Las Vegas. Der Magier Siegfried Fischbacher ist nach einer Krebserkrankung gestorben - acht Monaten nach dem Tod seines Show-Partners Roy Horn.

Siegfried Fischbacher soll friedlich eingeschlafen sein. Mit dem Gebet seiner Schwester Dolore im Ohr schloss er am Mittwochabend für immer seine Augen. Er wurde 81 Jahre alt.

Der gebürtige Rosenheimer soll gewusst haben, dass er nicht mehr lange leben würde. Erst vor ein paar Tagen war bei dem Magier Bauchspeicheldrüsenkrebs entdeckt worden. Fischbacher wurde zwar noch operiert, doch der Krebs hatte laut „Bild“ schon Metastasen gestreut.

Siegfried Fischbacher: Ein Leben so schillernd wie gefährlich

Die letzten Tage seines Lebens habe er nicht im Krankenhaus verbringen wollen, sondern zu Hause. Er ließ sich zurück auf sein 40 Hektar großes Anwesen „Little Bavaria“ bringen, wo er von zwei Hospizschwestern betreut und täglich von einem Priester besucht wurde.

Mit seinem legendären Duo-Partner Roy Horn erlangte er Weltruhm, ihre Show war einzigartig und ein Kassenschlager in Las Vegas. Ihr gemeinsames Auftreten umgeben von weißen Tigern war schillernd, gefährlich und so ganz unbescheiden. Nebenbei galten die beiden Magier und Dompteure nach ihrem Outing als Ikonen der Schwulenbewegung.

Siegfried Fischbachers Schwester Dolore, 78, die in München als Nonne lebt, bestätigte: „Er ist sanft und friedlich eingeschlafen.“ Sein Tod sei für ihn eine Erlösung gewesen.

Neben seiner Schwester und seinem Bruder pflegte er guten Kontakt zu seinem Neffen Marinus Fischbacher. Der lebt bis heute im Elternhaus des berühmten Onkels in Rosenheim, regelmäßig besuchte das Duo noch die Heimat. Marinus Fischbacher sagte der Onlineseite „rosenheim24.de“: „Ich bin noch völlig mitgenommen. Er war wie ein Bruder für mich.“ Das Verhältnis zum Onkel sei eng gewesen und er habe ihn jedes Jahr in Las Vegas besucht.

Partner Roy war nach Corona-Infektion gestorben

Bereits im Mai 2020 war Fischbachers Partner Roy Horn mit 75 Jahren an den Folgen einer Corona-Infektion gestorben. Damals sagte Fischbacher über ihn: „Heute hat die Welt einen Großen der Magie verloren, aber ich habe meinen besten Freund verloren.“

Schon bei ihrer ersten Begegnung habe Siegfried Fischbacher gewusst, „dass ich und Roy die Welt verändern würden. Es hätte keinen Siegfried ohne Roy und keinen Roy ohne Siegfried gegeben.“

Angriff eines weißen Tigers beendete die Karriere

Doch die Show-Karriere der beiden Weltstars endete früher. Am 3. Oktober 2003 attackierte ein weißer Tiger während eines Auftrittes Roy Horn, der gebürtige Bremer wurde schwer verletzt und war seither teilweise gelähmt, danach waren die beiden nur noch selten öffentlich zu sehen.

Die Live-Show „Siegfried & Roy at The Mirage“, bei der zwei Dutzend weiße Tiger mitwirkten, galt in den 90er-Jahren als die erfolgreichste Las-Vegas-Show. Das Hotel Mirage soll mit der Show mehr als 1,5 Milliarden Dollar verdient haben. Siegfried und Roy erhielten 1999 einen Stern auf dem „Hollywood Walk of Fame“.

Im Jahr 2007 gaben die beiden Superstars eine Autobiografie heraus, in „Magier des Jahrhunderts“ sprachen sie offen über ihre Homosexualität. Demnach haben sie sich nach einer langen Beziehung bereits 1998 getrennt, haben aber weiter als Freunde auf dem gemeinsamen Anwesen in Las Vegas gelebt.

Ein letztes Wort an Schwester Dolore

Die Liebesgeschichte von Siegfried und Roy begann 1959 auf der MS Bremen. Dort zauberte Siegfried für die Gäste und Roy war dort Steward. Roy wurde bald Teil der Show. Heimlich schmuggelten die beiden den Gepard „Chico“ an Bord. Trotz Bedenken des Kapitäns wurde das Tier bald zum Markenzeichen ihrer Show.

Nach den Shows auf den Schiffen folgte eine europaweite Theater-Tournee und ein Auftritt vor Fürstin Gracia Patricia von Monaco galt als internationaler Durchbruch von Siegfried und Roy.

Am Mittwochabend, eine halbe Stunde vor seinem Tod, hatte seine Schwester Dolore zum letzten Mal mit ihm telefoniert. Siegfried Fischbacher habe schon nicht mehr richtig reagieren können. Am Ende des Gebets seiner Schwester habe er nur noch leise „Okay“ gesagt.