Berlin/Genf. Die WHO rät in ihren neuen Leitlinien zu mehr körperlicher Aktivität. Fünf Millionen Todesfälle könnten so vermieden werden.

Die Fitnessstudios und Schwimmbäder haben zwar geschlossen: Doch auch im Corona-Lockdown ist sportliche Betätigung wichtig, so die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in ihren neuen Leitlinien zu körperlichen Aktivitäten.

Sie rät Erwachsenen, sich wöchentlich mindestens zweieinhalb bis fünf Stunden zu bewegen – also mindestens 21 Minuten pro Tag. Für Kinder und Jugendliche sind es sogar 60 Minuten täglich. Dazu sollen sie drei Mal wöchentlich ein intensives Training absolvieren.

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Spazierengehen ist auch im Corona-Lockdown erlaubt.
Spazierengehen ist auch im Corona-Lockdown erlaubt. © dpa | Sebastian Gollnow

WHO: Fünf Millionen vorzeitige Todesfälle könnten vermieden werden

Die WHO schätzt, dass jährlich weltweit fünf Millionen vorzeitige Todesfälle verhindert werden können, wenn Menschen aktiver sind. Tatsächlich bewegen sich nach Angaben der Organisation über 25 Prozent der Erwachsenen und rund 80 Prozent der Jugendlichen nicht genug. Die daraus resultierenden Krankheiten kosteten Gesundheitssysteme weltweit 45 Milliarden Euro (54 Milliarden Dollar) im Jahr.

Regelmäßige Bewegung trage dazu bei, Herzkrankheiten, Diabetes Typ II und Krebs vorzubeugen. Sie könne Symptome von Depression und Angst mildern, einen Abbau der geistigen Fähigkeiten verlangsamen und das Gedächtnis verbessern. „Jede Bewegung zählt“, so WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus . „Wir müssen uns alle jeden Tag bewegen, auf sichere und kreative Weise.“

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    WHO: Neben Laufen und Radeln auch die Muskeln kräftigen

    Die Leitlinien gelten auch für chronisch Kranke und Menschen mit Behinderungen. Schwangere und stillende Mütter sollten ebenfalls aktiv bleiben. Menschen ab 65 empfiehlt die WHO, möglichst an drei Tagen Gleichgewicht und Koordination zu trainieren sowie an mindestens zwei Tagen Muskelkraft aufzubauen, um Stürze zu vermeiden.

    Generell rät die WHO dazu, neben Laufen und Radeln auch die Muskeln zu kräftigen – das habe zusätzliche Gesundheitseffekte . Dafür eigenen sich zum Beispiel Liegestütze, Kniebeugen oder Gewichtstraining mit Hanteln oder an Geräten.

    Studie: Weniger als ein Fünftel aller Europäer kommt auf den empfohlenen Trainingsumfang

    Mit dem Thema Muskelaufbau beschäftigt sich auch eine aktuelle Studie im Fachjournal „PLOS ONE“. Sie zeigt: Nicht einmal ein Fünftel aller Europäer kommt auf den empfohlenen Trainingsumfang von zwei oder mehr Tagen pro Woche für den Muskelaufbau. Besonders wenig wird in Südosteuropa gesportelt. Deutschland befindet sich immerhin auf Platz 6 der 28 untersuchten Länder. (jtb/dpa)