Berlin. Viele Bürger machen sich darüber Gedanken, wie sie Weihnachten sicher mit ihren Verwandten feiern können. Helfen Corona-Tests dabei?

Die beste Strategie, um Weihnachten mit seinen Freunden oder Verwandten zu feiern und das Ansteckungsrisiko zu minimieren, ist nach Einschätzung von Medizinern eine Quarantäne. Für viele geht gerade – neun Tage bis Heiligabend – ein Zeitfenster zu. Sind Schnelltests eine Lösung? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Infektionsschutz: Was spricht für die Tests?

Sie sind relativ sicher, liefern ein Ergebnis in weniger als einer halben Stunde und sollten verfügbar sein. Zuletzt kündigte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) eine Bestellung von sechzig Millionen Stück an. Vor einem Familienfest kann es eine sinnvolle Vorsichtsmaßnahme sein, sich erst einmal zu testen. Am Eingangstor von Seniorenwohnheimen könnten die Antigentests „unglaublich viel Gutes“ bewirken, erklärte der Berliner Virologe Christian Drosten.

Was kosten die Corona-Tests?

Die Materialkosten halten sich in Grenzen – bei einer Packung mit 25 Stück deutlich unter zehn Euro pro Test. In der Praxis wird von den Ärzten 25 bis 80 Euro oder noch mehr in Rechnung gestellt. Laut Ärztekammer sollte die Leistung (Beratung, Material, Abstrich) maximal 49,83 Euro kosten. Die Krankenkassen zahlen, wenn der Hausarzt einen Test anordnet. Wer nicht als Verdachtsfall eingestuft wird, muss selbst zahlen. Vorbildliche Arbeitgeber fordern für ihre Mitarbeiter Schnelltests an; zu Weihnachten ist es wie ein Geschenk.

Kann jeder einen Schnelltest bestellen und bei sich selbst machen?

Der Test wird in Apotheken an Ärzte, an Krankenhäuser, längst auch an Pflegeheime, Schulen oder Kitas verkauft. Früher oder später wird auch den Apotheken erlaubt, die Abstriche vorzunehmen. Bisher ist die Leistung geschultem Personal vorbehalten. Deshalb wird auch davon abgeraten, die im Internet massenhaft angebotenen Schnelltests zu erwerben. Die Kritik, dass Privatpersonen nicht dazu fähig seien, sich selbst zu testen, teilt der Virologe Alexander Kekulé von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg allerdings nicht.

Wie zuverlässig sind Schnelltests?

Die Ergebnisse können auch mal falsch sein, obwohl Hersteller eine fast 100-prozentige „Sensitivität“ angeben. Mag sein, dass Tests unter Idealbedingungen anschlagen – in der Praxis gibt es Unsicherheitsfaktoren. Vor allem bei der Entnahme der Proben können Fehler passieren.

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Corona-Tests: Wird eine Scheinsicherheit vermittelt?

Der Antigentest ermittelt, wie ansteckend jemand gerade ist; auch wenn er keine Symptome verspürt. Wer das Virus in sich trägt, aber es noch nicht übertragen kann, wird meist ein negatives Ergebnis bekommen.

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Der Test ist eine Momentaufnahme. Seine Gültigkeit müsse mit einem „Haltbarkeitsdatum versehen werden“, mahnt Drosten. Antigentests seien sinnvoll, um mindestens einmal in der Woche Krankenhauspersonal zu testen. Das heißt aber auch: Mehrere negative Tests hintereinander vermitteln durchaus mehr Sicherheit.

Wie wichtig bleiben Hygienemaßnahmen zu Weihnachten?

Ein Antigentest ist keine Lizenz zur Sorglosigkeit. Kontakte reduzieren, auf Abstand achten, Mund-Nasen-Schutz tragen und Hände waschen – das bleibt zu Weihnachten richtig. Im „Deutschen Ärzteblatt“ vertrat eine Wissenschaftlergruppe aber die Ansicht, Schnelltests könnten „einen Beitrag zur Wiederherstellung der Lebensnormalität“ leisten.