Essen. Professionelle Hacker haben die IT-Systeme der Funke Mediengruppe angegriffen. Wir beantworten alle wichtigen Fragen zur Cyberattacke.

  • Die Funke Mediengruppe, zu der auch diese Redaktion gehört, wurde vor kurzem Opfer eines Hacker-Angriffs
  • Die Zeitungsproduktion wurde dadurch erheblich beeinträchtigt
  • Wir beantworten die wichtigsten Fragen unserer Leserinnen und Leser

Kriminelle haben kurz vor Weihnachten die Computer-Netzwerke der Funke Mediengruppe angegriffen, zu der auch diese Redaktion gehört. Dadurch ergeben sich etliche Fragen unserer Leserinnen und Leser, unserer Kunden und Kundinnen, die wir an dieser Stelle beantworten.

Cyberattacke: Wie kann es sein, dass ein so großes Medienhaus von Hackern angegriffen wird?

Wenn Sie die tägliche Berichterstattung verfolgen, werden Sie feststellen, dass viele Unternehmen und Institutionen aktuell Hackerangriffen ausgesetzt sind. Die Angreifer und kriminellen Gruppen gehen dabei inzwischen sehr professionell und mit neuesten Technologien ans Werk, denen man sich tagtäglich aufs Neue stellen muss. Und mit zunehmender Digitalisierung und Vernetzung eines modernen und innovativen Unternehmens steigen auch die potenziellen Einfallstore für diese Kriminellen.

Selbstverständlich werden unsere IT-Sicherheitssysteme ständig optimiert und aktualisiert und den neuesten Entwicklungen und Kenntnissen angepasst. Datensicherheit und Schutz von Informationen ist gerade für ein Medienhaus wie das unsere von höchster Priorität. Der aktuelle Fall zeigt uns ganz besonders, wie wichtig IT-Sicherheit in der heutigen Zeit ist und wie wichtig es ist, die Datensicherheit mit allen Mitteln zu gewährleisten, auch in Zukunft.

Die Konzernzentrale der Funke Mediengruppe in Essen – alle Standorte des Konzerns sind von dem Hackerangriff betroffen.
Die Konzernzentrale der Funke Mediengruppe in Essen – alle Standorte des Konzerns sind von dem Hackerangriff betroffen.

Wie lange dauert die Behebung des Schadens für die Funke Mediengruppe?

Die Zeitungen der Funke Mediengruppe erscheinen an allen Standorten aktuell mit leicht reduzierten Umfängen, aber nicht mehr mit „Notausgaben“, wie in den ersten Tagen. Auch erste Familienanzeigen, die in den vergangenen Tagen fehlten, gibt es wieder. Es geht schrittweise und spürbar Tag für Tag aufwärts. Wir hoffen, den normalen Seitenumfang in Kürze wieder zu erreichen und den Normalzustand für alle Leserinnen und Leser wiederherzustellen.

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Hackerangriff: Warum erscheint meine Zeitung nicht mit dem gewohnten regionalen Angebot?

Die Redaktionen können den üblichen regionalen inhaltlichen Umfang aktuell leider nur auf den Internetportalen liefern, der Zugang dazu ist kostenfrei. Die Produktion redaktioneller Seiten ist ein komplexer Prozess aus dem Zusammenspiel vieler Systeme. Einige dieser Systeme sind noch nicht wieder einsatzbereit, weshalb aktuell mit einem sehr hohen manuellen Aufwand und begrenzten technischen Ressourcen Seiten „gebaut“ und produziert werden müssen.

Auch in den Druckereien, die normalerweise stark automatisiert die redaktionellen Seiten den Druckmaschinen zuführen, stehen die dazu erforderlichen Systeme noch nicht zur Verfügung. Wir bemühen uns rund um die Uhr, Ihnen kurzfristig auch in E-Paper und Print eine gewohnte regionale inhaltliche Breite durch unterschiedliche Regionalausgaben anbieten zu können.

Kann ich meinen Computer durch die Nutzung der Portale oder der E-Paper-App infizieren? Sind meine Daten sicher?

Nein. Durch die Nutzung unserer Portale und Produkte besteht keine Gefahr für unsere Leser, ihre eigenen Geräte zu infizieren.

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Datensicherheit hat für uns als Medienhaus absolut höchste Priorität. Aktuell ist uns keinerlei Missbrauch von Daten bekannt. Das gilt auch für die Daten unserer Leser/innen und Online-Nutzer/ innen.

Bekomme ich eine Erstattung wegen des geringeren Print-Angebots?

Wir haben mit Hochdruck über Weihnachten und Silvester, Tag und Nacht daran gearbeitet, den Normalzustand für alle Publikationen so weit wie möglich wiederherzustellen. Schon in Kürze werden wir diesen auch wieder erreichen. Umso mehr hat es uns gefreut, dass sehr viele Leserinnen und Leser uns Mut zugesprochen haben und in dieser für uns allen so schwierigen Zeit ihre Solidarität bekundet haben.

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Wir hoffen auch auf Ihr Verständnis, dass wir durch den externen Hackerangriff kurzfristig unser Printangebot reduzieren mussten. Gleichzeitig haben wir dafür direkt allen Abonnentinnen und Abonnenten unsere kostenpflichtigen Online-Angebote kostenlos freigeschaltet, so dass sie jederzeit alle Informationen und News kostenlos digital lesen können.

Hacker-Angriff auf Regierungen und Firmen stellen eine ernste Gefahr dar.
Hacker-Angriff auf Regierungen und Firmen stellen eine ernste Gefahr dar.

Warum berichten Sie so wenig über den Hacker-Angriff auf die Funke Mediengruppe?

Wir haben kontinuierlich über den Angriff berichtet. Da es sich um eine Attacke von Kriminellen handelt, darf die Ermittlungsarbeit der Strafverfolgungsbehörden durch die Veröffentlichung von etwaigem Täterwissen nicht behindert oder gar gefährdet werden. Außerdem kommunizieren wir Ihnen nur gesicherte Erkenntnisse und sehen davon ab – wie in anderen Medien geschehen – über Hintergründe und Auswirkungen des Vorfalls zu spekulieren.

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Cyber-Angriff: Wie kann man sich schützen?

Wie gesagt, können Sie unsere Online- und Digital-Angebote auch weiterhin bedenkenlos nutzen. Allgemeine Informationen zu Schutzmöglichkeiten und Tipps für sicherheitsbewusstes Verhalten im Internet finden Sie z.B. auf den Angeboten der polizeilichen Kriminalprävention. (fmg)