- Der Corona-Impfstoff von Biontech und Pfizer steht kurz vor der Zulassung in der EU
- In den USA, Kanada und Großbritannien sind die ersten Menschen bereits geimpft worden
- Welche Nebenwirkungen gibt es?
Die ersten Impfstoffkandidaten für einen Schutz gegen Covid-19 sind in greifbarer Nähe. Doch noch immer ist vieles unklar. Zugelassen ist in der Europäischen Union noch keines der Vakzine. Viele Menschen sind zwiegespalten: Einerseits wollen sie sich gegen eine Infektion mit dem Coronavirus schützen – andererseits fürchten sie Nebenwirkungen durch die Impfung.
Nach Impfungen kann es grundsätzlich immer zu Reaktionen und Nebenwirkungen kommen – auch bei ganz herkömmlichen Spritzen wie Tetanus- oder Mumps-Masern-Röteln-Impfungen.
Jeder, der sich schon einmal hat impfen lassen, kennt es: Um die Einstichstelle herum kann es zu Rötungen, Schwellungen oder Schmerzen kommen. Auch ein leichtes Krankheitsgefühl mit Kopfschmerzen ist möglich. Doch was muss man nach einer Corona-Impfung erwarten? Was über die Nebenwirkungen der Hoffnungsträger bislang bekannt ist.
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Biontech/Pfizer-Impfstoff: Was ist über Nebenwirkungen bekannt?
Die Unternehmen Biontech und Pfizer haben bereits eine Zulassung ihres Impfstoffes in der EU beantragt. Das Vakzin des Mainzer Biotech-Unternehmens und des US-Konzerns gilt mit einer Wirksamkeit von 95 Prozent als einer der größten Hoffnungsträger. Der Stoff mit der Bezeichnung BNT162b2 funktioniert nach Angaben der Firmen nach Abschluss letzter Analysen über alle Altersgruppen hinweg ähnlich gut. Zudem zeige er praktisch keine ernsten Nebenwirkungen.
Bei der letzten klinischen Großstudie habe man bei älteren Patienten die wenigsten und schwächsten Nebenwirkungen beobachtet. Als einzig signifikante Nebenwirkungen seien bei einigen Studienteilnehmern Kopfschmerzen und Müdigkeit festgestellt worden, erklärten die Hersteller.
Corona-Impfstoff: Gibt es Langzeitfolgen?
Über mögliche Langzeitfolgen ist allerdings noch nichts bekannt – schließlich wurde das Vakzin im Eiltempo entwickelt. Im Rahmen von Langzeitstudien wird nach Unternehmensangaben nun an 150 Orten weltweit die Langzeitwirkung des Impfstoffes erforscht, unter anderem in Deutschland, den USA, der Türkei und Südafrika. Dadurch wollen die Entwickler langfristige Nebenwirkungen ausschließen.
Moderna-Impfungen: Das weiß man über Nebenwirkungen
Auch der Impfstoff des US-Biotechnologieunternehmens Moderna könnte schon bald verfügbar sein. Das Zulassungsverfahren in der EU läuft ebenfalls. Das Mittel mit dem Namen mRNA-1273 hat eine Wirksamkeit von 94,1 Prozent, wie das Unternehmen mitteilte.
Nach Angaben des Konzerns wurde der Impfstoff in der Regel von den Probanden in den Studien gut vertragen. Die Mehrzahl der Nebenwirkungen wurde demnach als leicht oder mäßig eingestuft. Etwas schwerere Nebenwirkungen nach der zweiten Impfung wie etwa Müdigkeit, Muskel-, Gelenk- oder Kopfschmerzen sowie Schmerzen nach dem Einstich seien nur von „kurzer Dauer“ gewesen.
AstraZeneca: Welche Nebenwirkungen hat der Oxford-Impfstoff?
Der britisch-schwedische Konzern AstraZeneca hat ebenfalls vielversprechende Ergebnisse für seinen Corona-Impfstoffkandidaten gemeldet. Der gemeinsam mit der Universität Oxford entwickelte Impfstoff soll nach bisherigen Studiendaten im Mittel einen 70-prozentigen Schutz vor Covid-19 bieten. Bei spezieller Dosierung könnte die Wirksamkeit dem Konzern zufolge womöglich höher liegen – für die Berechnung wurden Daten zweier klinischer Studien mit verschiedener Dosierung berücksichtigt.
Im Fachjournal „The Lancet“ veröffentlichte AstraZeneca die Ergebnisse der Phase-2-Studie mit dem Impfstoff. Demnach traten bei älteren Probanden seltener Nebenwirkungen auf als bei den jüngeren. Zu den Nebenwirkungen zählten Schmerzen an der Einstichstelle, Muskel- und Kopfschmerzen, ein fiebriges Gefühl oder Müdigkeit.
Für Aufsehen hatte ein Zwischenfall im September gesorgt, als die Studie kurzfristig unterbrochen werden musste: Ein Proband litt an einer Entzündung des Rückenmarks, die jedoch einem unabhängigen Expertengremium zufolge nicht im Zusammenhang mit der Impfung stand.
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Greifen mRNA-Impfstoffe in das Erbgut ein?
Nein. Die Annahme, dass mRNA-Impfungen (dazu zählen die Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna) das Erbgut verändern, hält sich unter Impfskeptikern hartnäckig. Allerdings ist dies nicht der Fall.
Die Immunisierung findet nur an den Körper- und Muskelzellen im Bereich des Einstichs statt, wie das Bundesministerium für Bildung und Forschung auf seiner Webseite informiert. Bei mRNA handle es sich um ein Botenmolekül, „das nicht in die DNA einer Zelle eingebaut werden kann und vom Körper abgebaut wird.“ Daher sei eine Veränderung des Erbguts, etwa durch die Beeinträchtigung von Eizellen und Spermien, nicht möglich. Lesen Sie dazu: Wie der Corona-Impfstoff von Biontech unseren Körper schützt
(raer/mit dpa/afp)
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