Bremen. In einem Onlineseminar hatte sich ein Bremer Pastor abwertend über Homosexuelle geäußert. Nun wurde er wegen Volksverhetzung bestraft.

Wegen Volksverhetzung hat das Amtsgericht Bremen den evangelischen Pastor Olaf Latzel zu einer Geldstrafe von 8.100 Euro verurteilt.

Der Geistliche habe bei einem Eheseminar im Oktober 2019, das im März dieses Jahres als Audiodatei auch auf Youtube eingestellt wurde, unter anderem von Genderdreck , Verbrechern und einer „Homo-Lobby“ gesprochen, die teuflisch sei, warf ihm Staatsanwalt im Prozess vor.

Latzel sprach von „Genderdreck“ und „teuflischer Homo-Lobby“

Weder die Bremische Evangelische Kirche (BEK), noch Olaf Latzel wollten sich während des Prozess gegenüber der Presse zu dem Vorfall äußern. Nach Bekanntwerden der Vorwürfe hatte der Pastor im April betont, er habe sich nicht generell auf Homosexuelle bezogen, sondern auf „militante Aggressoren“ , die die Gemeinde immer wieder diffamiert hätten.

Staatsanwaltschaft: Latzel ist „religiöser Fundamentalist“

Kritisch ging Latzel in dem Eheseminar mit der Evangelischen Kirche selbst um, weil die Landeskirchen dazu übergegangen seien, homosexuelle Paare zu segnen und vermehrt auch zu trauen. Dabei sei es biblisch gar nicht möglich, Homosexualität zu segnen, so Latzel. „Das ist ein klarer Verrat am Wort Gottes.“

Staatsanwältin Marlene Wieland nannte Latzel in ihrem Plädoyer einen religiösen Fundamentalisten , der Angehörige der LSBTTIQ-Gruppe (Lesbisch, Schwul, Bisexuell, Transsexuell, Transgender, Intersexuell, Queer) mit einem feindseligen Verächtlich-machen minderwertig erscheinen lassen wolle. Sie forderte eine Geldstrafe von insgesamt 10.800 Euro. Der Forderung der Staatsanwaltschaft fügte sich die Richterin nicht ganz – Latzels Strafe fiel etwas geringer aus.

Bremer Pastor steht seit 2015 in der Kritik

Es ist nicht das erste Mal, dass der Bremer Pastor in der Kritik steht. Schon im Jahr 2015 hatte Latzel über andere Religionen hergezogen : Er bezeichnete das muslimische Zuckerfest als „Blödsinn“, Buddha als „dicken, fetten Herrn“ und die Lehre der katholischen Kirche als „ganz großen Mist“. Damals hatte die Staatsanwaltschaft allerdings kein Ermittlungsverfahren eingeleitet, weil sie Latzels Aussagen als von der Meinungsfreiheit gedeckt beurteilte. (te/dpa)