Unkenntnis über das Thema Sepsis, und zwar nicht nur in der Bevölkerung, sondern selbst bei medizinischen Fachkräften.

"Ein großes Problem ist, dass viele Patienten, die sich mit einer unkomplizierten Covid-19-Erkrankung zu Hause kurieren wollen, nicht rechtzeitig bemerken, wenn diese in eine Sepsis übergeht", so Reinhart. Corona-Erkrankte, die plötzlich Anzeichen wie ein extremes Krankheitsgefühl, Fieber, einen hohen Puls, Verwirrtheit oder Schüttelfrost bemerken, sollten demnach keine Zeit verlieren und sofort ein Krankenhaus aufsuchen oder den Notarzt rufen.

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Sepsis: Warum ist die Erkrankung so gefährlich?

Eine Sepsis, auch Blutvergiftung genannt, stellt eine Überreaktion des Immunsystems auf eine Infektion dar. Als Überreaktion auf eine Corona-Infektion können somit Organe geschädigt werden - was innerhalb von Stunden zum Tod führen kann.

Das Coronavirus ist nach Angaben des Intensivmediziners nicht die einzige Infektion mit hohem Risiko einer Sepsis: Bei Ebola, Grippe oder jeder zukünftigen Pandemie, unabhängig vom Erreger, spiele die Sepsis eine Rolle. Reinhart fordert deshalb einen Nationalen Sepsisplan.

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Sepsis-Tode können vermieden werden

Nach Angaben der Sepsis-Stiftung sterben jedes Jahr rund 75.000 Menschen in Deutschland an einer Sepsis, von denen zwischen 15.000 und 20.000 Menschen nach Darstellung der Stiftung gerettet werden könnten. Die Voraussetzung sei die besagte rechtzeitige Diagnose und Behandlung. (day/dpa)